Rosenheim – Ein bisschen Bauchschmerzen hatte Peter Weigel dann doch. Nicht des Neubaus wegen, sondern aufgrund der Kosten. „20 Millionen sind ein ganz schöner Brocken, die den Haushalt stark belasten werden“, sagte der Stadtrat der Grünen während der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses.
Feuchte- und
Korrosionsschäden
In dieser erklärte Oberbürgermeister Andreas März (CSU), welche Pläne es für das Lehrschwimmbecken „Am Nörreut“ gibt. Seit dem Schuljahr 2018/2019 kann das Schwimmbad nicht mehr genutzt werden – aufgrund von Feuchte- und Korrosionsschäden. „Seitdem stehen in der Stadt nur noch zwei kleine Lehrschwimmbecken in Aising und Westerndorf zur Verfügung“, heißt es aus dem Rathaus. Es ist eine Tatsache, die Schulen und heimische Vereine immer wieder vor Herausforderungen gestellt hat. Im Mai 2023 hatten sich die Stadträte deshalb dafür ausgesprochen, das Lehrschwimmbecken „Am Nörreut“ abreißen und neu bauen zu lassen. Jetzt gab Oberbürgermeister März weitere Details bekannt.
Gesamtkosten
von 19 Millionen Euro
Die Abrissarbeiten sollen im Herbst 2025 beginnen. Start für den Neubau soll im Frühjahr 2026 sein, die Fertigstellung ist für 2027 angedacht. Die Gesamtkosten liegen bei 19,1 Millionen Euro. 3,1 Millionen mehr als noch vor einem Jahr. Grund hierfür seien unter anderem die bereits erfolgten Preissteigerungen sowie der Bau einer weiteren Umkleide – eine Vorgabe der Regierung von Oberbayern.
Die Mehrkosten werden der Verwaltung zufolge überwiegend 2026 und 2027 anfallen. „Die Mehrkosten belasten die Finanzplanung zusätzlich und sind aufgrund der angespannten Haushaltslage zwingend durch Einsparungen bei anderen Maßnahmen auszugleichen“, heißt es aus dem Rathaus.
Es ist genau diese Aussage, die einige Stadträte aufhorchen ließ. „Können wir uns das überhaupt leisten oder stellt uns das in der Zukunft vor Probleme?“, hinterfragte Stadträtin Anna Rutz (Grüne). Zumal auch die beiden Lehrschwimmbecken in Aising und Westerndorf dringend saniert gehören. „Natürlich ist es ein dicker Brocken für den Haushalt. Aber wir brauchen Sportstätten für den Schulsport“, erklärte Kämmerer Heinz Bösl. Ziel sei es, mit dem Neubau des Lehrschwimmbeckens zwei weitere erforderliche Sportstätten zur Deckung des Schulsportbedarfs zu schaffen. Bösl erinnerte zudem daran, dass die Planung bereits sehr weit fortgeschritten sei und man schon eine Million Euro dafür ausgegeben hat. „Die jetzt einfach zum Fenster rauszuschmeißen, wäre nicht richtig“, sagt er.
Größeres Becken
mit fünf Bahnen
Doch darüber, dass es eine neue Schwimmhalle braucht, waren sich an diesem Nachmittag alle Stadträte einig. Geplant ist ein zweigeschossiger Neubau. Dieser beinhaltet ein größeres Becken mit fünf Bahnen und einer Länge von 25 Metern und mit höhenverstellbaren Zwischenböden, um die Wassertiefe verstellen zu können. Dadurch könnte das Bad beispielsweise auch von Nichtschwimmern genutzt werden. Neben einer Photovoltaikanlage auf dem Schwimmhallendach soll im Technikraum eine Fernwärmeübergabestation installiert werden. Auch eine Fußbodenheizung rund um das Becken ist nach den Planungen vorgesehen.
„Ich denke, wir sind uns alle einig darüber, wie wichtig das Schwimmbecken ist“, sagte Robert Multrus, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler/UP. Er plädierte dafür, das Projekt weiter voranzutreiben, regte aber auch an, genau darauf zu achten, welche Firmen für die jeweiligen Arbeiten ausgewählt werden. So sei es in der Vergangenheit durchaus vorgekommen, dass man bei „Firmen daneben gegriffen hat“.
Konzept für Bad in
Westerndorf-St. Peter
Stadtrat Franz Lukas (Grüne) forderte, über ein Konzept nachzudenken. So könne es nicht sein, dass man in ein paar Jahren vor der Entscheidung stehe, ob auch die Lehrschwimmbecken in Aising und Westerndorf aufgrund ihres Zustands geschlossen werden müssten. „Wir machen uns dazu bereits Gedanken“, erwiderte März.
So soll nach der Sommerpause ein Konzept für das Lehrschwimmbecken in Westerndorf-St. Peter vorgelegt werden. Anhand einer Machbarkeitsstudie soll aufgezeigt werden, wo überall nachgerüstet werden muss, damit gewährleistet werden kann, dass das Bad weitere zehn Jahre halten wird.
Einstimmig sprachen sich die Stadträte im Ausschuss für die Planungen aus. Eine endgültige Entscheidung fällt am Mittwoch, 24. Juli. Dann tagt der Stadtrat ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.