Ein Herz für junge Menschen

von Redaktion

Interview Gemeindereferent Yunes Baccouche über seinen Abschied und seine Arbeit

Rosenheim – Jungen Menschen einen Platz in der Kirche geben, das war dem Gemeindereferenten Yunes Baccouche immer eines seiner Herzensanliegen. Jetzt verlässt der Seelsorger nach sieben Jahren Dienst die Stadt. In den OVB-Heimatzeitungen blickt er auf seine vielfältigen Aufgaben in Rosenheim zurück und verrät, was er der neuen Stadtkirche mit auf den Weg geben möchte.

Herr Baccouche, wie lange waren Sie als Gemeindereferent in Rosenheim tätig?

Ich darf mich nach mittlerweile sieben Jahren in der Stadtteilkirche Rosenheim-Inn von unserer wunderschönen Stadt und den tollen Menschen hier verabschieden.

Worin lagen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Vor allem dank des Teams mit Pfarrer Andreas Maria Zach beziehungsweise Pfarrer Thomas Schlichting als Leitung und meiner Kollegin Hannelore Maurer konnte ich mich voll und ganz auf die Jugendarbeit in unserer Stadtteilkirche konzentrieren. Dazu gehörten auch die Ministranten-Pastoral, die Firmkatechese und Projekte in der Jugendarbeit. Ich denke zum Beispiel an unsere Theaterstücke, die wir selbst geschrieben, einstudiert und aufgeführt haben. Ich habe Religionsunterricht erteilt, aber auch Beerdigungen durchgeführt. Und ich begleitete die Demenzgruppe in St. Hedwig.

An welche Momente erinnern Sie sich gerne zurück?

Mit einer solchen Aufzählung könnte ich Seiten füllen (lacht). Das größte Geschenk für mich in diesem Beruf ist es aber, wenn Jugendliche und junge Erwachsene die Kirche als den Ort entdecken, in dem sie sich selbst kennenlernen und verwirklichen können. Ich hoffe, dass ich dafür zumindest bedingt Raum und Möglichkeiten geschaffen habe.

Worin lagen besondere Herausforderungen in Ihrem Dienst als Seelsorger?

Ich konnte in den vergangenen Jahren zwei Herausforderungen ausmachen: Zum einen den Verlust und den augenscheinlichen nicht vorhandenen Bedarf von Glauben in unserer Gesellschaft. Zum anderen ist es mir persönlich sehr schwer gefallen, mein berufliches und privates Leben unter einen Hut zu bekommen.

Die Sechs-Tage Woche und die Arbeitszeiten an Abenden und Wochenenden haben mich sehr gefordert. Auch, wenn ich meine bezahlte Arbeitszeit mit unseren Ehrenamtlichen auch immer als Geschenk wahrgenommen habe.

Wissen Sie schon, wo sie künftig eingesetzt werden?

Ja, ich werde in Zukunft an der Förderschule in Höchstadt an der Aisch Religion unterrichten, da meine Familie und ich ein Haus in Forchheim gebaut haben und deshalb Rosenheim verlassen werden.

Wie sehen die nächsten Wochen aus?

In der ersten Ferienwoche darf ich mit meinen Ministrantinnen und Ministranten noch an der Romwallfahrt teilnehmen. Außerdem darf ich die Segensfeier eines sehr guten Freundes gestalten. Dann habe ich noch drei Wochen Urlaub, bevor ich Ende August noch mal eine gute Woche in Rosenheim bin, um den Umzug und die letzten Tage zu gestalten.

Werden Sie mit Rosenheim verbunden bleiben?

Ich hoffe sehr, dass ich mit Rosenheim und vor allem den Menschen in Stadt und Umgebung verbunden bleibe! Ich habe hier nicht nur Ehrenamtliche kennengelernt, sondern auch über meinen Beruf Freunde gefunden. Außerdem habe ich mich beim ASV Au verwurzelt und hoffe, dass auch dorthin der Kontakt nicht abbricht.

Was möchten Sie der Stadtkirche mit auf den Weg geben?

Der Stadtkirche wünsche ich, dass der angestoßene Prozess eine gute Begleitung findet und für die Menschen in Rosenheim eine gute Entwicklung nimmt. Den Haupt- und Ehrenamtlichen wünsche ich, dass sie die Stadtkirchengründung als Chance sehen und nehmen können – und nicht als Einschnitt.

Interview: Martin Aerzbäck

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