Rosenheim – Ein verletzter 34-jähriger Peruaner, ein Warnschuss und ein flüchtiger Täter: Das war das Ergebnis einer Auseinandersetzung, die sich am frühen Sonntagmorgen gegen 00.20 Uhr am Rosenheimer Bahnhof abspielte. Der 34-Jährige geriet mit einem bis dato unbekannten Mann aneinander, der ihn schließlich mit einer Stichwaffe im Halsbereich verletzte. Reisende und Umstehende leisteten dem Verletzten Erste Hilfe. Das Opfer musste zur intensivmedizinischen Behandlung ins Klinikum gebracht werden. Die Hintergründe der Tat und das Motiv sind noch unklar.
Warnschuss als letztes Mittel
Dem Täter gelang die Flucht mit dem Fahrrad. Als Beamte der Bundespolizei herbeieilten, radelte er gerade davon, wie Michael Spessa, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd, auf OVB-Anfrage erklärt. „Die Beamten sind ihm hinterhergelaufen“, sagt er. Für einen Wechsel in ein Auto war in dieser Situation keine Zeit, macht Spessa deutlich. „Bei der Flucht werden Haken geschlagen wie ein Hase. Da hat man mit dem Auto keine Chance.“ Schließlich gaben die Beamten sogar einen Warnschuss ab – doch auch dieser zeigte keine Wirkung. „Schusswaffengebrauch ist immer ultima ratio“, sagt Spessa. „Da es sich in diesem Fall um ein versuchtes Tötungsdelikt handelt, ist ein Warnschuss legitim, um den Täter an der Flucht zu hindern.“
Verdächtiger in Stephanskirchen verhaftet
Die Kriminalpolizei fahndete am Sonntag auf Hochtouren. Informationen zum Täter gab es einerseits durch zahlreiche Zeugenaussagen, als auch durch die Beamten, die nach der Tat die Verfolgung aufgenommen hatten. Mit Erfolg. Noch am Sonntagabend konnte ein dringend Tatverdächtiger in Stephanskirchen festgenommen werden.
„Durch das Sommerfestival waren viele Menschen am Bahnhof unterwegs“, sagt Spessa. Dadurch konnten viele Zeugen das Geschehen beobachten und Angaben zum Tatverdächtigen machen. Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 25-jährigen rumänischen Staatsangehörigen aus dem Landkreis Rosenheim. Er wurde am gestrigen Montag dem Ermittlungsrichter vorgeführt und dieser erließ einen Haftbefehl. Im Anschluss wurde er in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Mit welcher Stichwaffe der Rumäne den Peruaner verletzt hat, kann die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitteilen. Dabei handle es sich um Täterwissen. Es sei allerdings kein Messer gewesen, sondern ein Alltagsgegenstand, erklärt Spessa. Patricia Huber