Mit Kräutern gegen Mücken

von Redaktion

Nach wie vor gibt es in der Region mehr Mücken als sonst, die Insektensprays sind begehrte Ware. Wer auf die Schnelle kein Spray zur Hand hat, muss nicht verzagen. Die Rosenheimer Apothekerin Ludmilla Landthaler verrät exklusiv, welche Kräuter gegen die Quälgeister am besten helfen.

Rosenheim – Der Geruch von würzigen Kräutern schwebt in der Luft der Crystal Apotheke in der Nähe des Rosenheimer Bahnhofs. „Man kann riechen, dass in unserem Kräuterlabor gearbeitet wird“, sagt Apotheken-Gründerin Ludmilla Landthaler. Sie hat in den vergangenen Wochen viele Tage im Labor verbracht. Der Grund für die stressigen Labor-Tage: „Die Leute sind verzweifelt auf der Suche nach einem Mückenspray“, sagt Ludmilla Landthaler.

Abwehrmittel
als Mangelware

Nach dem Hochwasser im Juni waren und sind immer noch wesentlich mehr Mücken als sonst unterwegs. Die Sprays und Mittel gegen die Plagegeister und deren Stiche waren zwischenzeitlich in Apotheken und Drogerien nahezu ausverkauft. Eine Lösung für den Mangel hat Landthaler schon vor drei Jahren gefunden. Die Apothekerin hat ein eigenes Mückenspray kreiert, das sie nun vermehrt auf Anfrage herstellt. „Die Mücken sind dieses Jahr viel aggressiver als sonst, manche Kunden haben faustgroße Schwellungen“, sagt Landthaler.

Der Geruch von Zitrone füllt den Raum, als sie ein Zitronella-Öl für das Mückenspray in ein Fläschchen kippt. „Für jede Person gibt es eine individuelle Rezeptur“, sagt Landthaler. Es komme darauf an, wie alt der Kunde sei, ob die Mücken schon zugestochen hätten und auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen. „Manche Kunden mögen beispielsweise kein Lavendel, dann wird es durch einen anderen Bestandteil ersetzt“, sagt sie.

Landthaler ist nicht nur Apothekerin, sondern auch Heilkräuterpädagogin und Aromatherapeutin. Von ihren Ausbildungen habe sie gelernt, welche Wirkung die verschiedenen Düfte haben. „Der Geruch von Lavendel und Nelke wirkt auf Mücken abschreckend“, sagt sie. Andere Zutaten könnten zum Beispiel auch Zitronella und Zedernöl sein. „Die Öle werden mit Alkohol und Wasser vermischt und ergeben so ein natürlich hergestelltes Mückenspray“, sagt sie.

„Der größte Unterschied ist, dass die natürlichen Sprays erst individuell angefertigt werden müssen, während jeder die chemischen Sprays verwenden kann“, sagt Florian Nagele, Rosenheimer Sprecher der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK). Dass die Crystal Apotheke ihr eigenes Mückenspray herstellt, sei eher ungewöhnlich, sagt Nagele. Abgesehen von der Crystal Apotheke würde noch die Alte Apotheke am Ludwigsplatz selbst gemischte Sprays anbieten. „In den Apotheken, in denen ich arbeite, stellen wir unsere Sprays nicht selbst her“, sagt Nagele. Die Sprays, die aus ätherischen Ölen bestehen, seien aber gleich gut wie die chemischen Sprays. Er könne es nicht ausschließen, dass künftig mehr Apotheken auf natürlich gemischte Sprays zurückgreifen müssen. „Das kommt darauf an, wie sich die Mückenplage entwickelt und wie schnell die chemischen Sprays ausverkauft werden“, sagt er.

Nicht zu Hause
selbst mischen

Ludmilla Landthaler rät jedenfalls davon ab, sich daheim auf eigene Faust ein Mückenspray herzustellen. „Um die Aromamischungen herzustellen, braucht man richtiges Fachwissen über die ätherischen Öle, ihre Wirkung, Proportionen und Herstellung.“ Auch die Lebensumstände des Benutzers spielen eine große Rolle.

Doch wer daheim von Mücken geplagt wird und gerade kein Spray zur Hand hat, müsse nicht verzagen. „Für den Notfall helfen auch Räuchermischungen aus Lavendel, Lemongras, Nelken und Weihrauch oder Duftkerzen“, sagt Landthaler. Der Rauch könne die Mücken abschrecken.

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