Rosenheim – Das Luft- und Raumfahrtunternehmen Hoffmann Propeller hat am 26. Juli beim Amtsgericht Rosenheim einen Insolvenzantrag gestellt. Seit 1955 gibt es das Familienunternehmen schon in Rosenheim. Nun ist ungewiss, wie es für die Firma in der Küpferlingstraße weitergehen wird. Seit über 60 Jahren ist das Unternehmen in der Propellerherstellung tätig. Spezialisiert hat sich das Unternehmen dabei vor allem auf die allgemeine Luftfahrt, Luftkissenfahrzeuge und Propeller für Windkanäle in der Automobilbranche.
Herausforderungen
verschärft
In einer Pressemitteilung der Firma Hoffmann Propeller heißt es nun: „Leider haben die wirtschaftlichen Herausforderungen der vergangenen Jahre, verschärft durch die Auswirkungen der globalen Pandemie, unsere finanziellen Ressourcen stark belastet.“
Trotz „zahlreicher Sanierungsmaßnahmen“ sei es dem Unternehmen nicht mehr gelungen, die „finanzielle Stabilität wiederherzustellen“. Damit sei der Insolvenzantrag die letzte mögliche Option gewesen. Wie es in Zukunft weitergeht, sei noch ungewiss. „Im Auftrag des Insolvenzgerichtes werden die Fortführungsaussichten geprüft und mögliche Investoren gesucht“, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Für die rund 60 Mitarbeiter sei aber vorerst gesorgt. So seien die Löhne und Gehälter für die Monate Juli bis September über das Insolvenzgeld gesichert. Auch der Geschäftsbetrieb könne vorerst weiterlaufen.
Welche genauen wirtschaftlichen Gründe das Unternehmen zum Schritt des Insolvenzantrages führten und wie es für die Mitarbeiter nach September weitergeht, könne die Geschäftsführung der Firma noch nicht sagen. So heißt es auf OVB-Anfrage vom Unternehmen, dass einige der Fragen „aufgrund unseres aktuellen Kenntnisstandes nicht beantwortet“ werden können. Auch die Stadt Rosenheim wollte sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu dem Insolvenzantrag des Traditionsunternehmens aus Rosenheim äußern.
Den Insolvenzantrag bedauert auch Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim. So belaste die „angespannte konjunkturelle Lage“ viele Unternehmen derzeit stark. Davon besonders betroffen seien Unternehmen aus dem Mittelstand. Viele von ihnen könnten die hohen Produktions- und Energiekosten, eine angespannte Finanzlage oder auch geopolitische Unsicherheiten nicht mehr so einfach wegstecken.
„Allen Krisen zum Trotz zeigen die Unternehmen aber auch viel Resilienz“, sagt Bensegger. So hätten zum Beispiel die Corona-Krise und der Krieg in der Ukraine zwar Schocks ausgelöst, aber „nicht zur befürchteten Insolvenzwelle geführt“. Dennoch könne man laut Bensegger nicht aufatmen. „An der Verbesserung der Rahmenbedingungen, unter denen unsere Unternehmen arbeiten müssen, führt kein Weg vorbei“, sagt er. So müssten zum Beispiel Standortkosten in einem verlässlichen Rahmen und damit wettbewerbsfähig bleiben. Heißt: Die steuerliche Belastung der Unternehmen müsste sinken und die Gewerbesteuerhebesätze sollten stabil bleiben.
„Die steuerliche Belastung unserer Unternehmen ist mit knapp 30 Prozent deutlich höher als der EU-Schnitt mit um die 21 Prozent“, sagt Bensegger. Das würde laut dem Vorsitzenden die Stabilität und Investitionsfähigkeit schwächen.
Überbordende
Bürokratie
Außerdem habe eine IHK-Konjunkturumfrage für Südostoberbayern gezeigt, dass der überbordenden Bürokratie ein Riegel vorgeschoben werden müsse. „Nur so können sich die Betriebe wieder mehr auf ihr Kerngeschäft und geschäftliche Innovation und Weiterentwicklung konzentrieren“, sagt Bensegger.