Rosenheim – Es ist ganz still im Eingangssaal des Kultur-und Kongresszentrums. Draußen, auf dem Vorplatz, gehen zwei Polizisten die Treppe hinauf. Vertieft in ein Gespräch, öffnen sie die Türen zum Kuko. Doch bevor sie in den Eingangssaal eintreten können, werden sie aufgehalten. „Schnitt“, ruft jemand. Die Polizisten stoppen ihr Gespräch und kehren wieder auf die Plaza zurück. „Noch einmal. Achtung, wir drehen“, ruft ein Mitglied des Filmteams.
Alles muss
perfekt sein
Beim Dreh der „Rosenheim-Cops“ muss alles perfekt sein. „Nicht bewegen, sonst sieht man die Reflexion in den Fenstern“, ruft eine Mitarbeiterin zu ihren Kollegen. Die Filmklappe fällt.
Die Schauspieler Igor Jeftic und Baran Hêvî, die die Kommissare Sven Hansen und Kilian Kaya spielen, wiederholen die Szene. Diesmal gelingt die Aufnahme. „Schnitt. Sehr gut. Jetzt bitte die nächste Szene vorbereiten“, sagt der Filmmitarbeiter. Die Schauspieler werden nacheinander aufgerufen, um sich in einen Nebenraum zu begeben. „Zum Text“, heißt es von den Filmmachern.
„Wir versuchen, so oft es geht in Rosenheim zu drehen“, sagt Regisseur Manuel Grabmann. So könne das Filmteam der Stadt etwas zurückgeben. Manchmal sei es aber schwierig, besonders wenn kleine Kinder schreien oder viele Zuschauer mit Handykamera im Bild stehen. Doch das Risiko gehöre eben dazu. Das Sicherheitsteam bemüht sich stets, die Passanten vor den Dreharbeiten zu warnen und sie aus dem Bild der Kamera zu halten. Denn für einige dieser Zuschauer ist das eine unvergessliche Gelegenheit, ihren Lieblingsdarstellern beim Dreh zuzusehen.
Das Ehepaar Georg und Gabi Tipold ist wegen der „Rosenheim Cops“ extra aus Hessen angereist. „Wir schauen die Serie seit acht Jahren jeden Dienstagabend“, sagt Gabi Tipold. Am besten gefalle ihr, dass die Serie immer humorvoll sei und trotz der Mordfälle niemals zu düster werde. „Gabi hatte gestern Geburtstag und wollte die Stadt Rosenheim endlich mit eigenen Augen sehen“, sagt ihr Ehemann. Dass die beiden nun zufällig einen Dreh der „Rosenheim Cops“ miterleben dürfen, ist für sie ein großes Glück.
„Das ist das beste Geburtstagsgeschenk überhaupt“, sagt Gabi Tipold. Sie habe sogar ein Selfie mit dem Hauptdarsteller Jeftic bekommen. Dass ein Fan bei den Dreharbeiten nach einem Selfie fragt, pasiert Jeftic schon öfters. „Das mache ich sehr gerne“, sagt er. Besonders, wenn die Fans respektvoll mit ihm umgehen. Nur selten werde ein Fantreffen für ihn unangenehm, etwa, wenn einzelne Personen sich übergriffig verhalten. An diesem Tag hätten sich aber alle Bewunderer der Serie vorbildlich verhalten. Anneliese Weiss dagegen sieht Jeftic lieber aus der Ferne zu. Die Rentnerin aus Pang sitzt auf einer Bank und beobachtet das Treiben. Sie verfolge die Serie bereits von Anfang an. „Früher habe ich noch regelmäßig geschaut, heute eher gelegentlich“, sagt sie. Am liebsten rate sie, wo in Rosenheim die Filmszenen spielen. Neben ihr auf der Bank sitzt Regina Berxler. „Ich bin ein riesiger Fan“, sagt sie. Sie schaue die Serie jeden Tag an, auch gerne mehr als zweimal. „Ich liebe alles an der Serie“, sagt sie. Sie sei schon sehr auf die neue Staffel gespannt.
Alexander Duda, der Polizeileiter Gert Achtziger spielt, verrät ein paar Hintergrundinformationen über die Episode, die an diesem Tag gedreht wird. „Die Polizei wird bei der Stadthalle geehrt, am Tag darauf wird vom Wirt eine Leiche gefunden“, sagt er. Achtziger versuche dabei, wie in jeder Episode, seinen Kommissaren bei dem Fall zu helfen. „Wie ein Polizeileiter das eben macht“, sagt der Schauspieler.
Der Wirt findet
die Leiche
Christian Schaeffer spielt den Wirt Ignaz Jo Caspar, der in dieser Folge die Leiche findet. Noch steht sein Auftritt bevor. Aufgeregt sei er nicht. „Nach 20 Jahren im Filmgeschäft ist man vor einem Dreh nicht mehr aufgeregt“, sagt er. Wer einen Aufschrei des Wirts Caspar beim Fund der Leiche erwartet, wird enttäuscht werden.
„Der Jo, der hat schon einige Leichen gefunden, der ist da hart im Nehmen“, sagt Schaeffer. Er deutet an, dass Caspar eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung spielen könnte. „Als Wirt kennst du viele und weißt vieles“, sagt er. Mehr wolle er noch nicht verraten.