Rosenheim – Im Sommer 2024 leidet die Region Rosenheim aufgrund des vielen Regens unter Mücken, Bremsen und anderen Insekten. Diese Situation stellt nicht nur eine Herausforderung für Menschen dar, sondern beeinträchtigt auch erheblich das Wohlbefinden der Tiere, insbesondere der Pferde.
Reitanlage
nahe dem Inn
Die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins Rosenheim, Stephanie Selmeier, bestätigt auf OVB-Anfrage das erhöhte Aufkommen der Insekten im Sommer 2024. Die große Reitanlage befindet sich nahe dem Inn. „Unsere Schulpferde zeigen deutliche Anzeichen von Unruhe. Auf die Koppeln dürfen sie nur mit Fliegenmasken und -decken“, sagt Selmeier. Das Reiten auf dem Außenplatz setze voraus, dass die Pferde mit Insektenschutzmittel eingesprüht und mit Decke und Maske geschützt sein müssen. „Tatsächlich beginnen wir in der Halle und gehen erst zum späteren Arbeiten nach draußen, um dann danach zum Trockenreiten wieder in den Innenbereich zu wechseln. Andernfalls überfallen uns die Mücken und Bremsen schon sehr“, betont die Vorsitzende des Reit- und Fahrvereins. Grundsätzlich versuchten sie es ihren Pferden mithilfe von Fliegenschutzspray und Decken so angenehm wie möglich zu machen. „Das klappt dann ganz gut“, sagt Selmeier.
Stephanie Selmeier ist auch Inhaberin des Rosenheimer Reitsportgeschäfts „Reitsport Selection“. „In diesem Sommer ist der Verkauf von Fliegenschutzdecken enorm gestiegen. Das liegt daran, dass Pferde, die die Jahre zuvor ohne Decke ausgekommen sind, in diesem Jahr doch eine solche benötigen“, sagt sie.
Auch der Absatz von Fliegenschutzsprays und Fliegenmasken sei jetzt höher als in den Vorjahren. „Die Insekten selbst scheinen besonders aggressiv zu sein, denn die Pferde haben meist dicke Beulen an den Einstichstellen und auch Juckreiz“, erklärt die Inhaberin.
Eine Knappheit oder Lieferengpässe hat Selmeier nicht, sie habe gute Lieferanten und hatte auch ihr Lager bereits im Vorfeld gut gefüllt.
Sie stellt ebenfalls fest, dass ihre Kunden öfter Fliegenschutzsprays kaufen, teilweise auch von verschiedenen Herstellern, um vor Ort dann selbst testen zu können, was individuell bei ihrem Pferd am besten wirke. Auch im Rosenheimer Umland ist das Problem bekannt. Verena Iglhaut, Betreiberin des Reitstalls Pfaffenbichl in Riedering, sagt: „Man merkt schon, dass auf den Koppeln im Vergleich zu den Vorjahren die Pferde vermehrt von den Insekten geplagt werden.“
Im Stall selbst hingegen – sie haben Paddockboxen und einen Offenstall mit Liegehalle – hätten sie keine höhere Belastung. Sie vermutet, dass es in der Region Reitställe gibt, die erheblichere Probleme mit den Mücken und Bremsen haben als sie. „Wir beobachten die Pferde täglich sehr genau. Auf dem Reitplatz hingegen berichten unsere Einsteller schon von mehr Insektenangriffen auf ihre Pferde und sie selbst. Hier hilft nur Insektenschutzspray, Insektenschutzmaske oder -decke. Das macht das Training mit unseren Pferden oft schwierig“, sagt Iglhaut.
Einstichstellen
schwellen an
„An einen Ausritt oder Spaziergang mit den Pferden im nahen Wald ist bei uns nicht zu denken!“, sagt die Reiterin und Halterin von zwei Pferden aus Großkarolinenfeld, Nina Baldauf. Sie berichtet, dass es deutlich schlimmer als die Jahre zuvor sei. Auch Sprays sowohl für ihre Pferde als auch sie selbst würden kaum helfen. „Selbst am Putzplatz ist es fast unmöglich, zu stehen, die Pferde sind unruhig und regen sich sehr auf. Wenn sie dann gestochen werden, schwellen die Einstichstellen bei vielen Pferden extrem an – auch das ist in den letzten Jahren nicht so gewesen“, sagt Baldauf.
Zum Arbeiten gehe sie mit ihren Pferden ausschließlich in die kleine Halle. „Unser Stall liegt in einem Moorgebiet und am Wald, aber wir haben kein Gewässer in der Nähe“, so die Reiterin.