90 Stunden Programm – auf der Straße

von Redaktion

Internationale Künstler begeistern beim „Spektakel“ in Rosenheim

Rosenheim – Das „Spektakel“ brachte am vergangenen Wochenende internationale Straßenkunst in die Rosenheimer Innenstadt. Die Darbietungen waren teils sehr spektakulär: Künstler Alakazam zwängte seinen Körper zuerst durch einen Tennisschläger und jonglierte danach auf dem Max-Josefs-Platz mit einer rotierenden Kettensäge.

Alles wird zur
Bühne

Neben Akrobaten verwandelten ein Puppenspieler, ein Zauberer, Comedians und Musiker die Rosenheimer Innenstadt in eine große Bühne.

Zum dritten Mal fand das „Spektakel“ in der Rosenheimer Fußgängerzone statt. Erstmals ging die Veranstaltung über drei Tage – einschließlich Sonntag. Knapp 40 Künstler aus 13 Nationen boten insgesamt 90 Stunden Programm. Der Eintritt war frei. Der Lohn der Künstler war das Hutgeld.

Veranstalter war das City-Management Rosenheim mit Unterstützung von zahlreichen Sponsoren. Für die künstlerische Intendanz wurde erneut Martin Hilz aus Landshut gewonnen. Zusammen mit seiner Frau Inge empfing er am vergangenen Freitag die Straßenkünstler in Rosenheim. Gemeinsam ging es zur offiziellen Eröffnung auf dem Max-Josefs-Platz. Mit dabei war auch Rosenheims Zweiter Bürgermeister Daniel Artmann. Mit Blick in das Programmheft mit Künstlern aus Australien, Brasilien, Dänemark, England, Spanien und Österreich meinte er: „Verständnisprobleme wird es trotzdem keine geben, denn Straßenkunst ist und bleibt universell verständlich, wenn man sich darauf einlässt.“ Er selbst ließ sich dann auch gleich auf einen scherzhaften Heiratsantrag der beiden Comedians Richard Garaghty und Gorowny Thom ein. Die beiden Engländer versuchten so, dem Brexit zu entkommen. Artmann sagte „Ja“. Danach lieferten die beiden Künstler ein Hütchenspiel der besonderen Art. Der Rosenheimer Christian Hlatky musste erraten, unter welchem Eimer sich der erblondete Kopf der beiden Comedians befand.

Ein wichtiger Baustein bei der Straßenkunst ist das Publikum. Immer wieder wurde es in die Auftritte an den sieben Spielorten mit einbezogen. „Natürlich muss ein Straßenkünstler eine gute Performance bieten. Aber ebenso wichtig ist seine Ausstrahlung. Wenn die passt, kann auch schon eine einfache Jonglage begeistern“, weiß Jonah Blumenthal von der Band „Caviar for Breakfast“. Jonah ist leidenschaftlicher Straßenkünstler. „Im Sommer spiele ich auf der Straße und im Winter auf der Bühne. Beides hat seinen Reiz“, erzählte er. Was ihm an der Straßenkunst besonders gut gefällt? „Straßenkunst ist weniger formell. Man ist ganz nah dran am Publikum und sieht seine Reaktion“, so Jonah. Akrobat Alakazam – bekannt auch als „menschlicher Knoten“ – musste bei seinem ersten Auftritt in Rosenheim nicht lange auf eine Reaktion warten.

Als er seinen Körper zu Beginn seiner Straßenshow durch einen Tennisschläger zwängte, war die Begeisterung groß. Danach jonglierte er mit einer rotierenden Kettensäge und steigerte dies noch, als er in großer Höhe auf einer wackeligen Stange mit scharfen Messern hantierte. Alakazam ist kein Unbekannter in der Szene. Er zählt zu den besten Straßenkünstlern weltweit und wirkte im Jahr 2003 sogar bei dem Kinofilm „The Matrix Revolution“ mit.

Martin Hilz, der das Straßenkunst-Festival im Jahr 2007 in Landshut ins Leben gerufen hat, achtet bei der Auswahl seiner Künstler immer auf höchste Qualität. In Landshut hat sich das längst bezahlt gemacht.

Die Stadt ist
„genau richtig“

Dort werden mittlerweile jedes Jahr zwischen 100000 und 150000 Besucher gezählt. Für Rosenheim sieht Hilz für dieses Veranstaltungsformat ebenfalls großes Potenzial: „Eine Stadt darf dafür nicht zu klein und nicht zu groß sein. Damit ist Rosenheim genau richtig.“

Artikel 6 von 9