An dieser Stelle sackte der Lkw auf dem Feldweg ein. Ab dem Punkt war Schluss, es musste die Polizei informiert werden. Foto Baumeister
Rosenheim – In der Schlößlstraße muss sich dringend etwas ändern – ansonsten ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis etwas Schlimmeres passiert. Davon ist Elvis Horak überzeugt. Der Rosenheimer wohnt mit seiner Familie am Ende der Straße, kurz vor der Bahnunterführung, nach der es in Richtung der Westtangente und Großkarolinenfeld geht. Dort, wo immer wieder Lkw unter der Brücke steckenbleiben. Oder sich beim Wenden kurz vor der Unterführung festfahren und ohne Hilfe nicht mehr weiterkommen. Erst kürzlich gab es wieder einen Vorfall, der die Anwohner aus dem Schlaf gerissen hat.
Wendeversuch
geht schief
Gegen 23 Uhr fuhr ein rumänischer Lkw auf der Schlößlstraße stadtauswärts. „Kurz vor der Unterführung hat er bemerkt, dass er da nicht durchkommt“, erzählt der Rosenheimer. Daraufhin habe der Fahrer den Rückwärtsgang eingelegt und wollte in einem kleinen Feldweg – gegenüber der Einmündung zur Ertelfeldstraße – umdrehen. Dort sei der Lkw einige Male vor- und zurückgefahren und letztendlich in der Wiese steckengeblieben. Da Horak klar war, dass es nicht weitergeht, rief er die Polizei, die den Einsatz bestätigt. „Die linke Seite des Anhängers des Lkw sank auf dem Feldweg ein und sackte immer weiter ab“, sagt Hauptkommissar Robert Maurer.
Da das Fahrzeug auch umzukippen drohte, wurde ein Spezialunternehmen zur Bergung angefordert. Denn um den Lkw von der Wiese wieder auf die Straße zu bekommen, wurde neben einem Abschleppwagen auch ein spezieller Kran benötigt. „Mit diesem kann jeder Lastwagen, auch die mit einem Gewicht von 40 Tonnen, geborgen werden“, sagt Sebastian Oberhauser, der sich mit seinem Unternehmen „Dengler & Crüwell“ um den eingesunkenen Lkw kümmerte. Der Einsatz des Krans sei allerdings auch immer aufwendig – und kostenintensiv. „Das kann schnell bis zu 4000 Euro kosten, was die Transportunternehmen zahlen müssen“, sagt Oberhauser. Eine solche Bergung dauere meist länger, da zunächst alles ganz genau gesichert werden müsse, bevor der Lkw über Befestigungen an den Radfelgen angehoben werden kann. „Da muss man dann schon mit rund drei Stunden rechnen“, sagt der Mitarbeiter des Abschleppdienstes.
An Schlaf sei daher für die Anwohner nicht zu denken gewesen. Die Bergung habe bis tief in die Nacht gedauert. „2 oder 3 Uhr war es bestimmt, bis alles vorbei war“, sagt Horak. Die Straße sei durch das Abschleppunternehmen hell ausgeleuchtet gewesen und überall hätten die orangefarbenen Lichter der Fahrzeuge geblinkt. Zudem musste die Schlößlstraße vorübergehend gesperrt werden.
Nur wenige Tage danach sei es gleich zum nächsten Vorfall an der Unterführung gekommen, sagt Horak. „Am vergangenen Donnerstag hat einer beim Umdrehen einen Betonpfosten am Nachbargrundstück mitgenommen“, berichtet der Rosenheimer. Wie Robert Maurer auf OVB-Anfrage mitteilt, sind bei der Polizei in diesem Jahr darüber hinaus noch vier weitere Vorfälle mit einem Lkw in der Schlößlstraße festgestellt worden. Einmal sei dabei die Brücke beschädigt und dreimal der Verkehr behindert worden, da der Lkw aufgrund der Größe nicht durch die Unterführung fahren konnte.
Allerdings soll es zu wesentlich mehr Zwischenfälle kommen, als der Polizei bekannt sind. „Im Schnitt gibt es mit Sicherheit drei bis vier solcher Situationen in der Woche“, sagt Horak. Meist könnten sich die Fahrer dabei aber selbst helfen und ohne Schäden umdrehen und gleich weiterfahren. Trotzdem wünsche sich der Rosenheimer, dass sowohl an der Westerndorfer Straße vor der Abzweigung nach Großkarolinenfeld als auch in der Schlößlstraße deutlicher auf die Durchfahrtshöhe von 3,30 Metern hingewiesen wird. „Außerdem sollte an der Einmündung zur Ertelfeldstraße ein großes Schild angebracht werden, dass die Lkw dort abbiegen können und so wieder ohne ein gefährliches Wendemanöver auf die B15 zurückkommen“, sagt Horak. Ob eine andere oder zusätzliche Beschilderung die Situation in der Schlößlstraße verbessern könnte, sei der Verwaltung der Stadt zufolge allerdings fraglich, da es bereits jetzt „deutlich erkennbare“ Schilder gebe. „Wir haben allein stadtauswärts drei Hinweisschilder angebracht“, sagt Pressesprecher Christian Baab. Diese hängen kurz vor der Unterführung sowie auf Höhe der Bushaltestelle in der Westerndorfer Straße. „Die Beschilderung ist da, die Akzeptanz einiger weniger Lkw-Fahrer aber nicht“, sagt Baab.
Weitere
Verkehrsschilder?
Dabei müsse man auch davon ausgehen, dass jemand, der einen Führerschein besitzt, Verkehrsschilder versteht. „Dennoch werden wir zusammen mit den Anliegern überlegen, ob die Anbringung weiterer Verkehrsschilder zu einer Verbesserung der Situation führen kann“, verspricht der Pressesprecher.