Rosenheim – Die Vorfreude auf seinen Urlaub wurde einem 39-jährigen Mann aus Rosenheim ordentlich vermiest. Am Freitag, 9. August, will er gemeinsam mit seiner Frau nach Rumänien fliegen. Um nicht alles auf den letzten Drücker zu machen, beschloss er deshalb, bereits am Dienstag zur Bank zu gehen – um Geld abzuheben und Überweisungen zu schreiben.
Über 1500 Euro
abgehoben
Gegen 18.30 Uhr betrat er die Bank an der Bahnhofstraße in Rosenheim. An einem der Automaten hob er über 1500 Euro ab. An die genaue Summe könne er sich nicht mehr erinnern. Er habe das Geld in seinem Portemonnaie verstaut und sei zum nächsten Schalter gegangen, um sich um die Überweisungen zu kümmern. Seinen Geldbeutel habe er neben sich gepackt.
„Plötzlich hat mich ein Mann angesprochen und um Hilfe gebeten“, erinnert sich der 39-Jährige. Er habe ihn um etwas Geduld gebeten, seine Überweisung erledigt und sich dann zu dem Mann umgedreht. Einige Sekunden, länger habe das Gespräch nicht gedauert. Er habe sich wieder umgedreht, weitere Unterlagen ausgefüllt. Bis ihm plötzlich auffiel, dass von seinem Geldbeutel jede Spur fehlte.
„Ich habe im Rucksack nachgeschaut, aber auch da war nichts“, sagt der Rosenheimer. Er sei daraufhin auf die Straße gelaufen, habe nach dem Mann Ausschau gehalten, der ihn um Hilfe gebeten hat. Ohne Erfolg. Er vermutet, dass in der Zeit, in der er in ein Gespräch verwickelt war, eine zweite Person seinen Geldbeutel entwendete – und mit ihm zahlreiche persönliche Dokumente. Dass es sich so zugetragen haben muss, bestätigt auch Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Gemeinsam mit seinen Kollegen ist er jetzt auf der Suche nach Zeugen. „Wir warten gerade noch auf mögliche Videoauswertungen“, sagt er auf OVB-Anfrage.
Von einer neuen Betrugsmasche geht er jedoch nicht aus. Auch, weil er sich an einen ähnlichen Fall nicht erinnern kann.
Neu sei allerdings die Masche „Shoulder Surfer“. Erst vor rund einem Monat sei es in Rosenheim zu einem Vorfall gekommen. Damit gemeint sind Kriminelle, die anderen bei Bankgeschäften heimlich über die Schulter spähen, um die Geheimzahlen auszuspionieren. So erklärt es die polizeiliche Kriminalprävention auf ihrer Internetseite.
Anschließend versuchen die Täter, das Opfer abzulenken, um die Geldkarte zu stehlen.
Um freie Sicht auf die Pin-Eingabe zu haben, zerstören die Täter der Polizei zufolge den Sichtschutz des Eingabefeldes. Aus diesem Grund raten die Experten dazu, den Bankautomaten vorher ganz genau zu inspizieren. Wichtig sei zudem, dass beim Geldabheben immer mit einer Hand die Pin-Eingabe verdeckt wird.
„Mir geht es
wirklich schlecht“
Für den 39-jährigen Mann aus Rosenheim kommen diese Hinweise zu spät. Auch wenn sie ihm wahrscheinlich wenig genutzt hätten. „So etwas ist mir noch nie passiert. Mir geht es wirklich schlecht“, sagt er. Das Geld habe er sich extra für den Urlaub angespart. Die Reise antreten will er trotzdem. Er hofft jetzt darauf, dass die Täter gefasst werden und er zumindest einen Teil seines Geldes wiedersieht.
Der Täter, der den Mann in ein Gespräch verwickelte, wird auf circa 30 bis 35 Jahre geschätzt, trug kurze schwarze Haare und sprach laut dem Opfer gebrochenes Deutsch.
Vom zweiten Täter liegt keine Beschreibung vor. Zeugen werden gebeten, sich mit der Rosenheimer Polizei unter Telefon 08031/ 200-2200 in Verbindung zu setzen.