Rosenheim – Mitten im Feierabendverkehr herrschte am Dienstagabend (6. August) in Rosenheim große Aufregung. Kurz nach 18 Uhr flog ein Rettungshubschrauber zunächst im Tiefflug über die Stadt und landete dann im Mangfallpark Süd. Vorausgegangen war ein dramatischer Vorfall in der Bismarckstraße. Ein 90-jähriger Autofahrer aus Rosenheim krachte beim Abbiegen von der Bismarckstraße in die Königstraße in Richtung des Ludwigsplatzes in einen am rechten Straßenrand geparkten Audi.
Durch die Wucht des Aufpralls wurde das Fahrzeug auf das davorstehende Auto geschoben. Als die Rettungskräfte am Unfallort eintrafen, schwebte der Mann in Lebensgefahr.
„Nach ersten ärztlichen Erkenntnissen hatte der 90-Jährige bereits während der Fahrt ein medizinisches Problem“, teilt Polizeihauptkommissar Robert Maurer mit. Dadurch habe der Mann vermutlich die Kontrolle über sein Auto verloren. Glücklicherweise sei zu dem Zeitpunkt keines der anderen Fahrzeuge besetzt gewesen, weshalb kein Passant verletzt wurde. Der Zustand des Mannes war jedoch so kritisch, dass ein Rettungshubschrauber dazu gerufen wurde.
Bis dieser in Rosenheim eintraf, versorgte der Rettungsdienst den 90-Jährigen und brachte ihn mit dem Krankenwagen zum Mangfallpark Süd. „Dort kann der Hubschrauber einfach besser landen“, sagt Maurer. Welche Orte sich in der Stadt überhaupt zum Landen eignen, hänge immer von mehreren Faktoren ab, teilt Alexander Machowetz, Pressesprecher der ADAC Luftrettung, auf OVB-Anfrage mit.
„Zunächst muss natürlich genügend Platz um den Rettungshubschauber herum sein. Dazu darf aufgrund der Landung keine Gefährdungslage für andere Menschen wie Passanten oder Anwohner entstehen“, sagt Machowetz.
Ein weiterer Punkt sei die Art des Einsatzes. „Bei einer Vielzahl von Einsätzen wird nur der Notarzt mit dem Hubschrauber zur Behandlung an den Ort gebracht. Der Patiententransport erfolgt dann bodengebunden“, erklärt der Lufrettungs-Pressesprecher. Das sei bei mehr als der Häfte aller Einsätze der Fall. Das habe allerdings auch einen wesentlichen Einfluss auf die Wahl des Landeplatzes.
Denn in Fällen – wie am Dienstagabend –, bei denen ein Patient transportiert werden muss, dürfe es keine Hindernisse wie Zäune oder Mauern am Landeplatz geben, die den Abtransport verzögern könnten. Letztlich entscheide aber immer der Pilot in Absprache mit den Rettungskräften am Boden, wo genau gelandet wird, erklärt der Pressesprecher.
Der Mann aus Rosenheim wurde nach der Übergabe im Mangfallpark Süd in ein Krankenhaus in München geflogen. Wie Robert Maurer mitteilt, habe es bisher keine Veränderungen beim Gesundheitszustand des Mannes gegeben.
Von den medizinischen Ergebnissen hänge auch ab, ob noch ein Ermittlungsverfahren gegen den 90-Jährigen wegen der Gefährdung des Straßenverkehrs aufgrund körperlicher Mängel eingeleitet wird.
Der Hauptkommissar betont aber auch, dass Unfälle aufgrund medizinischer Zwischenfälle während der Fahrt in Rosenheim eher die Seltenheit sind.Julian Baumeister