Nachhaltige Möbel aus alten Autoteilen verblüffen

von Redaktion

Ausstellung von „AtelierAtmo“ in der Alten Druckerei in Rosenheim – Lebenstraum erfüllt

Rosenheim – Alexandra Greiser hat es geschafft. Seit Jahren träumt die Rosenheimerin von einer eigenen Ausstellung. Sie wollte einen Ort schaffen, der Menschen zusammenbringt, sie inspiriert und zum Nachdenken anregt. Jetzt ist es soweit.

Die junge Frau sitzt auf einem Barhocker in der Alten Druckerei, den Räumen der Rosenheimer Bürgerstiftung. Auf den Tischen liegen Flyer, an den Wänden und Türen hängen verschiedene Fragen. Einige sollen zur Diskussion einladen, andere können die Gäste einfach auf sich wirken lassen.

„Es ist sogar besser, als ich es mir ausgemalt habe“, sagt Alexandra Greiser. Gemeinsam mit ihrem Mann Fabian und ihrem guten Freund Harald Bühler leitet sie die Agentur „AtelierAtmo“ in Rosenheim. „Wir vertreiben Möbel mit klarer Haltung“, sagt Alexandra Greiser. Kurz ist sie still, fast so, als ob sie den Satz wirken lassen will. Dann erklärt sie genauer, was sie damit meint.

„Der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit“, sagt sie. Ein Großteil der Möbel besteht nicht nur aus recyceltem Material, sondern ist auch recycelbar. Firmen, die für eine mögliche Zusammenarbeit infrage kommen, werden von den drei Geschäftspartnern genau unter die Lupe genommen. Wichtig sei dabei, welche Werte ein Hersteller vertritt, wo die Ware produziert und verpackt wird. Und wie alles rund um den Vertrieb aussieht.

Erfüllen alle Punkte die Anforderungen der Agentur, erfolgen Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit. Läuft auch das erfolgreich, stellen Firmen – wie beispielsweise Cor, Wagner, Magis, Stattmann oder einzelne Designer wie Florian Schregelmann – ihre Möbel zur Verfügung, die dann von Alexandra und Fabian Greiser an Unternehmen, Privatpersonen oder Firmen verkauft werden.

Um die Visionen der Agentur „AtelierAtmo“ besser unter die Leute zu bringen, entstand die Idee, eine Ausstellung ins Leben zu rufen. 16 Möbelstücke stehen deshalb seit einigen Tagen in der Alten Druckerei an der Königstraße 7b. Über jedes kann Alexandra Greiser eine Geschichte erzählen. Sie kennt alle Informationen, angefangen vom Herstellungsverfahren, den Materialien über eine mögliche Verwendung bis hin zum Zusammenbau.

„Modularität und Funktionalität sind mir wahnsinnig wichtig“, sagt sie. Kurz bleibt sie vor einem Sofa stehen. Es besteht aus zwei Teilen, die sich beliebig zusammensetzen lassen. „Wenn man Möbel kauft, denkt kaum jemand darüber nach, ob wir auch in zehn Jahren dafür noch eine Verwendung haben“, sagt Alexandra Greiser. Hier bräuchte es ihrer Meinung nach ein Umdenken. Auch mit Blick auf die momentane globale Situation.

Doch Alexandra Greiser ist niemand, die belehren will. Vielmehr geht es ihr darum, zu inspirieren. Aufzuzeigen, was möglich ist. Sieben Jahre lang hatte sie ihr eigenes Studio in Rosenheim. Von ihrer Oma lernte sie das Nähen, in verschiedenen Kursen die Arbeit mit der Nähmaschine. „Ich habe mit den Resten von den Resten gearbeitet“, sagt sie. Und das zu einer Zeit, in der viele Menschen mit dem Wort „Upcycling“ überhaupt nichts anfangen konnten. „Die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht. Auch, weil ich unglaublich kreativ sein musste“, sagt sie.

Doch weil die Einnahmen die Ausgaben über die Jahre nicht deckten, gab sie ihr Geschäft auf und wechselte in das Team von Nils Holger Moormann, einem Möbelhersteller aus Aschau. Sieben Jahre lang lernt sie alles, was es über Nachhaltigkeit, Materialien und den Vertrieb von Möbeln zu wissen gibt. Seit 2017 arbeitet sie an der Seite ihres Mannes.

Mit der Ausstellung hat sie sich jetzt einen Herzenswunsch erfüllt. Ausgestellt werden beispielsweise Stühle, die aus Kunststoffabfällen der italienischen Autoindustrie entstehen. Es gibt einen Tisch aus Bambus, aus recyceltem Aluminium, das zu 75 Prozent aus Post-Consumer-Schrott hergestellt wird und eine Lampe, in der jedes Teil ausgetauscht werden kann – auch die LED-Leuchten. „Wenn die Rede von nachhaltigen Möbeln ist, gehen viele Menschen nach wie vor davon aus, dass es teuer sein muss“, sagt Alexandra Greiser. Doch das sei nicht immer so. So gebe es in der Ausstellung auch einige Teile für unter 150 Euro. Aber eben auch ein Wandregal für 4000 Euro. Alle Möbel stehen am Ende der Ausstellung – am Donnerstag, 29. August – zum Verkauf.

„Ich war mutig genug, den Schritt zu gehen und in eine eigene Ausstellung zu investieren“, sagt sie. Jetzt hofft sie, dass der ein oder andere mutig genug ist, sich von ihr inspirieren zu lassen. Anna Heise

Öffnungszeiten des Ateliers

Artikel 5 von 11