800 Kilometer in einem Rutsch

von Redaktion

Noch eine Woche, dann startet das Herbstfest in Rosenheim. Vorab führt Wiesn-Chef Klaus Hertreiter über die Baustelle auf der Loretowiese – und erklärt, was in den kommenden Tagen noch alles aufgebaut werden muss.

Rosenheim – Der Wiesn-Chef kommt mit dem Rad: Klaus Hertreiter trifft uns, seinen getreuen Drahtesel mit „Wirtschaftlicher Verband Rosenheim“-Aufklebern an der Seite. „Allein das Areal der Loretowiese ist ja schon recht groß und ich muss rasch von einem Punkt zum anderen kommen. Außerdem muss ich auch ab und zu an anderen Orten, wie dem Wohnmobil-Stellplatz der Schausteller, vorbeischauen. Da ist das einfach das Sinnvollste“, meint er.

Statt Tracht trägt man eine Woche vor dem Volksfest-Start auf der Loretowiese noch überwiegend Arbeitskleidung. Mitarbeiter der Schaustellbetriebe sowie Handwerker, die an den Festzelten arbeiten, sind überall eifrig am Werke. Es wird gehämmert, gesägt und geschraubt. Geschäftigkeit liegt in der Luft. Überall stehen oder warten Fahrzeuge darauf, Material oder Bauteile abzuliefern. Und genau das ist einer der Gründe, warum Klaus Hertreiter gerade unterwegs ist.

„Die Leute melden sich bei uns, wenn sie hier oder bei den Wohnwagenstellplätzen außerhalb ankommen und dann trifft man sich meist persönlich, um Details zu klären“, erläutert Hertreiter.

Neben seinem Mobiltelefon hat er auch noch ein Funkgerät mit dabei, über das er direkt Kontakt mit seinen Kollegen in den Räumlichkeiten des Wirtschaftlichen Verbands im Glückshafen im Herzen des Volksfest-Areals hält. Raschen Schrittes geht es zu einer der Parzellen, auf denen gerade die Aufbauarbeiten laufen.

In einer Höhe
von 85 Metern

„Wir sind in einem Rutsch knapp 800 Kilometer hierher durchgefahren!“, berichtet Ewald Schneider junior. Zuletzt war „Hangover – The Tower“ in diesem Jahr auf dem „Stoppelmarkt“ im niedersächsischen Vechta gewesen. Direkt nach dem Herbstfest wird es weiter zum Oktoberfest nach München gehen. Der „Hangover“ wird, wie bereits vor Kurzem angekündigt, heuer nach langer Zeit wieder dabei sein und mit einer Höhe von 85 Metern und einer 360-Grad-drehenden Gondel einen spektakulären Ausblick über das Fest bieten. Er hat seine Premiere gefeiert. Die Anlage wurde für 2,8 Millionen Euro vom renommierten Wiener Hersteller Funtime gebaut. Als erste Anlage überhaupt gab es im „Hangover – The Tower“ eine drehbare Gondel, die 24 Sitzplätze bietet.

Momentan liegt er aber noch in Einzelteilen auf der Ladefläche eines Lkw, welcher vor dem Glückshafen wartet. Klaus Hertreiter und Ewald Schneider müssen nun noch einmal final im Detail abklären, wo genau die Anlage aufgebaut wird und vor allem, ob noch Dinge zu beachten sind. „Wenn er erstmal da steht, dann kann man unter Umständen beispielsweise dahinter oder daneben andere Dinge nicht mehr platzieren.“ Natürlich gab es schon im Voraus Absprachen und Pläne für die Platzaufteilung, aber in der Praxis gilt es dann noch einmal abschließend zu klären, wo was wie platziert wird.

„So groß die Loretowiese sein mag, so begehrt und dringend benötigt ist dann doch jeder Zentimeter Platz“, erklärt der Wiesn-Chef, „Es gilt auch Faktoren zu bedenken wie die Abstände, die zwischen einzelnen Bauten eingehalten werden müssen, aber auch solche Details wie beispielsweise wo Kabel, Zu- und Abwasserrohre und -Schläuche verlaufen werden. Was viele Besucher gar nicht zu sehen bekommen, ist ja auch, dass in den Bereichen hinter den Kulissen noch allerhand Anlagen und Bauten zu finden sind, die auch irgendwohin müssen.“

Das bekommen wir sogleich am Beispiel eines Fisch-Imbissstands zu sehen, der sich beim Flötzinger-Festzelt befindet. „Da gehören dann noch Kühlanlagen sowie ein separates Häuschen dazu, in dem die Speisen vor der finalen Zubereitung im Imbisswagen vorbereitet werden“, erläutert Hertreiter das Beispiel. „All das braucht, wie gesagt, seinen eigenen Platz, Leitungen und so weiter.“ Hinzu komme natürlich noch, dass die diversen Fahrzeuge, welche Baumaterial und Teile anliefern, an- und abfahren sowie rangieren müssen, ganz abgesehen von Kränen, Gabelstaplern und anderen Hilfsfahrzeugen. „Auch deren Platzbedarf will bedacht sein, sonst haben wir hier einen Stau.“

Zahlreiche
Schaulustige

Während wir über das Areal spazieren, sieht man immer wieder Rosenheimer, die über das Areal schlendern. Manche scheinen die Bauarbeiten weniger zu interessieren, stattdessen bewegen sie sich zielgerichtet von einem Ende des Wiesn-Areals zum anderen. Andere gucken neugierig und machen Fotos.

„Am Ende des Tages wohnen hier halt an und um die Loretowiese herum auch viele Menschen, die einfach im Alltag hier durchgehen.“ Hertreiter erinnert alle, die das tun, daran, dass dort Bauarbeiten stattfinden. „Allerdings haben wir so gut wie keine Probleme, die meisten Leute wissen das und halten genug Abstand.“

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