Rosenheim – Es ist der zweite Vorfall innerhalb weniger Tage: Bislang unbekannte Täter haben am Sonntagnachmittag, 18. August, drei junge Katzen im Keferwald in Rosenheim ausgesetzt. Damit hatten die beiden Spaziergänger wohl nicht gerechnet: Auf einem Parkplatz am Keferwald in Rosenheim an der Brunnholzstraße fiel ihnen am vergangenen Sonntagnachmittag eine kleine, schwarze Tasche ins Auge. Darin: drei junge Katzen.
„Die Passanten haben sich sofort um die ausgesetzten Tiere gekümmert“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Anschließend brachten sie die dreifarbigen, etwa fünf Monate alte Katzen ins Tierheim. „Dort wurden sie vom Tierarzt untersucht und befinden sich aktuell auf der Quarantäne-Station“, sagt Andrea Thomas, Vorsitzende des Rosenheimer Tierschutzvereins.
Die Katzen sind ihr zufolge in einem guten gesundheitlichen Zustand. Zwar seien sie leicht unterernährt, Erkrankungen habe der Tierarzt jedoch nicht feststellen können. Nach einem vierwöchigen Aufenthalt auf der Quarantäne-Station werden die Tiere gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche geimpft, anschließend können sie vermittelt werden.
„Im Moment laufen die Vermittlungen aufgrund der Ferienzeit eher schleppend“, sagt Andrea Thomas. Sie hofft darauf, dass die Nachfrage ab Mitte September wieder steigt. Auch, weil das Tierheim aus allen Nähten platzt. So leben in der Einrichtung derzeit 160 Katzen. „Wir sind am Maximum“, sagt sie. Die Katzenstation sei eigentlich nur für 168 Vierbeiner gemacht worden.
„Irgendwann können wir keine Neuankömmlinge mehr aufnehmen“, sagt Andrea Thomas. Sie habe durchaus das Gefühl, dass sich die Fälle, bei denen Tiere ausgesetzt werden, seit einigen Monaten häufen. So hat es erst im Juli einen ähnlichen Fall gegeben. Hier stießen Spaziergänger in einem Waldstück zwischen Lohholz und Harthausen auf einen Karton mit acht kleinen Katzen.
Nachvollziehen kann Andrea Thomas die Taten nicht. „Die Besitzer nehmen den Tod der Tiere billigend in Kauf“, sagt sie. Stattdessen würde sie sich wünschen, dass die Katzen direkt ans Tierheim übergeben werden. Beispielsweise dann, wenn den Besitzern bewusst wird, dass sie das Geld für den anstehenden Tierarztbesuch nicht aufbringen können.
Das wiederum stellt auch das Tierheim immer wieder vor finanzielle Herausforderungen. Denn die Tierarzt-Untersuchungen und Impfungen müssen aus dem Budget gestemmt werden. Damit Fälle dieser Art nicht zum Alltag werden, hat der Tierschutzverein Anzeige bei der Rosenheimer Polizei erstattet. „Es geht einfach nicht, dass Tiere einfach ausgesetzt werden“, sagt Andrea Thomas.
Ermittelt wird wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz, insbesondere aufgrund des Aussetzungsverbots. „Es droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe“, erklärt Hauptkommissar Maurer. Er und seine Kollegen sind jetzt auf der Suche nach Zeugen oder Personen, die Hinweise zum letzten Inhaber der Katzen machen können. Anrufe werden seitens der Polizeiinspektion Rosenheim unter Telefon 08031/200-2200 entgegengenommen.