Eine glanzvolle Karriere

von Redaktion

Irmgard Gangkofer schmiedet seit 40 Jahren Kunstgeschmeide in Gold und Silber

Rosenheim – Im Jahr 1984 gründete Irmgard Gangkofer ihre Goldschmiede. 40 Jahre später führt sie ihr Unternehmen noch immer erfolgreich – trotz großer Herausforderungen wie Wirtschaftskrisen, Fachkräftemangel, Corona-Pandemie oder persönlichen Schicksalsschlägen. Die Goldschmiede liegt ihr am Herzen. Genauso wie ihre Kunden. Sobald einer den Verkaufsraum betritt, lässt sie alles stehen und liegen, nimmt sich Zeit – so viel wie nötig. Und das ist wohl auch das Geheimnis, wie sie die Goldschmiede seit vier Jahrzehnten am Leben hält.

Die Auswahl an Schmuckstücken ist groß. Sie werden auf Regalen, in Vitrinen und im Schaufenster präsentiert und mit einem Lichtkonzept in Szene gesetzt. Darunter Ringe und Ketten aus Gold und Silber, bestückt mit Edelsteinen wie Opal, Amethyst oder Rubin. Mittendrin die bunte römische Zahl XL – sie weist darauf hin, dass hier 40. Jubiläum gefeiert wird.

Handwerk mit
Glamourfaktor

Irmgard Gangkofer wurde das Handwerk mit Glamourfaktor schon in die Wiege gelegt. Sie wuchs in einer Goldschmiedefamilie auf. Daher lag es nahe, dass auch sie dieses Handwerk erlernt. 1982 legte sie ihre Meisterprüfung ab, damals war sie gerade mal 24 Jahre alt. Schon zwei Jahre später gründete sie die Goldschmiede am Max-Josefs-Platz in Rosenheim – zusammen mit ihrem damaligen Ehemann. Seinetwegen war sie aus Oberfranken nach Rosenheim gekommen. „Wir wollten unsere eigenen Chefs sein“, erzählt sie und erinnert sich: „Anfangs war es schwer, sich zu etablieren. Es brauchte Zeit, bis die Menschen uns kannten. Doch wir gaben unseren Traum von der Selbstständigkeit nicht auf.“

Später zogen sie mit der Goldschmiede ins Viertel „Am Esbaum“. Dort etablierten sie das Esbaumfest, ursprünglich aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens. „Das Fest fand bei Freunden, Nachbarn und Besuchern so großen Anklang, dass wir es seitdem jedes Jahr feiern“, freut sich Gangkofer über die gute Resonanz.

Inzwischen ist Irmgard Gangkofer 66 Jahre alt. Seit 24 Jahren leitet sie die Goldschmiede nun schon allein: „Mein Beruf ist einfach etwas Schönes.“ Am meisten gefalle ihr, dass die Schmuckstücke oft für freudige Anlässe gekauft werden, etwa Hochzeiten, Taufen und Geburtstage. Deswegen möchte sie auch nicht an den Ruhestand denken. „Ich führe die Goldschmiede, solange ich gesund bin.“ Auch Irmgard Gangkofer kennt schlechte Zeiten. „Schmuck ist ein Luxusgut. Wenn es Krisen gibt, kaufen die Leute weniger.“ Zuletzt machte die Corona-Pandemie ihrem Geschäft zu schaffen, davor waren es die Wirtschaftskrise von 2007 bis 2009 und der Anschlag auf das World Trade Center 2001. Doch Gangkofer hat ihre Zuversicht nie verloren: „Wir haben viele treue Stammkunden. Mit ihrer Unterstützung überlebte unsere Goldschmiede auch die mageren Zeiten.“ Angst vor dem Scheitern habe Gangkofer nie gehabt, denn: „Handwerker werden immer gebraucht.“

Trotzdem habe das Handwerk zu kämpfen, weiß Christian Mühlbauer, der Obermeister der Gold- und Silberschmiede-Innung für München und Oberbayern. „Auch die Goldschmieden sind vom Fachkräftemangel stark betroffen“, berichtet er. Gab es 2009 bundesweit in Handwerk und Industrie noch 860 Goldschmiede-Azubis, waren es 2021 nur noch 497.

Irmgard Gangkofer hingegen hatte keine Probleme, Nachwuchs zu finden. Ihre Angestellten Tamara Bjelovuk, Nicole Gangkofer und Julia Dziedziel seien aus Eigeninitiative in den Beruf gekommen. Und so entstand die Rosenheimer Frauendomäne der Goldschmiede Gangkofer. Auch um die Geschäftsübergabe muss sich die 66-Jährige keine Sorgen machen, wenn es mal so weit sein sollte: Zwar ist ihr Sohn Metallbauer und kein Goldschmied geworden. Doch seine Frau Nicole absolvierte eine Ausbildung in der Goldschmiede seiner Mutter.

Ein Tribut an die
Stadt Rosenheim

In ihrer Werkstatt entstehen täglich Schmuckstücke, eigene und nach Kundenwunsch gestaltete Kreationen. Ein bekanntes Design der Goldschmiedinnen ist der Rosenheimer Stadtring. Darauf sind das Rosenheimer Wappen, das Herbstfest-Riesenrad, Inn und Mangfall, das Rathaus und die Stadtkirche zu sehen. „Im Hintergrund sind noch Kampenwand und Wendelstein eingraviert“, sagt Irmgard Gangkofer. Sie hat den Ring 2010 für die Landesgartenschau entworfen. Etwa 70 Stunden dauerte es, das Original herzustellen, da die Gravur sehr aufwendig ist. Für den Verkauf wurde ein Abdruck hergestellt, damit der Stadtring mit einem Preis von 99 Euro erschwinglich bleibt.

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