Nach der Flut im Jahr 2023 droht erneut ein Wiesn-Hochwasser

von Redaktion

Wiesnchef Klaus Hertreiter erklärt die Lehren aus dem vergangenen Jahr – Kanalisation bei Extremregen bleibt problematisch

Rosenheim – Land unter beim Auftakt des Rosenheimer Herbstfestes im Jahr 2023. Die Bilder wurden tausendfach geteilt. Angesichts der aktuellen Wetterlage stellt sich die Frage, was daraus gelernt wurde.

Das Unwetter am ersten Wiesntag 2023 war kurz und heftig. Vom Himmel kam zum Abend hin so viel Regen, dass im gesamten Rosenheimer Stadtgebiet so manche Kanäle damit überfordert waren. So mancher Keller stand unter Wasser – und eben auch die Loretowiese. Dort wateten die Wiesnbesucher dann knöcheltief durch die Flut. Viele Besucher suchten in Festzelt und Festhalle Schutz. Und da wurde es damit ganz schön eng. Im Flötzinger-Festzelt fegte eine Windböe sogar eine Lampe bei der Essensausgabe hinunter. „Da habe ich mir gedacht, hoffentlich bricht jetzt keine Panik aus“, erzählte uns ein Besucher. Angesichts des Starkregen-Ereignisses Anfang Juni dieses Jahres stellt sich die Frage: Hat sich beim Unwetter-Management für das Rosenheimer Herbstfest etwas geändert? Insbesondere im Landkreis Rosenheim hat der Regen für schlimme Schäden gesorgt: Auch in den Monaten und Wochen danach gab es immer wiederkehrende Unwetterwarnungen. Gestellt haben wir diese Frage an Klaus Hertreiter vom Wirtschaftlichen Verband. Und ja, natürlich macht man sich beim Veranstalter zu diesem Thema Gedanken. „Wir haben die Kanäle jetzt im Vorfeld schon zweimal durchspülen lassen“, erzählt der Wiesnchef. Er weiß aber auch, dass es auch damit keine Garantie dafür gibt, dass es nicht wieder mal zu Bildern kommt wie beim Wiesnauftakt 2023. „Wenn in so kurzer Zeit so viel Regen vom Himmel kommt, kann es immer wieder sein, dass in der Stadt Kanäle überlaufen“, weiß er.

Bei einem Unwetter drohen aber neben Starkregen auch noch ganz andere Gefahren. Was tun bei Sturm und Hagel? „Je nach Situation wird das im Sicherheitskreis entschieden“, berichtet Klaus Hertreiter. Dabei gehe es auch im Einzelfall um die Frage, ob man Zelt und Halle schließe, um kritische Situationen im Inneren durch Überfüllung zu vermeiden oder eben gezielt für alle Besucher zu öffnen, wenn es draußen hageln oder extrem stürmen sollte.

Einen eigenen Meteorologen, wie beispielsweise beim Rosenheimer Sommerfestival, gibt es für das Rosenheimer Herbstfest nicht. „Das ist natürlich eine andere Situation. Für die Wiesn werden ja keine Tickets verkauft“, so Hertreiter. Er und sein Team setzten da auch auf die Eigenverantwortung der Wiesnbesucher: „Wenn man sieht, dass ein Gewitter aufzieht, warten viele lieber erstmal ab“, so seine Erfahrung. Dennoch würden die Organisatoren aber natürlich immer ein Auge auf die Wettervorhersagen haben. „Wir und auch die Schausteller bekommen vom DWD immer über SMS Mitteilungen“, erzählt er. Die Schausteller, beispielsweise vom Riesenrad, wüssten genau, zu welchem Zeitpunkt sie dann die Fahrten einstellen müssen. Karin Wunsam

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