Rosenheim – Dass Maria „Poppy“ Schmid beim Speeddating überhaupt teilnimmt, hatte sie selbst nicht erwartet. Sie saß mit ihren Freundinnen im Tatzl- wurm und trank Wein, als es passierte. „Meine Freundinnen zogen mich einfach nach vorne auf die Bühne“, sagt die 57-Jährige aus Pang und lacht. Was danach geschah, hätte sie niemals gedacht. Schmid fand ein „Match“ mit dem 22-jährigen Kitzbüheler Michael Hechtenberg.
„Ein Match entsteht, wenn der Mann sein rotes Herz aus Holz einer Frau gibt und sie sich ebenfalls für ihn entscheidet“, sagt Karl Kiesl. Er ist Betreiber des „Tatzlwurms“ und hat das Speeddating ins Leben gerufen. Die männlichen Teilnehmer bekommen jeweils ein hölzernes Herz. Nach dem Kennenlernen, bei dem jede Runde etwa zwei Minuten dauert, vergeben die Männer ihr Herz an die Frau, die ihnen am besten gefallen hat. Wenn die Frau das Herz annimmt, ist es ein „Match“. „Am Ende entscheidet das Publikum, welches Pärchen gewinnt“, sagt Kiesl. Die Gewinner bekommen eine Woche Urlaub im Tatzlwurm-Hotel.
Nur befreundet –
aber nun bald in der
„Honeymoon Suite“
Mit lautem Beifall entschieden sich die Zuschauer an diesem Abend (4. September) für Schmid und Hechtenberg. „Das war so verrückt, ich habe bei der Verkündung laut lachen müssen“, sagt Schmid. Die beiden feierten den restlichen Abend miteinander und hielten über Whatsapp Kontakt. „Wir haben bis in die Nacht miteinander geschrieben“, sagt Schmid. Den gewonnenen Urlaub wollen die beiden nun im Februar antreten. Allerdings nicht als Paar. „Wir sind nur befreundet“, betont die 57-Jährige. So werden die beiden jeweils ein Einzelzimmer buchen.
An Spaß soll es den beiden aber nicht mangeln. „Wir wollen auf jeden Fall viel Ski fahren“, sagt Schmid. Sie sei begeisterte Skifahrerin, eine Leidenschaft, die sie mit Hechtenberg teilt. „Das ist eines der Dinge, die ich an ihm schätze“, sagt sie. Schmid bewundert auch seinen Mut, am Speeddating teilgenommen zu haben und keine Scheu davor zu haben, eine ältere Frau anzusprechen. „Er ist frech und witzig, das gefällt mir sehr gut“, sagt sie.
Geschichten wie die von Poppy und Michi gebe es laut Karl Kiesl einige. „Das Tatzlwurm-Speeddating ist ein voller Erfolg“, sagt er. An zwei Mittwochabenden des Rosenheimer Herbstfests fand die Veranstaltung statt. An jedem Tag gab es mindestens zwei Paare, die zueinandergefunden hatten. Die Idee dazu hatte Kiesl von einem Besucher des „Tatzlwurms“. „Der Gast sagte, dass der ‚Tatzlwurm‘ wie ein Single-Treff ist“, sagt Kiesl. So wurde die Idee zum Speeddating geboren und konnte heuer zum ersten Mal umgesetzt werden.