Immer mehr Nachhilfe-Fälle

von Redaktion

Seit Corona steigt die Zahl der Grundschüler, die zur Nachhilfe gehen. Für die Schülerhilfe in Rosenheim ist klar: Dafür gibt es mehrere Gründe. Warum für viele Schüler das Lernen zu einem Problem wird und wie Eltern ihren Kindern helfen können.

Rosenheim – Seit rund zwei Wochen läuft das neue Schuljahr in Bayern. Damit heißt es auch für die Schüler in Rosenheim wieder früh aufstehen und für die nächsten Klausuren lernen. Für manche von ihnen kann das allerdings bedeuten, dass der Stresspegel bis zum Anschlag geht. Denn nicht selten bekommen Schüler einen zu großen Leistungsdruck oder haben Probleme, den Lernstoff zu verstehen.

Fehlender Stoff wird
oft nicht nachgeholt

Das bemerkt auch die Leiterin des Studienkreises Rosenheim, Anja Staackmann-Wagner. Zwar sei es von Schüler zu Schüler unterschiedlich, wie viel Druck sie sich selbst machen. Dennoch gebe es einige Faktoren, die den Leistungsdruck begünstigen. Einer davon ist nicht einmal selten. „Leider fällt der Unterricht in den Schulen oft aus und der fehlende Stoff kann nicht nachgeholt werden“, sagt Staackmann-Wagner. Hinzu kommen Konzentrationsprobleme, die bei den Heranwachsenden keine Seltenheit sind. Schwierigkeiten beim Lernen oder den Hausaufgaben sind damit meist vorprogrammiert.

Bestätigen kann das auch die Schülerhilfe in Rosenheim. „In der Pubertät fällt es Jugendlichen naturgemäß schwerer, sich zu konzentrieren“, teilt Melanie Weber, Marketing-Assistentin der Schülerhilfe, auf OVB-Anfrage mit. Jedoch sei das von Kind zu Kind unterschiedlich. Klar sei aber, dass vor allem Schüler der Mittelstufe und vom Gymnasium das Angebot der Nachhilfe annehmen. „Da in dieser Zeitspanne neben schulischen Schwierigkeiten häufig auch noch persönliche Probleme und Unsicherheiten hinzukommen“, sagt Weber.

Seit zwei Jahren sei die Nachfrage nach einem Platz in der Schülerhilfe insgesamt gleich geblieben. Jedoch werden seit dieser Zeit die Nachhilfeschüler immer jünger. „Bei den Grundschülern steigt seit Corona die Nachfrage nach Nachhilfe“, sagt Weber. Am meisten Probleme bereite das Fach Mathematik. Dicht gefolgt von Deutsch und Englisch.

In diesen Fächern kommt es am meisten zu Fehlern beim Lernen, wie Weber weiß. „Zum Beispiel in Mathematik oder Englisch bauen Lerninhalte aufeinander auf.“ Das bedeute, dass die Schüler diese auch in höheren Klassen immer wieder anwenden müssen. „Wissenslücken sollten daher frühzeitig geschlossen werden, da sie dem Kind ansonsten in der gesamten Schullaufbahn Probleme bereiten“, sagt Weber.

Im Fach Englisch kommt außerdem noch hinzu, dass in der Schule die Aussprache oftmals aufgrund der hohen Schüleranzahl zu kurz kommt. „Hier können Schüler natürlich auch eigenständig entgegenwirken, indem sie englische Podcasts hören oder Filme in englischer Sprache schauen“, sagt die Marketing-Assistentin. Zudem rät sie, für einen besseren Überblick einen Lernplan zu erstellen.

Doch nicht nur ein gutes Zeitmanagement ist wichtig, auch die Konzentration fällt manchen Schülern schwer. Allein dadurch, dass mobile Geräte wie Handy, Tablet oder Playstation bei einigen Heranwachsenden nicht mehr wegzudenken sind. Weber rät daher: „Wenn möglich sollte in einer ruhigen Umgebung gelernt werden.“ Der Schreibtisch solle am besten nicht neben der Playstation stehen.

Doch auch fürs Lernen und Recherchieren werden technische Geräte immer häufiger benutzt. Nicht selten führen sie dadurch zu einer Ablenkung, wenn anstatt der Internetseite die Social-Media-Kanäle angeklickt werden. Daher steht für Weber eines fest: „Es ist sinnvoll, täglich feste Zeiten fürs Lernen und die Hausaufgaben einzuplanen und die Medienzeit einzuschränken.“

So findet auch der Unterricht in der Nachhilfe statt. Die Schüler werden in kleinen Gruppen einem Nachhilfelehrer zugeteilt und erhalten in einem Raum Einzelnachhilfe. Während der eine Schüler Aufgaben bearbeitet, kann sich der Lehrer um den nächsten Schüler kümmern. So kann sich der Nachhilfelehrer für jeden Schüler die nötige Zeit nehmen. Denn Weber weiß, zu Hause kann sowas auch mal anders laufen.

Externe Hilfe
ist oft ratsam

„Oftmals haben Eltern Schwierigkeiten, ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen“, sagt Weber. Das kann daran liegen, dass „Eltern und Kinder zu emotional werden“, wenn es an Hausaufgaben oder ans Lernen geht. Oder es fehlt an Wissen und Zeit, ihre Kinder vor allem in höheren Klassenstufen zu unterstützen. „Hier ist es oftmals besser, sich für externe Hilfe zu entscheiden“, sagt Weber.

Dennoch sei es hilfreich, wenn Eltern ihren Kindern bei den Hausaufgaben helfen. Dabei können sie direkt Probleme oder offene Fragen beheben. Weber rät, auch zu abwechslungsreichen Mitteln zu greifen. Wie zum Beispiel könnten beim Backen aus den Mengenangaben kleine Rechenaufgaben gemacht werden.

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