„Unser Pausenhof ist eine Katastrophe“

von Redaktion

Immer mehr Schulhöfe sind versiegelt und unbeschattet. Das möchten die Deutsche Umwelthilfe und das Deutsche Kinderhilfswerk ändern. Zukünftig sollen Pausenhöfe grüner und schattiger werden, sich dem Klimawandel anpassen. Ein Anliegen, das auch in Rosenheims Schulen gewünscht wird.

Rosenheim – Der Boden ist gepflastert. Die Bänke am Zaun sind aus Beton. Daneben ist eine kleine Mauer mit bunten Mosaiken. Mittendrin: Vereinzelt ein paar Pflanzen. Drei große Bäume stehen in einer Reihe auf dem Platz und spenden etwas Schatten. Am Zaun entlang wächst eine grüne Hecke. Auf den flüchtigen Blick übers Tor scheint es sich bei diesem Platz nicht um einen Pausenhof zu handeln. Doch so sieht es aktuell auf dem Schulhof der Prinzregentenschule in Rosenheim aus. Für die Schulleiterin Helga Wagner kein schöner Anblick.

Nötiger Schutz vor
zunehmender Hitze

„Unser Pausenhof ist eine Katastrophe“, sagt sie am Telefon. Sie hofft, dass sich das in nächster Zeit ändert. Für die Schüler bräuchte es einen Ort, wo sie sich gerne aufhalten. Wo sie im Sommer genug Schutz vor der zunehmenden Hitze bekommen. Allgemein soll der Schulhof klimaangepasster werden. Das fordert auch die Deutsche Umwelthilfe und das Deutsche Kinderhilfswerk. Zu viele Schulen seien laut einer gemeinsamen Pressemitteilung versiegelt und unbeschattet. Daher fordern die beiden Verbände „Grün statt grau“.

Darüber würde sich auch Helga Wagner freuen. Sie hat sich deshalb an die Stadt Rosenheim gewandt. „Es hat im Sommer einen Begehungstermin gegeben, wo unser Pausenhof begutachtet wurde“, sagt sie. Vertreter vom Amt für Zentrales Gebäudemanagement (ZGM) der Stadt schauten sich das Ganze vor Ort an.

„Die Arbeiten an der Prinzregentenschule sollen noch diesen Herbst aufgenommen und auch abgeschlossen werden“, teilt Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim, auf OVB-Anfrage mit. Geplant sind mehr grüne Flächen am Pausenhof und mehr Schatten für die Unterrichtsräume im Neubautrakt. Dafür werden zwei große Bäume mit einem Wert von je 2000 Euro gepflanzt. Zudem sollen die drei bestehenden kranken Obstbäume durch Bäume mit einer größeren Krone für mehr Schatten ersetzt werden. Hier sollen die drei Bäume je 1000 Euro kosten. Hinzukommen noch zwei weitere Bäume am Gebäudeeingang.

Veränderungswunsch
kontra Möglichkeiten

Auch am Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium, an der Grund- und Mittelschule Aising und an der Schule am Gries sollen Veränderungen stattfinden. Allerdings erst in den kommenden Jahren. Denn eine Begrünung von Pausenhöfen sei laut Baab deutlich schwieriger anzugehen, als es den Anschein macht. „Wir müssen mit dem Bestand arbeiten, sind an bauliche Gegebenheiten gebunden und müssen Feuerwehranfahrtszonen, Rettungswege und Sammelplätze berücksichtigen“, sagt der Pressesprecher. Das schränke „Gestaltungsmöglichkeiten“ ein.

Das Karolinen-Gymnasium plant ebenfalls Neues und das nicht nur auf dem Pausenhof. „Das Karolinen-Gymnasium wird derzeit in mehreren Bauabschnitten generalsaniert und erweitert“, teilt Schulleiterin Sigrid Rechenauer mit. Die Sanierungen vom Altbau stehen ihr zufolge kurz vor dem Abschluss. Danach werde das Gebäude aus den 70er- und 90er-Jahren abgerissen und eine Dreifachturnhalle dort entstehen. Erst danach geht es an die Umgestaltung des Pausenhofs. „Die Planungen hierfür sind sehr ansprechend“, sagt Rechenauer. Es seien Grünflächen mit Bäumen und Büschen geplant. Die geschlossene Teerschicht wird durch Pflastersteine ersetzt. Zudem sollen mehr Beleuchtungen, Spiel-, Sitz- und Aufenthaltsflächen geschaffen werden. Sowie unterschiedliche Veränderungen, um für die Schüler Abwechslung auf dem Pausenhof zu schaffen. „Aber das ist Zukunftsmusik – wir hoffen auf das Jahr 2028“, sagt Rechenauer.

IGG sieht sich bereits
jetzt gut aufgestellt

Am Ignaz-Günther-Gymnasium sei momentan nichts geplant. Laut dem stellvertretenden Schulleiter Udo Segerer, ist der Pausenhof gut an die Klimaänderungen angepasst. Sowohl das Gebäude als auch die zahlreichen Bäume würden genug Schatten bei hohen Temperaturen spenden. So seien zwei Drittel der Fläche des Pausenhofes gepflastert und ein Drittel bestehe aus Rasen. Auch für verschiedene Freizeit-Aktivitäten ist gesorgt. „Bei uns gibt es unter anderem Tischtennisplatten, eine Boulder-Wand, Sitzmöglichkeiten und einen Sport-Hartplatz“, sagt Segerer.

„Lernlounges“,
Schatten und Wasser

Doch nicht nur vor den Sonnenstrahlen könnten sich die Schüler schützen. Auch bei Regen und Schnee haben sie genug Möglichkeiten, sich unterzustellen. „Es gibt draußen einige Vordächer, sowie eine große Aula und ‚Lernlounges‘, wo man sich in der Pause aufhalten kann“, betont der stellvertretende Schulleiter. Aus diesen Gründen seien derzeit keine Änderungen geplant. Einen Wunsch hätte die Schulleitung aber doch: „Die Wieder-Aktivierung eines Brunnens im Pausenhof wäre schön.“

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