Rosenheim – Mit einer leeren, einfarbigen Holzbank starteten Vertreter verschiedener Wohlfahrtsverbände der Rosenheimer Landschaft in den bundesweiten Aktionstag der Migrationsberatungen (MBE). Sie hatten sich zum Ziel gesetzt, vor der Stadtbibliothek in Rosenheim mit Bürgerinnen und Bürgern über ihre Arbeit ins Gespräch zu kommen und dabei einen bunten „Platz für Toleranz“ zu erschaffen.
Was macht eigentlich die Migrationsberatung und warum ist sie ein unerlässliches Beratungsangebot unserer vielfältigen Gesellschaft?
Die MBE/Migrationsberatung unterstützt beispielsweise ausländische Fachkräfte bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse und Qualifikationen und fördert somit die damit verbundene Integration in unseren lokalen Arbeitsmarkt. Auch gibt sie Hilfestellung bei sämtlichen behördlichen Anforderungen und ausländerrechtlichen Fragen. Abläufe werden somit auch für Behörden verkürzt. Sie sorgt durch das Beratungsangebot für die Verständigung auf gemeinsame Werte und erklärt und begleitet die Menschen dabei, ein selbstwirksamer Teil der deutschen Gesellschaft zu werden. All das ist nur ein Bruchteil der vielfältigen Aufgaben der MBE, die die Mitarbeiter der Caritas/Fachdienst Asyl und Migration, der Diakonie/Zentrum Migration und Flucht, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und des Jugendmigrationsdienstes IN VIA den Interessenten näherbrachten.
„Fachkräfte aus dem Ausland oder die Ausbildung und Förderung von ausländischen Fachkräften in Deutschland werden durch die MBE auf ihrem Weg in die berufliche Integration begleitet und leisten so einen wichtigen Beitrag für die gesamte deutsche Gesellschaft“, macht Petra Gäbelein, Caritas, deutlich.
„Eine gesicherte, solide Finanzierung des Beratungsangebotes ist daher essenziell, wir brauchen Planbarkeit.“ Eine Kürzung würde infolge einen Abbau der Beratungsangebote bedeuten und in der Konsequenz zu einer erschwerten aktiven Teilhabe an der Gesellschaft. Die Lücke der Fachkräfte, die unter anderem durch Faktoren wie den demografischen Wandel entstehen, könnte noch weniger kompensiert werden.
„Die heutigen Gespräche zeigten ein großes Interesse an unserer Arbeit und wie wir die Menschen, die zu uns kommen, konkret unterstützen, hier war mancher Aha-Effekt spürbar. Statt düsterer Stimmung erhielten wir viele positive Rückmeldungen“, darin waren sich Petra Gäbelein, Thies Schlüter und Barbara Gosolits, beide Diakonie, einig. „Dass wir heute trägerübergreifend auftreten konnten und auch unsere Kooperationspartner wie das Jobcenter Rosenheim vor Ort waren, freut uns riesig. Besonders war auch der Ort hier vor der Stadtbibliothek, das machte viele zufällige Begegnungen möglich.“ Und gemeinschaftlich entstand im Laufe des Tages wirklich ein physischer „Platz für Toleranz“.