Große Freundschaftsgala in Rosenheim

von Redaktion

„Vive la jumelage“ – „Es lebe die Städtepartnerschaft“. So heißt es beim Galaabend, der zum 50. Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Rosenheim und Briançon gefeiert wurde. Doch bei dem Besuch der Franzosen ging es nicht nur ums Feiern. Was Eishockey damit zu tun hat.

Rosenheim – An diesem Abend war die Sprache egal. Beim Galaabend zu Ehren des 50. Jubiläums sitzen die Menschen aus dem südfranzösischen Briançon neben Rosenheimern an runden Tischen und unterhalten sich. Die Bedienungen laufen zwischen den Tischen herum und schenken Wein ein. Auf der Bühne sitzen Helena Buys und Jona Schopf von der Rosenheimer Musikschule. Mit Harfe und Harmonika spielen sie bayerische Lieder.

Vereinzelt
sogar in Tracht

Vereinzelte Besucher sind in Tracht gekommen. So wie auch Daniela Mann, die Vorsitzende des Fördervereins Briançon-Rosenheim. Sie steht auf der Bühne, spricht auf Deutsch und Französisch. „Es ist für mich eine Ehre, das 50. Jubiläum einer Freundschaft zu feiern, für die mein Vater den Grundstein gelegt hatte“, sagt sie. Sie erzählt kurz, wie ihr Vater Georg Weindl auf die französische Alpenstadt aufmerksam wurde. Er hatte nach einer Herberge nahe der Olympischen Spiele in Grenoble gesucht. Daraufhin fanden er und seine Familie Freunde in der Stadt und begeisterten auch weitere Rosenheimer für einen Urlaub in Briançon. „So pflanzte er die Saat für die Partnerschaft zwischen Briançon und Rosenheim“, sagt Mann. Vergleiche zu einer wachsenden Pflanze werden an diesem Abend häufiger gezogen. „Die Saat ist mittlerweile zu einem prächtigen Baum geworden“, sagt Oberbürgermeister Andreas März. Dieser „Baum der Freundschaft“ trage nach 50 Jahren einige Früchte. So gibt es nicht nur in Rosenheim einen Förderverein für die Städtepartnerschaft, sondern auch in Briançon. Beide Vereine organisieren Schüleraustausche, bilden einen gemeinsamen Chor und treffen sich zum Eishockeyspielen. Auch das diesjährige Jubiläum wird mit einer Delegation aus Politikern, Lehrern, Sportlern und Gaststättenbesitzern sowie Bürgern aus Briançon gefeiert.

Hinter den Menschen aus der französischen Alpenstadt liegen bereits mehrere Tage, in denen sie Rosenheim und Oberbayern kennenlernen durften. So konnten sie am Montag, 23. September, die Lokschuppen-Ausstellung „Heldinnen und Helden“ besuchen. Am folgenden Tag reisten sie nach München zum bayerischen Landtag. „Das ist gerade für uns Franzosen interessant – bei uns spielt sich die Landespolitik nur in Paris ab“, sagt Monique Schmauch, die Vorsitzende des Briançonner Fördervereins für die Städtepartnerschaft.

Am Mittwoch, 25. September, fuhren die Franzosen zur Stadtbesichtigung nach Wasserburg. Und auch am Donnerstag, 26. September, hatten die Briançonner keine Pause. Vor dem Galaabend besichtigten sie das Unternehmen Schattdecor.

Während die Einwohner Briançons am Freitag, 27. September, das Bauernhausmuseum Wasmeier besuchten, hatte die „offizielle“ Delegation einen Termin bei den Starbulls Rosenheim. Begleitet wurde die Gruppe von Wolfgang Hauck, dem Kulturreferenten der Stadt Rosenheim. „Es geht hierbei vor allem um die Nachwuchsförderung“, sagt er. Briançon hat selbst auch eine Eishockeymannschaft – die „Diables Rouges“, zu Deutsch „Rote Teufel“. „Wir wollen gerne einen Austausch zwischen unseren Spielern ermöglichen“, sagt Hauck. Details dazu stünden noch nicht fest.

Doch der Besuch der Franzosen in Rosenheim ist bereits der zweite Teil der Jubiläumsfeier. „Im Mai sind wir nach Briançon gefahren, um das Jubiläum zu feiern, sagt Oberbürgermeister Andreas März. Für ihn und seine Familie war das der erste Besuch in der französischen Partnerstadt gewesen. „Die herzliche Gastfreundschaft und die wunderschöne Landschaft haben mich sofort begeistert“, sagt März. Unter anderem hatten die Franzosen ihre deutschen Partner zu einem Blasmusikorchester eingeladen sowie zu einer Tanzeinlage im Seniorenheim.

Ein wichtiges
Zeichen

Im Vordergrund der Veranstaltung stehe aber immer die Verbindung zwischen den Städten. „Die Freundschaft zwischen unseren Städten setzt gerade in der heutigen Zeit ein wichtiges Zeichen“, sagt auch Daniela Mann. Es sei nicht selbstverständlich, dass Nachbarn friedlich miteinander leben. Um das zu feiern, haben die Fördervereine beider Städte zusammen eine Festschrift erstellt. Darin abgebildet sind die vergangenen 50 Jahre, die Rosenheim und Briançon miteinander verbinden. „Da wird einem erst so richtig klar, wie unglaublich das bisher Geleistete ist“, sagt Mann. Bevor die Franzosen am Sonntag wieder nach Hause reisten, gab es noch ein kleines Highlight, auf das sich Daniela Mann schon im Vorfeld sehr freute. „Am Samstag, 28. September, haben wir einen Aktionstag am Salzstadel“, sagt sie. Es soll ablaufen wie ein „Mini-Herbstfest“.

Doch diese Besuchergruppe wird nicht die letzte sein, da sind sich alle sicher. Jedes Jahr finden regelmäßig Reisen zum Austausch zwischen den Partnerstädten statt. So wird es auch im Winter wieder heißen: „Bonjour à Briançon“ und „Servus in Rosenheim“.

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