Rosenheim – Viel ist bisher noch nicht an der Mangfallkanalbrücke an der Äußeren Münchener Straße zu erkennen. Nach wie vor bahnen sich im Sekundentakt die Fahrzeuge ihren Weg über die Brücke in die Innenstadt und wieder zurück. Neben der Fahrbahn quetschen sich vereinzelt Radfahrer an den Fußgängern vorbei. In ein paar Wochen soll damit Schluss sein. Die Brücke – ein Nadelöhr auf einer der Hauptverkehrsadern in und aus der Stadt – wird abgerissen. Bereits am Montag, 7. Oktober, beginnen die ersten Arbeiten.
Mangfallbrücke in
schlechtem Zustand
Notwendig geworden war der Neubau der Brücke, weil die alte in einem schlechten baulichen Zustand ist, sagt Daniel Miedl, Leiter des Tiefbauamtes der Stadt Rosenheim. Er steht am Rand der Kanalüberquerung und deutet auf die Brückenpfeiler, die nur ein wenig aus dem Wasser ragen. „Die stammen aus dem Jahr 1900“, sagt Miedl während des Vor-Ort-Termins.
Der Oberbau, der sichtbare Teil der Brücke, der auf den Pfeilern aufliegt, sei zuletzt in den 1960er-Jahren saniert worden. Dazu hat der Belag auf dem Rad- und Gehweg mittlerweile tiefe Risse. Dieser Bereich sei zudem viel zu eng, um von Fußgängern und Radfahrern gleichzeitig benutzt zu werden. Zudem sorgt die Ampelschaltung immer wieder für gefährliche Situationen an der Äußeren Münchener Straße.
Hinzu kommt, dass die zweispurige Brücke im Berufsverkehr und zu anderen Stoßzeiten ein Engpass und stauanfällig ist. „An der Stelle haben wir eine Verkehrsbelastung von rund 25000 Fahrzeugen pro Tag“, sagt Miedl. All das seien Gründe gewesen, weswegen die Brücke bei einer offiziellen Bewertung eine „schlechte Note“ erhalten habe – eine 2,9. Zum Vergleich: Ab einer „Vier“ hätte die Brücke sofort gesperrt werden müssen, betont Maria Schütz, Sachgebietsleiterin für Brückenbau bei der Stadt. So war klar: Eine neue Brücke muss her. Der Weg dorthin war allerdings nicht leicht. Nach langen Diskussionen einigten sich die Stadträte im November auf einen vierspurigen Neubau mit deutlich breiteren getrennten Geh- und Radwegen auf beiden Seiten.
Das neue Bauwerk soll in Zukunft rund zehn Meter breiter – 23,20 Meter statt 13,50 Meter – und über 1,50 Meter höher sein als das jetzige, teilt die Verwaltung mit. Auch eine Unterführung auf der Aicherpark-Seite, die es Fußgängern und Radlern ermöglicht, die Äußere Münchener Straße ohne an der Ampel zu queren, wird kommen.
Fraglich war nur, ob während der Bauphase zwei Behelfsbrücken, eine für Autos und eine für Radfahrer und Fußgänger, gebaut oder zwei Millionen Euro gespart werden. Da es ohne die Aushilfsbrücken wohl zu einem Verkehrschaos gekommen wäre, fiel die Wahl des Stadtrates, nachdem ursprünglich beschlossen wurde, es ohne die Umfahrung zu machen, dann doch noch auf den Bau der Behelfsbrücken. Und dieser soll am kommenden Montag beginnen. Die beiden Behelfsbrücken werden stadtauswärts gesehen rechts neben der bisherigen Kanalüberquerung errichtet. Sobald diese stehen, beginnt der Abriss der Mangfallkanalbrücke und der Neubau. Das ist für das Frühjahr 2025 geplant. „Zunächst stehen aber Vorbereitungsarbeiten im Umfeld der Brücke an“, sagt Schütz. So müssten zum Beispiel auch einige Bäume entlang der Äußeren Münchener Straße gefällt werden, damit für den Bau entsprechend Platz ist.
Nach der Fertigstellung soll es aber eine ausreichende Ersatzpflanzung geben. Für die Autofahrer solle es
Daniel Miedl zufolge hingegen keine größeren Auswirkungen geben. Bis die Behelfsbrücken in ein paar Monaten mit einem Spezialkran eingesetzt werden, verändere sich ohnehin vorerst gar nichts.
Und auch danach sollen die „Einschränkungen auf den fließenden Verkehr möglichst gering gehalten werden“, sagt der Tiefbauamtsleiter. Die Befehlsumfahrung sei genauso wie jetzt zweispurig und habe dieselbe Tragfähigkeit wie das feste Bauwerk. Für den Baustellenbereich solle allerdings Tempo 30 gelten. Große Staus erwartet die Verwaltung während den Arbeiten jedoch nicht.
Vollsperrung nicht
ausgeschlossen
Dennoch wird es während der Baumaßnahmen auch zu kurzzeitigen Sperrungen kommen, betont Miedl. Insbesondere dann, wenn die Anschlüsse der Brücken zur Straße hergestellt werden müssen. Da sei dann auch eine Vollsperrung der Äußeren Münchener Straße von zwei oder drei Wochen nicht ausgeschlossen. Wann das genau der Fall ist, konnte Miedl noch nicht beantworten, da dies auch vom Bauverlauf abhänge. Er versicherte aber auch, dass es bereits Konzepte gebe, den Verkehr an der Baustelle vorbeizuleiten.
Wenn alles nach Plan verläuft, soll das 13,8 Millionen Euro schwere Projekt Mitte 2026 abgeschlossen sein und die neue Mangfallkanalbrücke stehen.