Kinder erneut von Fremdem angesprochen

von Redaktion

Eltern in Rosenheim sind besorgt: An der Grund- und Mittelschule in Aising soll ein unbekannter Mann Kinder auf dem Heimweg beobachtet haben. Die Aufregung in den sozialen Medien ist groß – auch, weil es nicht der erste Vorfall dieser Art ist.

Rosenheim – In Rosenheim herrscht Aufregung unter den Eltern: Kinder sollen auf dem Heimweg von der Grund- und Mittelschule Aising von einem bislang unbekannten Mann beobachtet worden sein. So geht es aus einem Beitrag hervor, der in den sozialen Medien die Runde macht. Darin werden Aisinger Eltern dazu aufgefordert, auf ihre Kinder achtzugeben.

Dem Beitrag zufolge hat sich der Unbekannte in der Nähe des Feuerwehrhauses in Aising aufgehalten – nur wenige Meter von der Schule entfernt. „Die Grundschüler wurden von den Lehrerinnen aufgeklärt und zur Vorsicht ermahnt“, heißt es in den sozialen Medien. Auch die Rosenheimer Polizei sei über den Vorfall informiert.

Schüler von
hinten angetippt

In der Rosenheimer Dienststelle ist davon allerdings nichts bekannt. „In den vergangenen Tagen ist kein Fall aus Aising bei uns eingegangen“, sagt Polizeihauptmeister Thomas Unterlinner auf OVB-Anfrage. Stattdessen erinnert er sich an einen Fall Ende September an der Grund- und Mittelschule in Fürstätt. Eltern hätten sich bei der Polizei gemeldet und von einem Unbekannten berichtet, der einen Schüler von hinten angetippt haben soll. Anschließend sei er – ohne ein Wort zu sagen – wieder verschwunden.

Es ist einer von insgesamt fünf Fällen in diesem Jahr im Rosenheimer Stadtgebiet, bei denen Eltern die Polizei darüber informiert hatten, dass ihr Kind angesprochen wurde. Im Januar wurde eine Schülerin an der Wittelsbacherstraße von einem Audifahrer mit den Worten „Hey, wie geht’s dir, wie heißt du?“ angesprochen. Laut der Schülerin soll der Mann circa 30 Jahre alt gewesen sein. „Recherchen ergaben, dass es eine Woche zuvor zu einem ähnlichen Fall kam“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Auch damals hätten die Schüler einen roten Audi bemerkt, der vor der Schule hin- und herfuhr.

„Niemand muss
Panik haben“

Vier Monate später kam es zu einem Vorfall an der Königstraße. Zwei Frauen winkten einem Schüler zu, der gerade auf dem Weg nach Hause war. Zu einem Gespräch zwischen den Beteiligten kam es laut Polizeihauptkommissar Robert Maurer nicht. „Der Schüler verstand die Geste so, dass er zu den beiden Frauen rüberkommen soll“, erklärt Maurer. Beide Frauen sollen um die 30 Jahre alt gewesen sein. Eine war blond, die andere dunkelhaarig.

Im Juni kam es gleich zu zwei Fällen. An der Prinzregentenstraße soll ein Schüler auf seinem Nachhauseweg von dem Fahrer eines grauen Pkw angesprochen worden sein. „Der Schüler reagierte nicht, woraufhin das Auto weiterfuhr“, sagt Maurer. Eine Beschreibung des Fahrers gebe es nicht. Nur wenige Tage später soll ein Kind seiner Mutter erzählt haben, dass es an der Grund- und Mittelschule in Fürstätt ebenfalls von einem Autofahrer angesprochen wurde. „Die Scheiben des Autos waren schwarz getönt, weshalb es keine aussagekräftige Beschreibung gibt“, sagt Polizeihauptkommissar Maurer.

Ein weiterer Fall sorgte erst kürzlich in Stephanskirchen für Aufregung. Ein Mann mit Pferdeschwanz soll am Dienstag, 17. September, ein Kind an der Otfried-Preußler-Schule angesprochen und versucht haben, es in sein Auto zu locken. Seitdem fährt die Rosenheimer Polizei rund um die Schule verstärkt Streife – zum Teil verdeckt. Nähere Erkenntnisse zu dem Unbekannten liegen laut Polizeihauptmeister Thomas Unterlinner jedoch bisher nicht vor.

Die Vorfälle sorgen vor allem in Elternkreisen für Besorgnis. Entwarnung gibt jetzt Thomas Unterlinner. „Niemand muss Panik haben. Vorfälle dieser Art kommen immer mal wieder vor. Aber uns liegen keinerlei Ermittlungsansätze vor.“ Auch der Stadtverwaltung wurden bisher keine Fälle gemeldet. Das bestätigt Pressesprecher Christian Baab auf OVB-Anfrage.

„Von Elternseite wurde uns nichts gemeldet“, sagt auch Michael Löwe, Landesvorsitzender des Bayerischen Elternverbands. Würden jedoch mehrere Meldungen beim Verband eingehen, würde man sich mit dem Thema beschäftigen. Von „keinen gehäuften Meldungen“ spricht auch Barbara Heuel vom Rosenheimer Kinderschutzbund.

Die Kinder
sensibilisieren

„Die Schulen in der Region handeln sehr verantwortungsbewusst und sensibilisieren die Kinder dafür, wie sie sich in bestimmten Situationen und vor allem gegenüber Fremden verhalten sollten“, sagt Schulamtsdirektorin Angelika Elsner. Über Fälle an Grund- und Mittelschulen werden sie und ihre Kollegen in der Regel telefonisch informiert, anschließend füllen die Schulleiter ein entsprechendes Formblatt aus, auf dem jeder Fall dokumentiert wird. „Anschließend entscheiden wir, ob wir den Fall an die Regierung von Oberbayern weitergeben. Das hängt zum einen von den Umständen ab, aber auch davon, wie gravierend der Fall war“, sagt Elsner.

Sie weist noch einmal darauf hin, dass Schulen angewiesen sind, Vorfälle dieser Art dem Schulamt zu melden. Erster Ansprechpartner sei jedoch die Polizei.

Ob in Aising tatsächlich ein Unbekannter Schüler auf dem Nachhauseweg beobachtet hat, ist vorerst nicht geklärt. In der Grund- und Mittelschule war in den vergangenen Tagen niemand zu erreichen.

Thomas Unterlinner merkt an, dass nicht jede Situation so schlimm ist, wie sie im ersten Moment zu sein scheint. So erinnert er sich noch gut an einen Fall, bei dem der Polizei mitgeteilt wurde, dass ein Schüler von einer Fremden angesprochen wurde, mit der Absicht, das Kind ins Auto zu locken. Nach näheren Ermittlungen stellte sich heraus, dass es sich bei der fremden Frau um die Mutter eines Klassenkameraden handelte, die dem Schüler aufgrund des schlechten Wetters eine Mitfahrgelegenheit anbieten wollte.

Tipps vom Kinderschutzbund für Eltern

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