Happing – Über 150 Besucher folgten der Einladung – gut 50 mehr als im vergangenen Jahr. Damit sie alle dann doch noch den Ausführungen des Rosenheimer Oberbürgermeisters Andreas März sitzend folgen konnten, wurden noch schnell zusätzliche Stühle aus den Nachbarräumen organisiert.
März stellte dann zuerst einmal klar, was ihm wichtig ist, in seinem Amt als Rosenheims Stadtoberhaupt. „Ich will Entwicklungen anstoßen“, sagte er. Die „entscheidungslosen Zustände in der Bundesregierung“ empfindet er als „frustrierend“. Er habe als Unternehmer gelernt, entschlossen zu sein. Man müsse sich aber auch manchmal eingestehen, dass nicht immer zwingend etwas geändert werden muss.
Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität
Beim Thema „Happinger See“ ist Oberbürgermeister Andreas März aber klar der Meinung, dass sich etwas ändern muss: „Ich bin der festen Überzeugung, dass man da mehr Aufenthaltsqualität erreichen kann“. Im Gespräch ist, das bisherige Seehotel Hubertus abzureißen und durch eine neue Seegaststätte mit etwa zehn Fremdenzimmern zu ersetzen.
Seit dem Jahr 2011 befindet sich das Grundstück im Besitz der Stadt Rosenheim. Diese reagierte mit dem überraschenden Kauf auf Bestrebungen des damaligen Besitzers, den inzwischen verstorbenen Professor Dr. Anton Kathrein. Dieser wollte das ehemalige Gasthaus durch einen wesentlich größeren Hotelbau ersetzen, den Badestrand für die Öffentlichkeit sperren und daneben einen kostenpflichtigen Badeplatz errichten.
Viele Rosenheimer erinnern sich daran nach wie vor gut. „Dass die Stadt unter der damaligen Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer das Grundstück gekauft hat, um den Badestrand für uns alle zu erhalten, hat mich damals positiv überrascht“, erzählte ein Besucher. Nun hat er Angst, dass sich das ganze wiederholen könnte: „Mir kommt das jetzt vor wie eine Rolle rückwärts“.
Insbesondere stört sich der Happinger daran, dass die Stadt darüber nachdenkt, das Grundstück im Rahmen des Erbbaurechts auf 60 bis 90 Jahre zu vergeben. „Wir brauchen einen leistungsfähigen Betreiber“, begründete Andreas März derartige Pläne. Die Stadt selbst könne dieses Bauvorhaben nicht stemmen. „Das heißt jetzt nicht, dass die Stadt kein Geld hat, aber es geht darum, was priorisiert wird, und da gibt es meiner Meinung nach wichtigere Baumaßnahmen wie die Seegaststätte am Happinger See“, so März.
Zum Thema „Happinger See“ gab es die meisten Wortmeldungen. „Ich schätze die Ruhe an diesem See und wünsche mir, dass das auch in Zukunft so bleibt“, meinte eine Happingerin. Die Antwort dazu von Andreas März: „Das finde ich ein bisschen egoistisch. So nach dem Motto, wir wollen keine Entwicklung, weil wir unsere Ruhe wollen.“ Ein anderer Anwohner berichtete, dass es bereits in diesem Sommer in vielen Nächten sehr laut gewesen wäre und der Verkehr in diesem Bereich stark zugenommen habe.
Im Frühjahr 2024 hat sich sogar eine Bürgerinitiative gegründet, die die Pläne der Stadt zum Happinger See kritisch sieht. Einige Vertreter waren auch unter den Besuchern der Bürgerversammlung. Auch ihnen gegenüber bekräftigte der Rosenheimer Oberbürgermeister, dass es aktuell noch keine konkreten Pläne für die weitere Entwicklung gibt. „Einen Antrag auf Vorbescheid gibt es noch nicht“, so März. Generell treffe die Entscheidung am Schluss der Stadtrat.
Vom Thema Happinger See ging es dann zur Verkehrssituation in diesem Stadtteil. Ein Teil der Eichfeldstraße in Happing steht seit einigen Monaten nur noch Fahrradfahrern und Fußgängern zur Verfügung. Damit rückt die erste Fahrradstraße in Rosenheim näher. Wie genau das dann aussieht, wollten einige Besucher wissen. Auch die Moosbachstraße soll künftig für den Kfz-Verkehr gesperrt werden. Andreas März stellte aber klar, dass dies erst in Angriff genommen werden könne, wenn die Happinger-Au-Straße ertüchtigt wurde.
Zukunft des Kastenauer Hofs
Neben Happing gab es auch noch Wortmeldungen zum Stadtteil Kastenau. Ein Anwohner wollte wissen, wie es nun mit einigen Grundstücken im Fichtenweg weitergeht, bei denen die Stadt von ihrem Vorverkaufsrecht Gebrauch gemacht hat. Rosenheims Oberbürgermeister teilte dazu mit, dass man die betreffenden Grundstücke zeitnah weiterverkaufen wolle.
Außerdem ging es um die Zukunft des ehemaligen Kastenauer Hofs. Ein Investor will den ehemaligen Gasthof abreißen und 70 neue Wohnungen bauen. Erste Planungen dafür liegen nun vor. „Auch der Schützenverein soll dort eine neue Heimat erhalten. Und eine Tiefgarage ist geplant“, informierte März dazu.
Die weiteren Bürgerversammlungen finden am morgigen Dienstag für den Norden, am Mittwoch, 9. Oktober, für die Stadtmitte, am 16. Oktober für den Süden und am 24. Oktober für den Bereich Mitte-Süd-West statt.