Gefahrenstellen und Raser sind Thema

von Redaktion

Diskussionsbedarf in Rosenheim: Auf der Bürgerversammlung in Westerndorf stellte sich Oberbürgermeister Andreas März den Fragen und Wünschen der Menschen. Im Mittelpunkt: die Verkehrssituation im Norden – und was und wann auf der Wiese an der Westerndorfer Straße gebaut werden soll.

Rosenheim – Es sind viele Themen, die die Menschen im Rosenheimer Norden zu beschäftigen scheinen. Eines davon allerdings besonders: die Verkehrssituation in den nördlichen Stadtteilen. Das wurde auf der Bürgerversammlung in Westerndorf St. Peter schnell deutlich. Fast alle Fragen und Wünsche an Oberbürgermeister Andreas März drehten sich um neue Tempo-30-Zonen, zusätzliche Radwege oder andere Möglichkeiten, damit Straßen sicherer werden – am besten vor der eigenen Haustür. Deshalb machte März gleich zu Beginn klar, dass an diesem Abend wahrscheinlich nicht jeder die Antwort bekomme, die er hören möchte. Zunächst informierte der Oberbürgermeister die rund 120 Bürger im Gasthaus Höhensteiger aber darüber, was die Stadt im Norden in nächster Zeit umsetzen möchte. So zum Beispiel, was auf der Wiese an der Marienberger Straße zwischen der Bahnlinie Rosenheim/Wasserburg und der Westerndorfer Straße passieren soll. Seit Jahren ist dort ein großes Nahversorgungszentrum im Gespräch. An diesen Plänen habe sich nichts geändert, berichtet März. Das bisherige Bauleitplanverfahren sei allerdings eingestellt worden, weil es darin zu viele Widersprüche und veraltete Gutachten gegeben habe. Da man im Stadtrat aber mehrheitlich der Meinung ist, dass das Zentrum dennoch an der Stelle kommen soll, gebe es inzwischen einen neuen Bebauungsplan.

Dieser sehe vor, dass nicht nur ein Nahversorgungszentrum gebaut wird, sondern darüber auch Sonderwohnformen – zum Beispiel betreutes Wohnen – entstehen sollen. Allerdings sei man noch mehrere Schritte davon entfernt, bis die Bauarbeiten beginnen könnten. Zunächst müsse der Plan der Öffentlichkeit ausgelegt werden, erst dann könne es zu einem finalen Beschluss kommen.

Ansichten zum
Brenner-Nordzulauf

Veränderungen soll es auch am sogenannten „Hanserfeld“ – am nördlichen Ende von Westerndorf St. Peter – geben. „Ich bin der Überzeugung, dass dort ein idealer Standort für ein Gewerbegebiet ist“, sagte März. Vor allem, weil das Gebiet mit der „alten B15“ und der neuen Westtangente gut angebunden sei. Das Gebiet soll dem Oberbürgermeister zufolge das Pendant zu den Gewerbeflächen „Am Oberfeld“ im Süden werden. Obwohl einige Bürger ihre Sorgen äußerten, dass der Verkehr zur „Rushhour“ in Westerndorf noch mal zunehmen könnte, betonte März die Wichtigkeit von neuen Gewerbeflächen. „Die Gewerbesteuer bezahlt die Hälfte unserer Rechnungen“, sagte er.

Wichtig für den Rosenheimer Norden ist auch der Brenner-Nordzulauf. Da müsse jeder für sich entscheiden, ob er das gut oder schlecht findet, betonte der Oberbürgermeister. „Nach unserem Dafürhalten ist der Bedarf aber nicht abschließend nachgewiesen. Jedenfalls nicht so eindeutig, dass man sagt, es braucht es unbedingt“, befand er. Er versprach sich dafür einzusetzen, dass es an der Bestandsstrecke in jedem Falle einen „ordentlichen Lärmschutz“ geben soll. Zudem gebe es die Kernforderungen und den Vorschlag einer „alternativen Trassenführung“. Jetzt gelte es abzuwarten, was dabei herauskommt.

Genauso wie bei der Verkehrszählung in der Lortzingstraße, die darüber entscheiden könnte, ob die Straße in der Erlenau – wie kurzzeitig im Sommer – dauerhaft gesperrt wird. Wann die Zählung genau stattfindet, wollte März aber nicht verraten. Nicht, dass jemand auf die Idee komme, absichtlich öfter und schneller durchzufahren. Daraufhin wollte eine Bürgerin wissen, ob nicht auch im Wasser- und Mitterweg etwas gegen den starken Verkehr gemacht werden kann. „In der Früh ist es unmöglich, da irgendwo aus einer Ausfahrt herauszukommen“, beschwerte sie sich. An das Tempo 30 dort halte sich sowieso niemand. „Die Autofahrer rasen da zum Abkürzen durch, um schnell in die Stadt zu kommen“, sagte die Frau. Das sei zu gefährlich. Dagegen könne die Stadt allerdings wenig machen, erwiderte Andreas März, auch wenn er die Sorgen verstehe. Dennoch wolle er überprüfen lassen, ob an der Stelle mehr Kontrollen möglich sind.

Wunsch nach Radlweg
in der Schlößlstraße

Eine andere Frau wollte wissen, warum der Radweg in der Schlößlstraße erst ab der Unterführung Richtung Großkarolinenfeld beginnt. Schließlich sei dort immer viel Verkehr, aber auch viele Radfahrer und Schulkinder unterwegs. Wie der Oberbürgermeister betont, sei dort ein Fahrradschutzstreifen geplant gewesen. Allerdings hätte die Stadt die nötigen Flächen dafür nicht bekommen. Er schloss aber nicht aus, dass an der Stelle „noch etwas anders markiert oder beschildert wird“. „Vielleicht muss man sich das nochmal anschauen.“ Ein Zebrastreifen in der Schlößlstraße auf Höhe der Eisfeldstraße, wie eine Familie vorschlug, sei hingegen aufgrund der Nähe zu den Bahngleisen nicht möglich.

Genauso sei es nicht so einfach, wie von einigen Bürgern aus der Erlenau gefordert, von heute auf morgen ein Tempo 30 in weiteren Straßen einzuführen. Letztlich müsse sich die Stadt bei solchen Entscheidungen auch immer an die Rechtsgrundlagen halten, sagte März. Zudem gebe es oft auch keine Lösung dafür, dass die eine Straße ungefährlicher und eine andere im Gegenzug aber nicht gefährlicher wird. Vielmehr appellierte der Oberbürgermeister daran, im Straßenverkehr noch mehr aufeinander Rücksicht zu nehmen. Auch das könne manchmal schon helfen.

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