Rosenheim – „Es war absolut ekelhaft“, berichtet eine OVB-Leserin, die anonym bleiben möchte. Am Freitagabend war sie mit dem Zug von München nach Rosenheim unterwegs. Klar, dass da auch einige Oktoberfest-Gäste auf dem Heimweg waren. Doch dass man sich in der Bahn selbst fühlt wie im Bierzelt – oder vielmehr auf der Bierzelttoilette – davon würde man nicht unbedingt ausgehen.
Überfüllte Züge und Hinterlassenschaften
„Der Zug war massiv überfüllt. Teils drängten sich die Leute in die Gänge, um dem Erbrochenen auf dem Boden auszuweichen“, erzählt die Leserin. Aber ist das normaler Wiesn-Wahnsinn oder die absolute Ausnahme? Zudem stellt sich die Frage, ob es nicht möglich wäre, zur hochfrequentierten Oktoberfest-Zeit mehr Züge einzusetzen. Auf OVB-Anfrage bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) erklärt eine Sprecherin: „Es wurden zahlreiche Züge von sogenannter Einfach- auf Doppeltraktion umgeplant.“ Das geschah im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Bei der Doppeltraktion befördern zwei Triebfahrzeuge einen Zug. Laut BRB können dadurch insgesamt 1300 Fahrgäste transportiert werden.
Wie viele Fahrgäste normalerweise transportiert werden können, kann die BRB nicht beantworten. „Je nach Fahrgastaufkommen außerhalb der Wiesn und ähnlicher Großveranstaltungen fahren unsere Züge, wie sie von der BEG bestellt wurden und das richtet sich auch nach den gewöhnlichen Fahrgastzahlen“, erklärt die Sprecherin. Eine pauschale Antwort könne man daher nicht liefern.
Zug-Reinigungskosten steigen enorm
Bei Erbrochenem, verschüttetem Bier, Döner-Resten und Co. hat das Reinigungspersonal in den Zügen zur Oktoberfest-Zeit noch einmal deutlich mehr zu tun als üblich. Und vor allem deutlich ekeligere „Überreste“ zu beseitigen. Ob das Personal dafür einen Zuschlag erhält, kann die Sprecherin der BRB nicht beantworten, da die Reinigung über einen externen Dienstleister läuft. Was sie jedoch weiß: „Wir intensivieren die Reinigung, was uns viel Geld kostet.“ Auf erneute Nachfrage beziffert sie „viel Geld“, mit einem „fünfstelligen Betrag“, um den sich die Reinigungskosten erhöhen. Auch bestimmte Gegenstände vergessen Wiesn-Besucher besonders häufig im Zug. Am häufigsten: Handys und Trachtenbekleidung. „Letztere bleibt im Rest des Jahres eher selten im Zug liegen“, ergänzt die Sprecherin.