„Unbeschwerte Momente schenken“

von Redaktion

Interview Clownin Heike Zach alias „Rosali Sonnenschein“ über ihre Inspiration

Rosenheim – Es gibt hunderte Arten von Clowns. Traurige, stille, tollpatschige und vermeintlich „dumme“. Ein Clown nimmt Menschen und Dinge wie sie sind, ohne sie zu bewerten. Und dann gibt es da noch Rosali Sonnenschein alias Heike Zach (56), die eine Clownin ist, wie es sie sonst wohl noch nicht gegeben hat. Was das Besondere an der Figur im gelb-orange-farbenen Kostüm ist, was sie inspiriert und was die neuesten Projekte der sympathischen Rosenheimerin sind, erzählt sie im Interview.

Wer ist Rosali Sonnenschein, gibt es Parallelen zu Heike Zach?

Meine Figur Rosali hat sehr viel von mir, ja. Sie war rückblickend ein Leben lang mein Begleiter. Aber manchmal muss man etwas älter werden, um sich zu trauen, seine Träume zu leben.

Wie ist Rosali entstanden?

Schon als ich klein war, ist der Wunsch entstanden, einmal ein Clown zu sein. Ich weiß nicht mehr so genau, was mich fasziniert hat, aber eins weiß ich ganz genau: Ich wollte nicht erwachsen werden. Als Kind dachte ich, Erwachsensein ist langweilig, ernst, aber auf keinen Fall unbeschwert und lustig. Somit wurde es damals schon ein Herzenswunsch, die kindliche Freude, die Lust am Leben und den Optimismus zu erhalten. Ein Clown hat all diese Eigenschaften in sich. So entstand dieser Traum.

Gibt es eine Art Clown-Ausbildung?

Ja. Im Jahr 2022 absolvierte ich die Freisinger Clown-Schule „Kunst des Stolperns“, wo ich die Grundlagen des Clowns gelernt habe, wie zum Beispiel, dass ein Clown scheitern darf, das ist ganz wichtig. Dann kamen noch Weiterbildungen hinzu bei der Traumfabrik Regensburg oder der TuT, der Schule für Tanz, Clown & Theater in Hannover. Doch selbst, wenn du die Ausbildung abgeschlossen hast, einen Clowns-Namen und Kostüm hast, bist du noch lange nicht fertig. Die Figur entwickelt sich dann erst richtig weiter, was und wie du deinen Clown lebst, welche Schatztruhe du aufmachst. Es gibt so viele Facetten. 

Was ist das Besondere an Rosali Sonnenschein?

Meine Rosali vereint meine große Liebe zur Musik, zum Tanz, zu den Menschen und den damit verbundenen Gefühlen. Frei in meinem Tun, kann ich mit meinen Acts den Menschen unbeschwerte Momente schenken und das Publikum für einen Augenblick die Sorgen vergessen lassen. Und die Sonne im Herzen kann uns keiner nehmen, so schlimm die Nachrichten auf der Welt auch sein mögen. 

Ist ein Clown nicht eigentlich lustig und tollpatschig?

Nicht immer. Meine Figur erzählt Geschichten mit Emotionen und Gegensätzen, die Lebensfreude und Optimismus vermitteln. Und auch mit einer kindlichen, einfachen Art, die Dinge zu sehen und so eine gewisse Leichtigkeit mitzubringen. Mit einem Lächeln den Menschen begegnen und sich eben nie die Sonne im Herzen nehmen lassen. Das ist meine Rosali.

Was inspiriert Sie zu einem Act?

Das ist eine schwierige Frage. Bei mir entsteht tatsächlich ganz viel im Kopf beim Hören von Musik unterschiedlichster Art. Oder auch das tägliche Leben, die Gegensätze inspirieren mich sehr. Und dann entsteht nach einer gewissen Zeit der Act, zum Beispiel „Freundschaft“, wo Rosali mit laufendem Elefantenluftballon und Schmetterling kommt. Ich zeige eine kleine Dompteurnummer. Dann jedoch fliegt der Schmetterling fort und Rosali ist traurig, weil sie einen Freund verloren hat. Sie verabschiedet sich vom Schmetterling, schaut sich um und entdeckt eine Schaufensterpuppe, die sie dann anzieht und zu ihrem Tanzpartner macht. Hier geht es um den Verlust eines Freundes und um die Hoffnung und das Glück, einen neuen Freund zu finden. Kinder lieben diese Geschichte.

Sprechen Sie eher Kinder oder Erwachsene an?

Je nachdem. Ich gestalte das Bühnenprogramm natürlich immer zielgruppenorientiert. Wobei ich keine typische Clownin für Kinder bin, die Luftballons faltet oder tollpatschig über Dinge stolpert. Ansonsten bin ich sehr frei und stelle oft fest, dass ich mit Improvisationen die Herzen meiner Zuschauerinnen und Zuschauern – egal ob Groß oder Klein – am meisten berühre. Aber natürlich braucht es immer einen roten Faden.

Hatten Sie vor Rosali bereits Bühnenerfahrung?

Oh ja! Als Jugendliche leitete ich bereits eine Theatergruppe, trat dann der Faschingsgilde Bad Aibling bei und war leidenschaftliches Gardemädchen. Dann zog es mich aber als Schauspielerin auf die Theaterbühne. Mein Debüt als Regisseurin hatte ich 2009 für die Weiß-Blaue-Komödie. 

Haben Sie ein Team für Regie, Choreografie, Technik et cetera?

(lacht) Nein, aber ich bin sehr dankbar für die liebevolle Unterstützung meines Mannes und meiner Freundinnen. Denn nur so konnte und kann ich meinen Traum verwirklichen und meiner Berufung folgen.

Man kennt Rosali Sonnenschein bereits vom Kultur DIN DIN „Sommer in Rosenheim“ (2023 und 2024). Welche künftigen Projekte können Sie unseren Lesern schon verraten?

Ich spiele regelmäßig alle sechs Wochen in der SenTa (Senioren Tagesstätte – die mobile Krankenpflege) in Rosenheim, dafür bin ich unglaublich dankbar. Und ich freue mich auch auf das „Fun & Friends“ Ferienprogramm des Fokus Familiennetzwerks Bad Aibling am 30. Oktober, wo ich den Kindern mit Sonne im Herzen Rosalis Welt zeigen darf.

Interview: Susanne Grun

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