Rosenheim – Ist die Kastenau tatsächlich das sündige Dorf der Stadt Rosenheim? Das gleichnamige Theaterstück will es so vermitteln. Eines ist sicher, wenn die Theatergruppe der Pfarrei Heilige Familie Kastenau mit dem Stück „Das sündige Dorf“ auf die Bühne tritt, dann ist gefühlt das ganze Dorf dabei, wie bei der Premiere am vergangenen Samstag. „In den vergangenen 30 Jahren haben viele engagierte Menschen vor und hinter den Kulissen zum Erfolg der Theatergruppe beigetragen. Der starke Zusammenhalt innerhalb der Gruppe und der „Spaß am Spuin“ ist unser Erfolgsrezept“, steht in ihrer kleinen Jubiläums-Festschrift.
Den Nagel auf den
Kopf getroffen
Zum 30-jährigen Jubiläum hat man „Das sündige Dorf“ von Max Real und Susanne Köhler ausgewählt und einmal mehr mit Leidenschaft und Liebe durch die Laiendarsteller und allen, die zum Theaterteam gehören, den Nagel auf den Kopf getroffen. Dabei war diesmal doch etwas anders, als all die Jahre davor. Denn die mit Hingabe und Herzblut wirkende langjährige Regisseurin Sieglinde Wunsam ist vor einigen Monaten verstorben und hinterlässt im Kastenauer Theater eine Riesenlücke. „Es war ein Herzenswunsch von unserer Sieglinde Wunsam, dass es mit dem Theater in der Kastenau weitergeht und dass wir zum Jubiläum a gscheids Stückl spuin“, so ihre Nachfolgerin Gertrud Pauliner, die in große Fußstapfen tritt, bei der Premiere. „Wir hatten gemeinsam das Stück ausgesucht und ich bekomme von allen Seiten Hilfe, unsere guten Spieler wissen selbst, wo sie stehen müssen. Es ist für mich noch eine ungewohnte Rolle, in die ich mich erst noch einfügen muss und eine ungewohnte Position, da ich vorher auf der Bühne stand.“
Im „sündigen Dorf“ ist Thomas Stangassinger (Thomas Fischer) zwar der Bauer auf dem Hof, aber Herr im Haus ist seine Frau Stasi (Brigitte Schnitzer). Kein Wunder, dass der Haussegen manchmal etwas schief hängt. Die beiden Söhne Sepp (Christian Fuchs-Bachmayr) und Toni (Stefan Hullin) verlieben sich beide in die vermeintliche Tochter Vevi (Isabella Balk) vom Sägfeiler Korbinian Roßberger (Günther Wunsam) und der Wirrwarr nimmt seinen Lauf. Da kann selbst der Bürgermeister Riedlechner (Artur Bachmayr) kaum etwas bewegen. Roßberger und Stangassinger hüten ein fast erdrückendes Geheimnis, das dem Stangassinger schwer auf der Seele liegt und es seiner Stasi zu gestehen immens schwer fällt. „I hab scho mehrfach vergebli versuacht, meina Oidn des zum sog’n, im Rausch hob’s i a probiert, hob mei Stasi doppet gsehng, dann war’s ganz aus“, gesteht er dem Roßberger. Die Turbulenzen nehmen zu, eine geplante Hochzeit soll einen Tag vorher abgesagt werden, auch ein früheres Geheimnis der Stasi im Zusammenhang mit Alois Voglhuber, Bauer von Happing (Georg Schnitzer), macht auch plötzlich die Runde. Vogelhuber will eine mögliche Hochzeit seiner Tochter Afra (Gaby Hartl) mit einem Stangassinger-Sohn, die Bäuerin erklärt jedoch kurz und bündig, das sei unmöglich. Die jungen Leute sind verzweifelt, Hans, Knecht bei Stangassinger (Fabian Dodl), verzieht sich schnell wieder, denn „die Luft in da Kastenau ist vui zunmoralisch“, wie er meint. Das Publikum dagegen begeistert über das „unmoralische Treiben im sündigen Dorf.“ Wie das wohl enden wird, ist in den nächsten Vorstellungen zu sehen.
Beifall will
kaum enden
Mit dem „gscheid’n Stückl“, wie es sich Sieglinde Wunsam noch gewünscht hatte, wurde deren Wunsch vortrefflich erfüllt und erhielt den verdienten, kaum enden wollenden Beifall. „Ihr seid’s des beste Premierenpublikum, des ma g’habt ham“, bedankte sich Günther Wunsam zum Abschluss.
Weitere Spieltermine sind heute, Samstag, 19., morgen, Sonntag, 20., Freitag, 25., und Samstag, 26. Oktober, jeweils um 20 Uhr. Die Vorstellung am Sonntag, 20. Oktober, beginnt bereits um 18 Uhr. Wenige Restkarten sind noch bei Brigitte Geberl unter Telefon 08031/269528 erhältlich.ru