Die Ansprüche sollten höher sein

von Redaktion

ÖPNV-Angebot in Rosenheim

Rosenheim – Der ÖPNV in Rosenheim funktioniert. Die Busse fahren, wenn auch nicht immer pünktlich. Fahrgäste gelangen an ihr Ziel, wenn auch nicht immer auf dem direkten Weg. An Sonn- und Feiertagen kann man notfalls zu Fuß gehen, sich ins Auto setzen oder aufs Rad steigen. Notwendige Informationen zum Fahrplan gibt es über Apps oder direkt an der Haltestelle – auch wenn die Pläne dort zum Teil auf Knöchelhöhe angebracht sind.

Ansprüche sollten höher sein

Ist also alles halb so schlimm? Sind die Ansprüche der Fahrgäste zu hoch? Sollte man froh sein, dass es überhaupt einen Bus gibt? Die drei Fragen können ganz klar mit Nein beantwortet werden. Die Ansprüche einer Stadt sollten höher sein. Vor noch nicht einmal fünf Monaten hat die Verwaltung beschlossen, einen kompletten Busbetrieb zu kaufen. Das Ziel: den ÖPNV attraktiver machen.

Statt Verbesserungen hat man sich jetzt für kürzere Betriebszeiten, Taktausdünnungen und einen früheren Wechsel in das System des Nachtverkehrs entschieden. Dass der ÖPNV Geld kostet, dürfte nicht überraschen. Dass gerade am frühen Morgen und späten Abend nur wenig Leute auf den Bus setzen, ist auch wenig verwunderlich. Denn zum Teil ist man zu Fuß oder mit dem Taxi deutlich schneller am Ziel.

Vertrauen in ÖPNV sollte gestärkt werden

Hinzu kommt die Zuverlässigkeit. Nicht selten passiert es, dass überhaupt kein Bus kommt. Aus welchen Gründen auch immer. Anstatt also das Vertrauen der Bürger in den ÖPNV zu stärken, neue Angebote zu schaffen und die Werbetrommel zu rühren, wird ordentlich eingestampft. Das mag aus finanzieller Sicht logisch klingen, sendet aber das falsche Signal.

Keine Priorität in der Stadt

Der ÖPNV hat in Rosenheim keine Priorität. Er funktioniert. Das scheint den meisten Stadträten und der Verwaltung zu reichen. Vermutlich auch deshalb, weil nur die wenigsten von ihnen auf den Bus angewiesen sind.

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