Rosenheim – Zu gefährlich, viel zu viele Autos und andauernd Raser – es gibt einige Dinge im Rosenheimer Verkehr, welche die Menschen in der Stadt derzeit beunruhigen. Wie sehr, das wurde auf den ersten Bürgerversammlungen klar. Immer wieder verlangten besorgte Bürger von Oberbürgermeister Andreas März, dass sich auf den Straßen etwas ändern muss. Eine Stelle, an der es besonders „brennen“ soll: die Schlößl- straße in Westerndorf St. Peter.
Schwierige
Verkehrssituation
Neben den Lkw, die in regelmäßigen Abständen in oder vor der Unterführung nach Großkarolinenfeld steckenbleiben, und dem fehlenden Radweg sollen sich auch die wenigsten Verkehrsteilnehmer an das Tempo 30 in der Straße halten. Das berichtete ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, bereits vor einigen Wochen. Teilweise gebe es sogar Auto- und Motorradfahrer, die kurz vor der Bahnbrücke „richtig schön Gas geben“ und mit 100 km/h aus der Stadt fahren. Genauso bremse stadteinwärts auch fast niemand rechtzeitig ab.
So sei es für den Anwohner nur eine „Frage der Zeit, bis etwas passiert“. Auch, weil über die Schlößlstraße viele Kinder in den Kindergarten und die Schule gehen. Der Mann sagt aber auch, dass die Anwohner nicht nur in Sorge um die Sicherheit sind, sondern auch von dem Verkehrslärm aufgrund der Raserei genervt sind. An manchen Tagen sei es so laut, dass man bei geöffneter Terrassentür den Fernseher nicht mehr versteht. „Das ist schon irre“, sagt der Anwohner.
Wenig Kontrollen
der Geschwindigkeit
Daher gebe es die Tempo-30-Schilder – die vor rund zwei Jahren nach den Bauarbeiten in der Schlößlstraße geblieben sind – auch aus „gutem Grund“. Allerdings hätten diese bisher kaum etwas gebracht. Für den Anwohner bleibt nur eine Lösung: „Die Polizei muss die Geschwindigkeit an der Stelle öfter kontrollieren.“ Denn auch das sei bisher so gut wie nie passiert. Wie Polizeihauptkommissar Robert Maurer auf OVB-Anfrage mitteilt, gibt es für Kontrollen im Verkehr strenge gesetzliche Vorgaben – in Form einer Verordnung. Nach dieser „Richtlinie für die polizeiliche Verkehrsüberwachung“ sei die Messung der Geschwindigkeit nur bei sogenannten „Schwerpunkten“ zulässig. Zum Beispiel dann, wenn in der Straße besonders oft Unfälle passieren oder es gefährlich wird, wenn die Geschwindigkeit überschritten wird. Unter Umständen kann auch die „Belästigung der Bewohner durch Verkehrslärm und Abgase“ ein Grund sein.
Allerdings – auch das betont der Hauptkommissar – sehe die Polizei derzeit, entsprechend der Vorgaben, keine Notwendigkeit, in der Schlößlstraße die Geschwindigkeit zu überwachen. „Dort erfolgen lediglich Kontrollen des Straßenverkehrs zum Beispiel im Hinblick auf die Fahrtauglichkeit“, sagt Maurer. Zumal die Rosenheimer Polizeiinspektion selber keine „klassischen Blitzer“ habe, sondern Handlasergeräte. Für die Blitzer sind die Verkehrspolizei oder der Zweckverband „Kommunale Dienste Oberland“ zuständig. Dieser überwacht im Stadtgebiet seit mehr als 15 Jahren, dass sich alle an die zulässige Höchstgeschwindigkeit halten. Jedoch könnte nicht immer jede Stelle gleichermaßen überwacht werden, teilt Christian Baab, Pressesprecher der Stadt, mit. In der Schlößlstraße wurde ihm zufolge in der Vergangenheit jedoch schon kontrolliert. Das kann Thorsten Preßler, stellvertretender Geschäftsführer des Zweckverbands, bestätigen. Wann diese Kontrollen genau stattgefunden haben, kann er nicht sagen. „Seit der Umstellung auf Tempo 30 haben wir aber nicht mehr geblitzt“, sagt Preßler. Dort sei zwar eine Messstelle registriert, diese sei aber keine, an der „übermäßig viel gemessen wurde“.
Fast 70 Stellen für
Blitzer in Rosenheim
Insgesamt gebe es in Rosenheim zwischen 65 und 70 Messstellen. An diesen wird an 80 Stunden im Monat kontrolliert. „Die Punkte sind aber nicht in Stein gemeißelt, es kommen immer wieder neue hinzu, andere fallen weg“, sagt Preßler. Meist kommen die Stadt und die Polizei auf den Zweckverband mit der Frage zu, ob ein Blitzer an einer bestimmten Stelle technisch möglich ist. Danach werde im „Dreierteam“ entschieden, ob es dort auch Sinn macht. Zudem könnte die Verwaltung Messstellen priorisieren. „Die fahren wir dann häufiger an als andere“, sagt der stellvertretende Zweckverbands-Geschäftsführer.
Wie es mit Kontrollen in der Schlößlstraße weitergeht, dafür gebe es bereits eine Tendenz, weiß Thorsten Preßler. Es gebe den Wunsch, dass dort mehr überwacht wird, sagt er. Der Zweckverband werde sich die Stelle daher noch mal anschauen. „Ich gehe davon aus, dass es dann zu einem Ortstermin kommt und diese Messstelle wieder aktiviert wird“, sagt Preßler. Wann das ist, weiß er noch nicht. Wenn wieder geblitzt wird, dann mit einer mobilen Messstelle – zum Beispiel aus einem Fahrzeug heraus oder den kleinen Kästen, die am Straßenrand aufgestellt werden.