Rosenheim – Die Mitgliederversammlung des Tierschutzvereins Rosenheim im Gasthof Höhensteiger fand jüngst statt. Von den 1250 eingeladenen Vereinsmitgliedern erschienen lediglich 42, was in den vergangenen Jahren ein übliches Bild war, es sei denn, es standen Neuwahlen an. Die Vorsitzende Andrea Thomas stellte dennoch die ordnungsgemäße Einladung fest und erklärte die Versammlung für beschlussfähig.
Blick auf die
Aktivitäten
In ihrem Jahresrückblick berichtete Thomas über die Aktivitäten des Tierschutzvereins. Dazu gehörten die dreimal jährlich stattfindenden Tage der offenen Tür, Kinderferienprogramme, Spendenaktionen und öffentliche Vorträge im Tierheim, die immer beliebter werden. Neben zahlreichen Vorträgen rund um den Hund, die Themen vom Einzug eines Welpen bis zum Problemhund aus dem Auslandstierschutz abdeckten, gab es auch einen Igelvortrag und Erste-Hilfe-Kurse für Haustiere. Zudem bot das Tierheim zusammen mit Animal Action Rosenheim vegane Kochkurse an.
Der Vortrag der Zahlen gestaltete sich ernster. Die Ausgaben sind in den letzten drei Jahren extrem gestiegen und lagen im Jahr 2023 bereits bei 1,3 Millionen Euro. Besonders die Personalkosten stiegen aufgrund der mehrfachen Erhöhung des Mindestlohns und höherer Ausbildungsentgelte. Auch die Futter- und Energiekosten nahmen zu. Die eklatanteste Steigerung war jedoch bei den Tierarztkosten zu verzeichnen, die fast eine halbe Million Euro betrugen.
Andrea Thomas erklärte, dass die Tierarztkosten sehr vielschichtig seien. Neben der Untersuchung und Behandlung des Tierbestands durch den Vertragstierarzt im Tierheim entstehen hohe Kosten durch die Versorgung von Fundtieren aus Stadt und Landkreis Rosenheim, insbesondere Verkehrsopfern, die in Kliniken oder Praxen gebracht werden. Auch die Behandlung in Spezialkliniken und die Kastration sowie medizinische Versorgung von Streunerkatzen verursachen hohe Kosten. Insgesamt sei dies ein schwieriger Kostenfaktor ohne große Einsparmöglichkeiten.
Das Ergebnis im Jahr 2023 war erneut negativ. Der Verlust von 852000 Euro konnte nur durch zufällige Erbschaften und Vermächtnisse ausgeglichen werden. Thomas wies darauf hin, dass dies ein fragiles Finanzierungskonzept sei, das nicht planbar ist. Die Fundtiererstattung durch die Kommunen sei weiterhin unzureichend, und auch bei Beschlagnahmungen sei keine kostendeckende Erstattung gewährleistet. Oft führe der Vereinsvorstand einen zermürbenden Schriftverkehr mit den Behörden, um entstandene Kosten durch beschlagnahmte Tiere erstattet zu bekommen. „Das ist alles sehr unbefriedigend“, sagte Thomas.
Bei den Vermittlungszahlen zeigte sich ein positives Bild. Im Jahr 2023 konnten 222 Katzen in ein neues Zuhause vermittelt werden. Bei den Hunden trat jedoch mit der Vermittlung von lediglich 25 Tieren eine Stagnation ein, da viele Hunde im Tierheim sind, die nicht einfach in eine Familie vermittelt werden können. Hier ist viel Training notwendig, das im Tierheim von der Hunde-Verhaltenstherapeutin Regina Ditz begleitet wird. Derzeit ist das Tierheim voll besetzt mit 152 Katzen, 34 Hunden sowie vielen Kleintieren und Reptilien.
Das Zahlenwerk des Vereins wurde von den Kassenprüfern Andreas Bensegger und Markus Dick geprüft. Markus Dick bedankte sich für die lückenlose und einwandfreie Buch- und Kassenführung und beantragte die Entlastung des Vorstands, die bis auf die Enthaltung der anwesenden Vorstände einstimmig erteilt wurde. Am Schluss gab die Erste Vorsitzende einen Ausblick auf die Zukunft des Tierschutzvereins, die angesichts steigender Kosten und der schwierigen Situation vieler Kommunen nicht rosig aussieht. Sie wies auf die Neuwahl im kommenden Jahr hin und gab bekannt, dass die Mehrheit des Vorstands nach bis zu drei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl antreten wird.
Wie sieht die
Zukunft aus?
Detaillierte Namen wurden nicht genannt, aber die Mitglieder wurden eindringlich aufgefordert, sich zur Wahl zu stellen. Weitere Informationen dazu würden in der nächsten Ausgabe der Tierheimzeitung veröffentlicht, die Anfang Januar an die Vereinsmitglieder versendet wird. Eine lebhafte Diskussion entstand, insbesondere hinsichtlich der Frage, was mit dem Tierheim passieren würde, wenn sich kein Vorstand mehr findet. Dieses Szenario soll durch die frühzeitige Information verhindert werden.
Am Ende der Veranstaltung bedankte sich die Erste Vorsitzende bei den anwesenden Mitgliedern und lud alle zum Adventsmarkt mit Tag der offenen Tür im Tierheim ein, der am Freitag, 24. November, ab 14 Uhr stattfindet.