Vom Trinkertreff zum Schmuckstück

von Redaktion

Interview Oberbürgermeister Andreas März erklärt seine Pläne für den Salingarten

Rosenheim – Der Salingarten in Rosenheim muss aufgewertet werden. Davon sind Oberbürgermeister Andreas März und die Rosenheimer Stadträte überzeugt. Was genau geplant ist, wie es gelingen soll, den Park sicherer zu machen und wieso auch die Münchener Straße eine große Rolle spielt, erklärt März im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen.

Der Salingarten sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen, jetzt soll der Park aufgewertet werden. Warum ist das so wichtig?

Der Salingarten ist ein wunderschöner Ort mitten in der Stadt und er ist deutlich besser als sein Ruf. Aber was nicht sein darf ist, dass ihn die Rosenheimer meiden, weil sie sich dort nicht sicher fühlen. Da spielt es auch keine Rolle, ob wir von echter Sicherheit oder gefühlter Sicherheit reden. Sicherheit ist ein rein subjektives Gefühl und es ist meine Aufgabe als Oberbürgermeister, dass sich unsere Bürger nicht nur wohl und sicher fühlen, sondern, dass sie auch sicher sind.

Wie soll das aus Ihrer Sicht gelingen?

Das wird gelingen, indem wir den Salingarten ganzheitlich angehen. Da gehört dazu, dass die Münchener Straße zunächst in einem Verkehrsversuch und dann vielleicht dauerhaft zur Fußgängerzone wird. Und dann werden wir sukzessive den Salingarten umbauen.

Heißt?

Er soll hell und offen werden, mit breiten Wegen, viel mehr Sitzgelegenheiten und auch einem Café, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Wir wollen alles übersichtlicher gestalten. Die Hecken und Sträucher kommen zum Teil weg, sodass es keine unübersichtlichen, dunklen Ecken mehr geben wird. Und ein ganz wichtiges Element wird der von der CSU geforderte Spielplatz sein, der in Rosenheim neue Maßstäbe setzen wird.

Wo soll der Spielplatz hinkommen?

Der Spielplatz wird an der westlichen Seite, also vom Kultur- und Kongresszentrum aus gesehen auf der linken Seite seinen Platz finden, damit es sich die Eltern auf den Bänken gemütlich machen können, wenn die Kinder rumtoben. Der Spielplatz wird richtig cool, mit einem hohen Turm in der Mitte und modernem, kindgerechtem Angebot und inklusiven Spielgeräten.

Wie wird die Münchener Straße einbezogen?

Die Münchener Straße wird die Verlängerung des Salingartens. Der Geh- und Parkweg wird promenadenartig und großzügig mit viel mehr Bäumen ausgebaut. Wir können uns vorstellen, dass aus dem Blumenkiosk künftig ein Café wird und an der Straße entlang wollen wir Sprühnebel-Anlagen aufstellen, die im Sommer für erfrischende Abkühlung sorgen und gleichzeitig an Hitzetagen die Temperatur rund um den Salingarten senken.

Spannend.

Apropos Café: Wir hoffen auch, dass das Café am Hotel Crombach wiederbelebt werden kann. Das Gestrüpp kommt weg, die Aufgänge zur Terrasse werden breiter und damit öffnet sich dieser Bereich zum Park hin. Alles wird offener, zugänglicher und einsehbarer. Und auch ganz wichtig: Wir erneuern die öffentliche Toilette dort, wo jetzt der Zeitschriftenkiosk ist.

Bleibt noch das Problem mit der Trinkerszene.

Wir glauben, dass der Salingarten durch die Steigerung der Aufenthaltsqualität und auch durch den Spielplatz, der ja dort hinkommen wird, wo sich die Szene aktuell aufhält, für die Rosenheimer attraktiver und gleichzeitig für die Trinkerszene unattraktiver wird.

Eine klassische Verdrängung also.

Ja, wenn Sie so wollen, wird die Szene aus dem Park verdrängt und es wird sich zeigen, wie sie sich dann verteilt. In Rosenheim gibt es viele Angebote, um diesen Menschen zu helfen und sie aufzufangen. Beispielsweise die Kontakt- und Begegnungsstätte für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen oder psychischen Erkrankungen, die dort tagestrukturierende Angebote finden. Oder die Neon-Suchthilfe, die Beratung und Unterstützung bei Sucht- und Konsumfragen anbietet. An uns ist es, dass diese Angebote angenommen werden. Daran arbeiten wir zusammen mit den Wohlfahrtsverbänden täglich.

Gibt es schon einen ungefähren Zeitplan?

Die gesamten Maßnahmen sind für die kommenden drei Jahre geplant. Los geht es schon diesen Dezember, da wird die Münchener Straße zur Fußgängerzone. Im kommenden Jahr wollen wir mit dem Kinderspielplatz beginnen und 2026 wollen wir neue Sitzbänke aufstellen, elf neue Bäume pflanzen und die Sprühnebel-Anlagen installieren. 2027 kümmern wir uns um breitere und entsiegelte Wege, außerdem können wir uns auch einen Brunnen am Ausgang zur Salinstraße vorstellen. 2028 sind dann die öffentlichen Toiletten dran.

Also wird noch viel Zeit vergehen. Wie wollen Sie bis dahin mit der Situation im Park umgehen?

Konsequent. Das ist das richtige Wort. Wir werden konsequent darauf achten, dass das Alkoholverbot und die Betretungsverbote eingehalten werden. Und wenn dem zuwidergehandelt wird, dann wird konsequent geahndet.

Das soll in der Vergangenheit nicht immer zu 100 Prozent funktioniert haben.

Ich weiß, dass in der jüngsten Berichterstattung die Rede von nicht bearbeiteten Anzeigen war. Ich habe meine Mitarbeiter angewiesen, diese und auch künftige Anzeigen mit höchster Priorität abzuarbeiten. Wir können nicht hinnehmen, dass öffentliche Plätze von einzelnen Gruppierungen so vereinnahmt werden, dass sich kein anderer mehr reintraut. Und wir müssen dafür Sorge tragen, dass es nicht bei leeren Worthülsen bleibt. Die Sicherheit unserer Bürger steht an oberster Stelle, darum werden wir gemeinsam mit der Polizei den Salingarten ganz genau im Auge behalten und konsequent eingreifen, wenn es erforderlich wird.

Interview: Anna Heise

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