Rosenheim – Robert Meierhofer blickt auf die Berge und Täler Frankreichs herab. Der Rosenheimer ist auf dem Gipfel des „Col de la Bonnette“ in der französischen Provence. Er steigt von seinem Rad ab. Es ist 8 Uhr morgens und die Sonne geht gerade auf. Den Augenblick hat Meierhofer als Video festgehalten. Dieses zeigt er nun am Tisch des Kinderhospizes Rosenheim. „Das ist ein Traum von einem Berg. Genau deshalb fahre ich gern Rad“, sagt er. Für ihn sei dieser Augenblick der schönste des „Three Peaks Bike Race“ (auf Deutsch: „Drei-Bergspitzen-Radwettfahren“) von Wien nach Nizza gewesen.
Von Wien nach Nizza über harte Gipfel
Das „Three Peaks Bike Race“ ist ein jährliches Radrennen von Wien nach Nizza. Drei Gipfel der Tour sind vorgegeben, den Rest der Route können sich die Radfahrer selbst aussuchen. Für Essen und Schlafen sind die Radfahrer selbst verantwortlich. Meierhofer spricht gern über seine bisher anstrengendste Tour des Wettrennens. Wie mühselig es war, in Wien bei 30 Grad loszufahren. Wie schön die Aussicht auf den Bergen war. Und wie er strategisch vorgehen musste, um sich nicht zu verausgaben. „Ich habe mich sieben Monate lang auf diese Reise vorbereitet“, sagt Meierhofer.
Meierhofer fährt schon seit dem Jahr 2000 regelmäßig Rad. „Ich wollte Sport machen, weil ich immer runder geworden war“, sagt er. Seitdem lässt ihn das Radfahren nicht mehr los. „Ich kann alle meine Sorgen vergessen und mich auf die Aussicht konzentrieren“, sagt er. Dass er über die Jahre immer fitter geworden ist, stimmt ihn ebenfalls sehr zufrieden.
Gut vorbereitet „radeln und helfen“
Um optimal auf den Wettkampf vorbereitet zu sein, radelte er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Petra Schädler täglich 150 Kilometer. Schließlich fuhr Meierhofer ohne seine Partnerin, aber mit 300 anderen Wettbewerbsteilnehmern. Nach 2300 Kilometern, die er in nur sieben Tagen und acht Stunden zurücklegte, erreichte er das Ziel. Geschlafen hat er während des Wettkampfs kaum. „Ich bin durchschnittlich auf drei Stunden gekommen und habe in den Radpausen ein paar Minuten Nickerchen gehalten“, sagt er. Am Ende belegte er Platz 27. Doch das sei in Ordnung für ihn, schließlich war der Grund für seine Wettkampfteilnahme nicht das Gewinnen.
Meierhofer ist nämlich Teil des Vereins „Radeln und helfen“. Pro gefahrenem Kilometer wird von Sponsoren eine gewisse Summe gespendet, nach dem Motto „Jeder Kilometer zählt“. Die Spenden gehen an benachteiligte Kinder. Meierhofer hat durch den Wettbewerb 3000 Euro für das Kinderhospiz Südostoberbayern erradelt. „Der Gedanke daran, dass ich Kindern helfen kann, hat mich zum Durchhalten motiviert“, sagt er.
Laut Hospizmitarbeiterin Christiane Schulz soll mit Meierhofers Spende die Nachsorge der vom Hospiz entlassenen Kinder gefördert werden. „Wir begleiten die Kinder nach Hause und unterstützen die Familie bei der Rückkehr in den Alltag“, sagt Schulz.
Wichtige Hilfe für etwas Normalität
Viele Familien seien mit der Diagnose und eventuell der Pflege des Kindes überfordert. „Unser Ziel ist es, die Kinder wieder am normalen Leben teilnehmen zu lassen“, sagt die Hospizmitarbeiterin. Dazu halten sie und ihre Kollegen Schulungen und leisten psychosoziale Unterstützung.