Endlich wieder Platz

von Redaktion

Wendelstein Werkstätten feiern den vierten Standort

Rosenheim – Im Jahr 2014 musste das Werk Mitterfeld der Wendelstein Werkstätten der Caritas aufgrund technischer Mängel und mangelhaftem Brandschutz aufgegeben werden. Danach war die Platznot in den anderen Werken groß und händeringend wurde nach einem neuen Standort gesucht. Nun gab es Grund zum Feiern: Der Neubau „Am Oberfeld“ in Rosenheim wurde feierlich eingeweiht.

Neubau in
zentraler Lage

Die Wendelstein Werkstätten bieten im Rahmen beruflicher Rehabilitation und Qualifizierung Berufsbildungs- und Arbeitsplätze für mehr als 550 Menschen mit Behinderung in Stadt und Landkreis Rosenheim. Zusätzlich werden 60 Menschen mit schwerst-mehrfachen Behinderungen in der Förderstätte betreut. Mit dem Neubau „Am Oberfeld“ wurde nun ein vierter Standort eröffnet, zentral gelegen zwischen den Werken in Rosenheim und Raubling. Inmitten des Corona-Lockdowns erfolgte im Februar 2021 der Spatenstich für den Neubau. Bis auf den Außenbereich sind die Arbeiten jetzt abgeschlossen. Bereits in der kommenden Woche zieht Leben in die neuen, hellen und zeitgemäß gestalteten Räumlichkeiten ein.

120 neue Arbeitsplätze

Der Neubau bietet 120 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Diese befinden sich in den Gewerken Aktenvernichtung, technische Montage, Lager und Logistik, Hauswirtschaft und Ausgabeküche. Darüber hinaus gibt es 24 zusätzliche Plätze für Menschen mit schwerst mehrfachen Beeinträchtigungen. Auch die Zentralverwaltung und die Schulungsräume finden „Am Oberfeld“ nun einen neuen Platz.

An der Einweihungsfeier nahmen zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft teil. Erzbischof Reinhard Kardinal Marx übernahm zusammen mit Rosenheims Stadtpfarrer Thomas Schlichting und der evangelischen Dekanin Dagmar Häfner-Becker den geistlichen Teil der Veranstaltung und spendete den kirchlichen Segen für Gebäude und Kreuz. „Werte zu schaffen, mit Kopf und Händen, ist so wichtig für die Würde der Menschen. Darauf darf man nie verzichten“, betonte Marx.

6,4 Millionen Euro Fördermittel

Unterstützt wurde das Bauprojekt von der Bayerischen Regierung mit Fördermitteln in Höhe von 6,4 Millionen Euro. „Ich war vor einem Jahr schon mal hier. Da war es noch eine Baustelle“, erzählte Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf. Von dem fertigen Ergebnis zeigte sie sich begeistert: „Es ist nun ein lebendiger Ort des Miteinanders und eine Kraftquelle für den Zusammenhalt.“ Der Weg dahin war aber steinig. Nicht nur die Suche nach einem neuen Standort gestaltete sich schwierig, auch die Finanzierung bereitete Probleme. Daran erinnerte Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger. Auch er ist überzeugt, der Einsatz aller Beteiligten an Planung und Realisierung des Projekts hat sich gelohnt. „Hier finden Menschen nicht nur einen Job, sondern vielmehr eine Aufgabe“, sagte er. Diese Aufgabe trage dazu bei, das Selbstwertgefühl von Menschen mit Behinderung zu stärken und ihnen zu vermitteln, dass sie wertvolle Teile der Gesellschaft sind.

Unter den Gästen weilten auch Rosenheims Landrat Otto Lederer und Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März. „Dieser Bau ist ein Beispiel für die Kraft der Gemeinschaft“, sagte März. Er sehe diesen Neubau als „Ort des Wachstums und der Hoffnung.“

„Ein wichtiger Meilenstein“

Die Freude bei der Caritas über den Neubau ist groß. Das wurde in den Redebeiträgen von Martin Zoßeder, Leiter der Wendelstein Werkstätten in Rosenheim und Raubling, Caritas-Vorstand Thomas Schwarz und Caritas-Direktor und Vorstandsvorsitzender Professor Hermann Sollfrank deutlich spürbar. „Dieser Tag ist ein wichtiger Meilenstein für die Caritas und für die Menschen in Rosenheim“, so Sollfrank in seiner Rede.

Nach dem offiziellen Teil und einem gemeinsamen Essen hatten die Besucher die Möglichkeit, die neuen Räume zu besichtigen. Dabei erklärten Mitarbeiter an verschiedenen Infopunkten, wie das Leben in der neuen Wendelstein Werkstätte ab der kommenden Woche in der Praxis aussieht.

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