Rosenheim – Am Rosenheimer Bahnhof ist der Alltag zurück. Die Absperrbänder sind verschwunden, die Streifen schon lange wieder abgezogen. Fahrgäste eilen zu ihren Zügen, decken sich mit Zeitschriften und Semmeln ein. Am Montag war die Situation eine andere.
Gegen 21.30 Uhr ging eine Drohung bei der Bundespolizei ein. Ob es sich dabei um einen Brief, eine E-Mail oder einen Anruf handelte, wollte eine Sprecherin auf OVB-Anfrage nicht sagen. Die Rede sei aber wohl von einer Bombe gewesen, die im Nightjet 420 deponiert worden sein soll.
70 Fahrgäste an Bord
des bedrohten Zuges
Dieser war auf dem Weg von Innsbruck nach München. An Bord: rund 70 Fahrgäste. Kurzerhand sperrte die Polizei den kompletten Bahnhof ab. Aufgrund der umfangreichen Maßnahmen wurde die Bundespolizei der Sprecherin zufolge von Kräften der Landespolizei unterstützt. „Bei der Durchsuchung des Zuges kam ein Sprengstoffsuchhund zum Einsatz“, heißt es auf OVB-Nachfrage. Auch Beamte des Entschärfungsdienstes der Bundespolizei waren vor Ort, kamen jedoch nicht zum Einsatz. „Ein SEK war nicht vor Ort“, ergänzt die Sprecherin. Insgesamt seien rund 35 Polizeikräfte im Einsatz gewesen. Es war nicht die einzige Bombendrohung an diesem Abend. So mussten auch Bahnhöfe in Passau und Linz evakuiert werden. Dort gingen Drohungen „in schlechtem Deutsch“ ein. Die Rede war von Bomben in den Nachtzügen der ÖBB. Die Bahnhöfe wurden abgeriegelt, die Züge gestoppt und durchsucht. Gefunden wurde – wie in Rosenheim – nichts. Wer hinter den anonymen Bombendrohungen steckt, ist Gegenstand der Ermittlungen. Fest steht, dass es zu massiven Einschränkungen und Verspätungen gekommen ist. „Die Bundespolizei hat alle notwendigen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr getroffen. Eine Gefahr für Reisende bestand demnach nicht“, unterstreicht die Rosenheimer Polizeisprecherin.
Wie versucht wurde, die Echtheit der Bombendrohungen zu verifizieren, dazu wollte sich die Polizei aus einsatz- und ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.
Auch ein Sprecher der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) wollte sich auf OVB-Anfrage nicht äußern. Er verweist lediglich auf die Polizei, will so verhindern, dass es zu Nachahmungstaten kommt.Anna Heise