Rosenheim – Das 20-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft Rosenheim-Ichikawa nahm der Förderverein zum Anlass, zu einer Konzertmatinee in die Städtische Mädchenrealschule einzuladen. Der japanische Frauenchor München unter der Leitung von Masuri Miuro sowie der Brannenburger Frauenchor „InnCanto“, geleitet von Kayo Hashimoto-Hillebrandt, boten den zahlreichen Zuhörern mit japanischen und deutschen Melodien einen heiteren Vormittag.
Nach der Begrüßung des Ehrenvorsitzenden Udo Satzger, nahm Vorsitzender Siegfried Kress das Konzert auch zum Anlass, einen kurzen Rückblick über die Städtepartnerschaft zwischen Rosenheim und dem japanischen Ichikawa zu geben. Den Anstoß zu einer Partnerschaft gaben der Sport und die Kunst. Die Stadt Ichikawa hatte bereits seit 1994 Verbindungen zum bayerischen Fußballverband. Horst Winkler, dessen damaliger Vertreter, sowie Gaku Iishi auf japanischer Seite, organisierten ein Fußballcamp. Als die Stadt Ichikawa eine deutsche Partnerschaft suchte, nutzte man diese Verbindungen.
Beide Initiatoren sind zu früh verstorben, jedoch lebt die Idee des gemeinsamen Fußballcamps weiter, wenn jedes Jahr im August zahlreiche japanische Jugendliche zu Gast auf dem Campus des Sportbund Rosenheim Fußball spielen. Training, Turniere und Ausflüge werden vom Förderverein organisiert. Ein weiterer Verknüpfungspunkt zwischen Rosenheim und Japan war der international bekannte japanische Landschaftsmaler Kaii Higashijama, Ehrenbürger von Ichikawa, der einige Jahre im Chiemgau lebte. Seine Witwe Sumi suchte ebenso Kontakt zur Innstadt und legte so einen weiteren wichtigen Grundstein für die Partnerschaft.
Am 14. Juli 2004 kam es zur Unterzeichnung eines gemeinsamen Memorandums zur Zusammenarbeit in Kultur, Sport und Jugendarbeit und 2008 zur offiziellen Städtepartnerschaft. Auf deren Grundlage kam es dann im Jahre 2004 zu einem ersten Besuch einer Schülergruppe aus Ichikawa in Rosenheim. Die Städtische Realschule organisiert seit 20 Jahren jedes Jahr einen Austausch.
Neben diesen Aktivitäten bestehen im Rahmen der Städtepartnerschaft noch andere Kontakte. So besuchen in unregelmäßigen Abständen offizielle Delegationen aus Rosenheim Ichikawa und umgekehrt. Zuletzt reiste Oberbürgermeister März mit einer Delegation nach Ichikawa und nächstes Jahr, Ende August zum Herbstfest, wird ein Gegenbesuch aus Ichikawa in Rosenheim erwartet.
Aber nicht nur Offizielle reisen, auch Bürger beider Städte besuchen sich gegenseitig. Eine besonders große Reisegruppe aus Ichikawa beehrte Rosenheim 2010 im Rahmen der Landesgartenschau. Der Ichikawa-Platz in Rosenheim mit den japanischen Kirschbäumen und der Rosenheim Platz in Ichikawa mit seinen Rosen sind Zeichen der Verbundenheit der beiden Städte.
Ein weiterer Verknüpfungspunkt ist die Kooperation zwischen der Hochschule Rosenheim und der Chiba University of Commerce. Hier arbeiten die Fakultäten für Innenarchitektur zusammen und es gibt Vereinbarungen zum Studierendenaustausch. Seit 2015 findet in Rosenheim ein Wirtschaftstag statt, bei dem sich Firmen aus Ichikawa und Rosenheim treffen und Kooperationen vereinbaren.
Um all diese Aktivitäten zu koordinieren und zu fördern, gründete sich 2011 der Förderverein zur Städtepartnerschaft Ichikawa Rosenheim. Erste Bewährungsprobe für den Verein war die Koordination der Hilfsleistungen im Rahmen der Kraftwerkskatastrophe von Fukushima. Darüber hinaus werden Lesungen und Ausflüge mit Bezug zu Japan organisiert sowie ein jährlich stattfindendes Hanami im Mangfallpark.
Zum Jubiläum der Städtepartnerschaft boten die beiden Frauenchöre ein kontrastreiches, musikalisches Programm. Mit nachdenklichen Texten und zarten Melodien versetzte der japanische Frauenchor München die Konzertbesucher in das Japan zur Zeit der Kirschblüte, aber auch in die japanische Vergangenheit. Freude und Leid, Abschied und Vergänglichkeit wurden besungen.
Mit schwungvoll-heiteren Liedern lud der Chor InnCanto zum Mitklatschen und Mitsingen ein und zauberte beispielsweise mit „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ auch den japanischen Gästen ein Lächeln ins Gesicht.