Wasserburg – Zu mehreren Einbrüchen ist es in den vergangenen Wochen im Wasserburger Land gekommen. Auch andere Orte sind betroffen. Warum die Zahl der schweren Diebstähle gerade jetzt steigt, wie Sie sich schützen können und „typische Fehler“ vermeiden.
Davor fürchten sich wohl die meisten Leute: wenn im eigenen Zuhause eingebrochen wird. Den Opfern fehlen dann meistens nicht nur Wertgegenstände oder Bargeld, sie bleiben auch mit einem Gefühl der Unsicherheit zurück.
In den vergangenen Wochen wurde bei einigen Bürgern des Wasserburger Landes genau diese Befürchtung wahr: In Wasserburg, Eiselfing und Edling wurde in verschiedenen Häusern und Kellerabteilen eingebrochen.
Schlösser
aufgebrochen
In der Nacht von Freitag, 22. November, auf Samstag, 23. November, ist ein unbekannter Täter in Kellerabteile zweier Mehrfamilienhäuser in Wasserburg eingebrochen, teilte die Wasserburger Polizei mit. Dabei hat er die Schlösser der Abteile aufgebrochen und anschließend ein Pedelec im Wert von etwa 10000 Euro sowie einen E-Scooter im Wert von rund 500 Euro gestohlen.
Nur wenige Tage zuvor, am Montag, 18. November, versuchte ein Dieb tagsüber, ein Terrassenfenster eines Einfamilienhauses in Bachmehring (Gemeinde Eiselfing) aufzuhebeln und verursachte dadurch einen Schaden im mittleren vierstelligen Bereich. Mitte Oktober brach ein unbekannter Täter in eine Dönerbude in Edling ein. Durch ein kleines Fenster gelang er in den Imbissstand und nahm die Kasse mit, in der sich glücklicherweise kaum Bargeld befand. Der Gesamtschaden beträgt laut Polizei rund 1500 Euro.
Nicht nur in der Wasserburger Region ist es zu mehreren Einbrüchen gekommen, sondern auch in Rosenheim, Prien und Aschau.
Gibt es demnach immer mehr Fälle von schweren Diebstählen? Ein Blick auf die Zahlen bestätigt diese Vermutung nur bedingt.
Wie die Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zeigt, stieg die Anzahl der Diebstähle seit 2021 an. Jedoch gingen die Zahlen mit Einbruch der Corona-Pandemie 2020 und im Folgejahr stark zurück. 2019 verzeichnete die Polizei rund 7500 einfache Diebstähle (Ware, die vor dem Geschäft einfach mitgenommen werden kann) und rund 3500 schwere Diebstähle (etwas muss aufgebrochen werden und alle Diebstähle aus Warenhäusern, Schaufenstern und Vitrinen). Bis 2021 sanken die Zahlen auf rund 5500 einfache und rund 2300 schwere Diebstähle. 2023 befand sich die Statistik mit rund 7400 einfachen und 3000 schweren Diebstählen auf Vor-Corona-Niveau.
Auch für den Dienstbereich der Polizei Wasserburg zeigen die Zahlen der vergangenen zwei Jahre eine klare Tendenz: Die Anzahl der leichten Diebstähle 2023 im Vergleich zum Vorjahr ist zwar gesunken – von 205 auf 181 Fälle, jedoch stieg die Zahl der schweren Diebstähle um etwa 20 Prozent – von 50 Fällen im Jahr 2022 auf 61 im Jahr 2023. Die Zahl der Einbrüche werde auch in diesem Jahr weiter steigen, sagte Markus Steinmaßl, Polizeichef in Wasserburg, auf Anfrage. Von einer Serie im Wasserburger Land würde er jedoch nicht sprechen. Allgemein seien im Herbst und Anfang Winter sogenannte „Dämmerungs-Einbrüche“ typisch. „Die Täter nutzen die Lichtverhältnisse aus. Sie schlagen zu, wenn es schon dunkel ist und die Leute noch in der Arbeit sind“, erklärt der Polizeichef. Denn der Einbrecher wolle keinem Menschen begegnen.
Täter würden zum Beispiel auch dort einbrechen, wo Hausbesitzer im Urlaub seien, sagt Steinmaßl. Hier empfiehlt die Polizei, Nachbarn darum zu bitten, auf das Haus aufzupassen und „typische Fehler“ zu vermeiden, wie Jalousien über längere Zeit verschlossen zu halten, den Briefkasten überquellen oder den Rasen ungemäht zu lassen. Auch eine Abwesenheitsnotiz auf dem Anrufbeantworter kann für Diebe ein Hinweis dafür sein, dass gerade niemand im Haus sei, so die Polizei.
Auch Kameras
können schützen
Wichtig sei, bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei anzurufen, betont Steinmaßl. Vorbeugend könnten sich die Bürger auch mit Kameras und Video-Überwachungen des Außenbereichs des Hauses schützen. „Das schreckt natürlich ab“, sagt der Polizeichef. Hierfür würde die Kriminalpolizei auch Beratungen anbieten und mit Ratschlägen bei der Installation helfen, so Steinmaßl.