Zum Leserbrief „Patriarchales Feindbild und Domestizierung der Frau durch die Religion“ (Lokalteil):
Auch wenn die neue Geschichte um die von ihrem Pfarrer ausgeschlossene Frau Magdalena Mösl mehr als ärgerlich ist und den Nachholbedarf der Kirche bezüglich Mitwirkung und Wertschätzung der Frauen aufzeigt, kann der Leserbrief von Frau Baumann-Sturm nicht unwidersprochen bleiben. Mag sein, dass Baumann-Sturm ähnliche Kränkungen erfahren hat, aber selbst wenn dem so ist, so ist ihre Zitatensammlung völlig aus dem Kontext gerissen und oft – bewusst oder unbewusst – falsch, wenn sie etwa schreibt, dass Petrus geschrieben oder gesagt habe „Frauen sind nicht lebenswert“. Diesen Satz findet man in keinem der Petrusbriefe. Vor Kurzem hat sie noch in einem Leserbrief die Existenz Jesu bezweifelt, jetzt wirft sie Jesus, also einem, den es gar nicht gegeben haben soll, vor, dass er seine Mutter beleidigt habe. Die großartigen Frauen in der Geschichte der Kirche, angefangen von den Mitarbeiterinnen des Apostel Paulus, hin über Hildegard von Bingen, Theresia von Avila bis zu Edith Stein und anderen übergeht Frau Baumann-Sturm völlig. Bei allen konkreten Fehlentwicklungen in den christlichen Kirchen verliert Frau Baumann-Sturm kein Wort über andere Religionen und Philosophen, wo man ebenso kritisch nachfragen muss. Diese unkritische und aggressive Schreibweise, die sich im ganzen Beitrag fortsetzt, verhindert eine fundierte und durchaus kritische Betrachtung der Geschichte und der ohne Zweifel notwendigen Mitwirkung der Frauen in der Leitung der Kirche.
Herbert Holzner
Stephanskirchen