Weihnachtliches Spektakel in schwindelerregender Höhe

von Redaktion

Artisten beeindrucken auf dem Christkindlmarkt – Friedi Kühne und Co trotzen widriger Bedingungen

Rosenheim – So mancher Weihnachtsmarktbesucher wird am Sonntagmorgen Zweifel bekommen haben. Ob das mit dem angesagten Höhepunkt zum 40. Jubiläum – der Überquerung des Max-Josefs-Platzes auf einer Highline – wohl was wird? Der Wetterbericht hatte ja gar nichts Gutes angesagt, Regen, Graupel und viel Wind – alles Faktoren, die selbst einem Highline-Profi wie Friedi Kühne ein Vorhaben vereiteln könnten. Und in den ersten Vormittagsstunden sah es ganz so aus, als hätte die Wettervorhersage recht behalten.

Um zwei Uhr nachmittags aber war von der Schlechtwettergefahr nichts mehr zu spüren: Zeitweise zeigte sich sogar blauer Himmel und deshalb hieß es für die Artisten „Hochseil frei“. Bei diesem ersten von drei Durchgängen gehörte das Seil der Frau und der Schwester von Friedi Kühne. Und bei beiden konnten die Zuschauer hautnah erleben, dass ein „Hochseilartist“ enorme Kraft und enorme Konzentration in gleichem Maße braucht. Konzentration, um möglichst nicht ins Sicherungsseil zu fallen und Kraft. Wenn es doch passiert: Dann gilt es, aus der Hängelage wieder aufs Seil zu kommen und – vor allem – dort dann auch wieder aufzustehen.

Das Publikum fühlte mit und spendete nach jeder Bemühung zurück aufs Seil großen Beifall. Denn manchen taten wohl allein vom Zuschauen alle Muskeln weh, von der Tatsache ganz abgesehen, dass sie sich auch mit sieben Sicherungsleinen nie aufs Seil getraut hätten: „Mir würde ja schon an der Dachkante vor Angst schlecht werden“ sagte eine der Zuschauerinnen.

Am Ende der ersten Vorstellung sah es kurzfristig so aus, als wäre es das dann gewesen, denn es setzte ein massiver Graupelschauer ein. Mit dem wollte das Wetter aber wohl nur zeigen, wie es auch hätte sein können, denn um 17 Uhr, beim zweiten, und um 19 Uhr, beim dritten Durchgang, war wettertechnisch wieder alles in Ordnung. Und weil es natürlich schon dunkel war, zeigten sich die „Highliner“ nun beleuchtet – von unten sah es aus, als würden Christbäume über das Seil wandeln. Bei diesen Durchgängen war auch Friedi Kühne dabei und er zeigte sich ganz als Vollprofi in Sachen Highline: Souverän, als schlenderte er auf dem festen Boden über den Max-Josefs-Platz, überquerte er diesen auf Dachkantenhöhe. Mehr noch, er schob einige Extrastunts ein. So stand er einmal nur auf einem Bein auf dem Seil oder legte sich darauf. Das Publikum jedenfalls war von gerade von der abendlichen Vorführung restlos begeistert – sie waren ja auch von der Stimmung her etwas ganz Besonderes: unten der Weihnachtsmarkt mit all seinen Lichtern und oben, abgehoben gegen den dunklen Nachthimmel, die leuchtend wandelnden „Christbäume“. Johannes Thomae

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