„Es soll ein lebendiges Denkmal sein“

von Redaktion

Interview Rosenheimer Ralph Veil über das Schloss Hohenstein und die Oskar-Hacker-Stiftung

Rosenheim/Coburg – Ralph Veil ist der Vorstandsvorsitzende der Oskar-Hacker-Stiftung, die sich vor allem der Weiterentwicklung der beiden Denkmäler Schloss und Park Hohenstein verschrieben hat. Mit Ausstellungen bekannter Künstler, wie etwa der des Fotografen Mike Meyer, Veranstaltungen sowie der anstehenden Sanierung des Parks hat der Neffe des Stifters Schloss Hohenstein in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.

Herr Veil, Sie sind Vorstandsvorsitzender der Oskar-Hacker-Stiftung, Schlossherr von Schloss Hohenstein in Coburg und leben aber mit ihrer Familie in Rosenheim. Was hat ein Schloss Nähe Coburg mit der Stiftung und Ihnen zu tun?

Unsere Stiftung wirkt seit 2016 und verwandelt seitdem das mehr als 700 Jahre alte Schloss Hohenstein und seinen Park in ein wahrliches „Schloss der Träume“. Erstmals 1306 als Castrum zu Hohenstein in dem Grabfelde urkundlich erwähnt, hat das heutige Schloss Hohenstein nicht nur viele, teils adlige Besitzer überlebt, es trägt wohl auch die Träume und Wünsche seiner Eigentümer fest verankert in den dicken Schlossmauern mit sich. Der letzte Eigentümer war unser Stiftungsgeber Oskar Hacker.

Verraten Sie uns ein paar Dinge über Oskar Hacker?

Natürlich. Hacker war mein Großonkel. Als Sohn eines Metzgers war es nicht immer sein Traum gewesen, irgendwann einmal Schlossherr zu werden. Und trotzdem wollte er ein Schloss erwerben, in dem er selbst leben konnte. 1976 entdeckte er in einer Zeitungsanzeige das zum Verkauf stehende Schloss Hohenstein in Oberfranken. Zu dieser Zeit war Schloss Hohenstein ein Seniorenheim, im Besitz der Caritas. In die Jahre gekommen, in „verstaubtem“ Zustand war das etwas verwaiste und verträumte Bau- und Gartendenkmal auf den ersten Blick nicht wirklich eine Augenweide.

Trotzdem hat er es gekauft.

Er verliebte sich in die Seele des Schlosses und des Parks. Als Liebhaber der Kunst, des Schönen und Positiven sah er das Schloss so, wie es wohl auch seine Vorbesitzer immer sahen: Ein Bauwerk, das Emotionen erweckt, das Herz erblühen lässt und positive Atmosphäre schenkt.

Was hat er nach dem Kauf mit dem Schloss gemacht?

Er wandelte das Seniorenheim in ein Hotelrestaurant um, jedoch war ihm wichtig, sowohl den Schlossbau als auch den Park als Denkmal zu erhalten. Er strebte eine aktive Nutzung des Anwesens an. Es sollte ein lebendiges Denkmal werden. Das war eine wirkliche Herkulesaufgabe. Die Umbauarbeiten des Schlosses dauerten sieben Jahre. Und ab 2025 beginnen die für vier Jahre angelegten Sanierungsarbeiten des Parks.

Sie sind in die Fußstapfen ihres Großonkels getreten. Es wirkt ein wenig so, als würden Sie in zwei verschiedenen Welten leben. Als Schlossherr in Coburg und als Familienvater in Rosenheim. Lässt sich das vereinen?

Auf jeden Fall. In Coburg kennen mich viele und sprechen mich tatsächlich mit „Schlossherr“ an. Hier in Rosenheim kann ich mit meiner Familie entspannt durch die Fußgängerzone schlendern und bleibe völlig unerkannt. Ich schätze beides sehr. Rosenheim ist für mich Heimat und Ruhe und ich genieße die Sonntagsausflüge in unsere Berge oder auch die Abende mit Freunden in den Rosenheimer Restaurants.

Wenn Schloss Hohenstein ein Schloss der Träume ist, welchen Traum hat dann ein Mann wie Ralph Veil?

Mein Traum ist es, Schloss und Park in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Gleichzeitig sollen aber auch die vielen Denkmäler nicht nur der Rückbesinnung in die Vergangenheit dienen. Die über 700-jährige Geschichte Hohensteins soll auch modern gehalten werden und eine Geschichte im 21. Jahrhundert erzählen. Es soll also auch heute ein lebendiges Denkmal sein. Hohenstein muss behutsam fortentwickelt werden, es muss Jung und Alt ansprechen und ich wünsche mir, dass alle Generationen dort ein Zuhause finden können.

Welche Pläne gibt es mit Blick auf den Veranstaltungskalender für 2025?

Tatsächlich organisieren wir gerade ein Konzert für Juni 2025 mit dem Vocalensemble „The Munich Harmonists“ rund um den bekannten Rosenheimer Schauspieler und Sänger Manfred Stecher. Auch szenische Buchpräsentationen der Rosenheimer Bestsellerautoren Rüdiger und Sonja Lehmann sind für 2025 geplant sowie eine Show mit dem Rosenheimer Zauberduo „The Magic Minds“.

Interview: Susanne Grun

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