Roboter „Da Vinci“ begleitet die OP

von Redaktion

Über 100 Menschen wurden im Romed-Klinikum in Rosenheim bereits mithilfe eines Roboters operiert. Dr. Bodo Bautz ist einer davon. Wie er den Eingriff erlebt hat, ob er starke Schmerzen hatte und wie es um sein Vertrauen in die Technik stand, verrät er im Gespräch mit dem OVB.

Rosenheim – Von einem Roboter operieren lassen? Was klingt, wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film, ist im Romed-Klinikum in Rosenheim inzwischen aber Realität. Zwar operiert der Roboter nicht ganz alleine, aber das System mit dem Namen „Da Vinci“ ist dem Chirurgen eine große Hilfe. „Bisher haben wir insgesamt über 100 Operationen durchgeführt“, sagt der Chefarzt der Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Professor Dr. Kai Nowak zum Operationssystem, welches seit dem Frühjahr 2024 in Rosenheim im Einsatz ist.

Die Angst ist
mitgelaufen

Auch Dr. Bodo Bautz wurde mithilfe von „Da Vinci“ operiert. Der pensionierte Arzt litt lange unter einer großen Zwerchfellhernie, also einem Zwerchfellbruch. „Schon vor drei, vier Jahren war klar, dass das irgendwann operiert werden muss“, sagt Bautz im Gespräch mit dem OVB. „Aber da ist immer die Angst mitgelaufen“, gesteht er. Mit der damaligen Technik wäre der Eingriff zudem deutlich größer gewesen. „Bei der Art Operation muss alles aufgemacht werden.“ Doch nicht in Rosenheim mithilfe von „Da Vinci“. Als Bautz also irgendwann so starke Beschwerden hatte, dass er weder essen noch trinken konnte, war klar, dass die OP durchgeführt werden muss. „Nach zwei oder drei Bissen habe ich das Essen erbrochen. Das hat sich im Laufe der Zeit so verschlechtert, dass ich dachte, nicht mehr richtig atmen zu können oder mich zu verschlucken“, erzählt Bautz. Durch die Zwerchfellhernie hatte sich ein Großteil des Magens in den Bauchraum verschoben, was wiederum die Beschwerden verursachte.

Bedenken wegen der Roboter-OP hatte Bautz überhaupt nicht. „Ich habe da vollstes Vertrauen in Professor Nowak gehabt. Es hat ja wirklich an allen Ecken gebrannt. Es war fünf vor zwölf.“ Von der OP selbst hat Bautz nichts mitbekommen. Er war unter Vollnarkose. Als er nach etwa fünf Stunden wieder wach wurde, hat er sich „gleich wohlgefühlt“, wie er erzählt. „Man hat gemerkt, dass man operiert wurde. Aber das war alles wunderbar. Ich hatte keinerlei Schmerzen“, sagt er hörbar begeistert. „Als Professor Nowak mich nach zwei Tagen gefragt hat, wie es mir geht, habe ich nur gesagt ‚Noch mal das Gleiche bitte‘“, sagt Bautz und lacht.

Fünf kleine Löcher
auf Nabelhöhe

Lediglich ein wenig Druck im Magen habe er verspürt. „Wie wenn man im Sommer ein kaltes Eis gegessen hat“, beschreibt er das Gefühl.

Hinzu kamen noch fünf kleine Löcher auf Nabelhöhe – das war’s. Schon kurz nach dem Eingriff konnte Bautz wieder alles essen. „Natürlich nur Mini-Mengen, aber das hat sich immer weiter gesteigert.“ Das Essen lasse sich nun viel besser schlucken und er könne auch wieder aufstoßen. „Das hört sich banal an, aber vor der OP habe ich die Luft nicht mehr aus dem Magen herausgebracht, da hat es mir den Kehlkopf verkrampft.“

Auch mit der Atmung läuft es nun endlich wieder rund. Der pensionierte Arzt ist begeistert von der neuen Technologie. Er erinnert sich noch an ehemalige Patienten, die dieselben Beschwerden hatten. „Das war eine Tortur.“ Er selbst wurde an einem Mittwoch operiert. Zwei Tage später war er zu Hause.

So geht das System vor

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