Was den Fasching so besonders macht

von Redaktion

Eines der am besten gehüteten Geheimnisse Rosenheims ist gelüftet: Die Faschingssaison 2025 wird von Sophia und Andreas Pfliegl regiert. Im exklusiven OVB-Gespräch verraten die beiden, warum sie ihre Familie monatelang belügen mussten – und was den Fasching für sie so besonders macht.

Rosenheim – Den Anruf mit der Nachricht, dass sie Faschingsprinzessin ist, verpasste Sophia Pfliegl. „Ich war gerade unterwegs“, erinnert sich die 28-Jährige. Kurzerhand wählte Susanne Seidl, die sich um die Betreuung des Prinzenpaars kümmert, also die Nummer von Sophia Pfliegls Mann – und Faschingsprinz Andreas. Der saß gerade im Auto. „Ich konnte es gar nicht so richtig glauben“, sagt er.

Weil er die Reaktion seiner Frau mit eigenen Augen sehen wollte, bat er darum, ihr die Neuigkeiten selbst mitteilen zu dürfen. Am Abend auf der Couch war es dann so weit.

„Ich habe mich wahnsinnig gefreut“, sagt Sophia Pfliegl. Doch anstatt die Neuigkeiten bereits im April mit Freunden und Familie zu teilen, musste das Paar schweigen – monatelang. Denn erst im November wurde offiziell bekannt gegeben, wer in der Faschingssaison 2025 regiert. Das Problem: Bereits im Mai starteten die Tanzstunden in der Tanzschule Kesmarki bei Zoltan, Carina und Christine.

Zudem standen regelmäßige Besuche bei der Schneiderin auf dem Programm. „Unser Glück war, dass wir im August geheiratet haben. Deshalb konnten wir jedem erzählen, dass wir für den Hochzeitstanz üben“, sagt Sophia Pfliegl.

Nach der Hochzeit sei es schwieriger gewesen, Ausreden zu finden, warum sie so wenig Zeit hatten. Kurzerhand legten sie Tanzstunden und Besuche bei der Schneiderin auf den Abend. „Wir waren einige Male erst um kurz nach Mitternacht daheim“, erinnert sich Andreas Pfliegl.

Die Geheimniskrämerei lohnte sich. Bis kurz vor der offiziellen Verkündigung habe niemand im Umkreis des Paares Verdacht geschöpft. „Noch nicht einmal unsere Eltern“, sagt Sophia Pfliegl und lacht.

Dafür sei die Freude umso größer gewesen, als sie es allen mitteilen konnten. Es folgten die ersten Auftritte und die offizielle Vorstellung im Gasthof Höhensteiger. „Da war ich schon sehr aufgeregt“, sagt die 28-Jährige. Ihr Mann nickt: „Es hat im ganzen Bauch gekribbelt.“ Trotz der Aufregung habe alles gut geklappt.

Auch die ersten Aufführungen im Hochhaus der Sparkasse, auf dem Ludwigsplatz und dem Max-Josefs-Platz meisterte das Paar mit Bravour. „Obwohl das Kopfsteinpflaster schon eine Herausforderung war“, sagt Sophia Pfliegl. Aber es sind genau diese Herausforderungen, die das Paar liebt – und sucht.

Kennengelernt haben sich die beiden 2017 bei ihrer gemeinsamen Leidenschaft: der Akrobatik. Beide sind Mitglied im Verein, haben schon an zahlreichen Auftritten teilgenommen.

„Bei den Hebefiguren fühlen wir uns deshalb ziemlich wohl“, sagt Andreas Pfliegl. Aber auch das Einstudieren der Choreografie habe den beiden Spaß gemacht.

Ihren ersten großen Auftritt haben sie am Samstag, 11. Januar. Dann, wenn ihnen im Rahmen des Rosenballs offiziell das Zepter übergeben wird. Doch bis dahin gibt es neben den täglichen Trainingseinheiten noch etliches zu tun. So muss beispielsweise das Kleid von Sophia Pfliegl fertiggestellt werden. Um das Ankleben der kleinen Strasssteine kümmert sich die 28-Jährige selbst – und wird dabei tatkräftig von ihrem Mann unterstützt.

Der freut sich besonders über das Motto „Mission Rosalia“. „Ich liebe Agenten-Filme und bin total froh, dass so ein starkes Motto ausgewählt wurde“, sagt er. Damit die beiden die lange Faschingszeit unversehrt überstehen, versuchen sie, viel zu schlafen, Vitamine zu essen und sich warm anzuziehen. Einige Tipps und Ratschläge gab es zudem von den Prinzenpaaren aus den Vorjahren.

Sophia und Andreas Pfliegl sind also gewappnet für den Rosenheimer Fasching. Regieren werden sie als Prinz Andreas IV., galaktischer Regent aus der Welt der artistischen Räder, und seine bezaubernde Prinzessin Sophia I., glitzernde Akrobatin aus dem Land des Funkelstroms.

Die Bedeutung hinter den Namen ist schnell erklärt. Sophia arbeitet als Ingenieurin in der Elektrotechnik, ihr Mann als Raumfahrtingenieur. Zudem ist er seit 1996 auf dem Kunstrad unterwegs. „Das ist ein großer Teil meines Lebens“, sagt er. Vor einigen Jahren beendete er zwar seine aktive Karriere, ist seitdem aber als Trainer im Einsatz.

Es ist die Liebe zum Sport, die Sophia und Andreas Pfliegl miteinander verbindet, aber auch die Leidenschaft, neue Länder zu entdecken. So waren sie beispielsweise in Japan, Kuba, Dubai und Marokko. „Uns interessieren dabei vor allem die Menschen. Wir wollen hinter die Kulissen des jeweiligen Landes blicken und die Kultur kennenlernen“, sagt Andreas Pfliegl.

Und auch der nächste Urlaub ist bereits geplant: Nach dem Fasching soll es nach Italien gehen. An den gleichen Ort, an dem Andreas seiner Sophia vor etwas mehr als zwei Jahren den Heiratsantrag gemacht hat.

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