Umgang mit dem Unfassbaren

von Redaktion

Es war ein Fall, der die Region erschütterte: In der Nacht auf den 25. Dezember hat eine Mutter (39) in Rosenheim ihre beiden Kinder getötet. Nun hat die Polizei weitere Informationen bekannt gegeben – und auch die Leiterin der Schule, auf die eines der toten Kinder ging, meldet sich zu Wort.

Rosenheim – Der erste Schultag nach den Ferien dürfte an einer Rosenheimer Grundschule anders verlaufen sein, als sonst. Denn in einer Klasse blieb ein Platz leer, jener, an dem bis vor Weihnachten noch die kleine Mala saß. Jetzt ist die Siebenjährige tot. Sie und ihr Bruder Tom wurden – so teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd einen Tag nach der Tat in einer Pressemitteilung mit – von der eigenen Mutter mit einem Werkzeug getötet. Einen Suizidversuch überlebte die 39-Jährige.

Bereits kurze Zeit nach der Tat wurde die 39-Jährige dem zuständigen Ermittlungsrichter unter dem Tatvorwurf des zweifachen Mordes vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl, die Frau wurde im Anschluss von den Ermittlern der Kripo Rosenheim unmittelbar in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. Dort wurde sie einem Polizeisprecher zufolge von mehreren Gutachtern und Fachärzten untersucht, da sich bei der Frau Anhaltspunkte für psychische Auffälligkeiten ergaben.

„Am 28. Dezember wurde sie erneut dem Ermittlungsrichter vorgeführt“, sagt Stefan Sonntag vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Dieser ordnete eine Unterbringung in einer psychiatrischen Fachklinik an. Dort sollen weitere Untersuchungen von Fachärzten und Gutachtern stattfinden. „Es geht darum zu prüfen, ob sie schuldfähig ist oder nicht“, sagt Sonntag.

Zusammenarbeit
mit KIBBS-Teams

Währenddessen hat in Rosenheim die Schule im neuen Jahr wieder begonnen. „Seit zwei Wochen arbeitet die Grundschule eng mit dem KIBBS-Team, der Polizei und der Staatlichen Schulpsychologie zusammen“, teilt die Schulleiterin auf OVB-Anfrage mit. Bei KIBBS handelt es sich um ein Kriseninterventions- und Bewältigungssystem bayerischer Schulpsychologen, die Schulen in Krisenfällen unterstützen. „Ereignisse an Schulen wie ein schwerer Unfall, ein plötzlicher (Unfall-)Tod von Schülerinnen und Schülern oder Lehrkräften, ein Suizidversuch oder Suizid, Amok- und Gewaltdrohungen sowie Amok- und Gewalttaten erfordern besondere Maßnahmen der Prävention und Intervention“, heißt es auf der Website der Organisation.

Aus diesem Grund habe man an der Rosenheimer Grundschule von Anfang an Wert auf eine transparente Information und einen durchgängigen Kontakt zu den Eltern gelegt. Auch eine Stabilisierung der Lehrkräfte sowie die intensive Vorbereitung der ersten Schulwoche, insbesondere des ersten Schultags, hätten oberste Priorität gehabt.

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