„Die Situation ist gefährlich“

von Redaktion

Vor rund einem Monat wurde die neue Fußgängerzone in der Münchener Straße eingerichtet, doch so richtig funktionieren tut es nach wie vor nicht. Die Stadt mahnt zur Geduld, die Stadträte fordern zum Handeln auf. Wie es jetzt weitergehen soll.

Rosenheim – Der Unmut in der jüngsten Sitzung des Rosenheimer Stadtrats war groß. Der Grund: die neue Fußgängerzone in der Münchener Straße, die Mitte Dezember eingerichtet wurde. „Zu merken ist es nicht“, sagt Stadträtin Dr. Beate Burkl (Freie Wähler/UP). Autofahrer würden sich nicht an die neue Regel halten, die Schilder seien ihrer Meinung nach so schlecht angebracht, dass sie von etlichen Verkehrsteilnehmern kaum wahrgenommen werden.

Fehlende Einsicht
bei Autofahrern

„Es ist zum Teil richtig gefährlich“, ergänzte Robert Lappy (Grüne). Er sei nahezu jeden Tag in der neuen Fußgängerzone unterwegs, mal zu Fuß, mal mit dem Fahrrad. „Die Einsicht fehlt bei den Autofahrern komplett“, sagt er. Ihm zufolge muss die Beschilderung verbessert werden. So könne er sich durchaus vorstellen, dass ein Hinweis auf die Fußgängerzone auf dem Asphalt angebracht wird.

„Wenn wir wollen, dass die neue Regel akzeptiert wird, müssen wir uns etwas überlegen“, sagte er. Es sei die Aufgabe der Stadt, für die Sicherheit der Bürger zu sorgen. Und genau die ist ihm zufolge im Moment nicht gewährleistet. „Im Moment funktioniert es nicht. Aber in der Weinstraße hat es auch gedauert, bis die neue Regel akzeptiert wurde“, sagte Oberbürgermeister Andreas März während der Sitzung.

Zur Geduld mahnte auch Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim. „Es muss sich erst einpendeln. Es dauert, bis Gewohnheiten aufgegeben werden“, sagte er. So gebe es viele Autofahrer, die bereits seit Jahrzehnten durch die Münchener Straße fahren und die Schilder gar nicht wahrnehmen. Um die Situation trotz allem zu verbessern, sei man im Moment damit beschäftigt, die Beschilderung zu optimieren.

In der Nähe des Kreisels in der Brixstraße, gleich neben der Sparkasse, wurde jetzt ein neues Schild aufgestellt, das Autofahrer darüber informiert, dass die Zufahrt lediglich bis zur Hypovereinsbank frei ist und sie anschließend in einer Sackgasse landen. In der Brixstraße werden Rechtsabbieger künftig ebenfalls auf die Sackgasse hingewiesen. Auch in der Gillitzerstraße soll die Beschilderung zeitnah optimiert werden. Zudem sind die Mitarbeiter des Ordnungsamts unterwegs und führen aufklärende Gespräche mit denjenigen, die sich mit ihrem Auto doch in der Fußgängerzone verirrt haben. „Es wird nicht von heute auf morgen funktionieren“, sagt Baab.

Das bestätigt auch Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Erst am Donnerstag (9. Januar) haben er und seine Kollegen eine rund zweistündige Kontrolle durchgeführt. „Wir konnten dabei feststellen, dass die verkehrsrechtliche Anordnung noch nicht bei allen Verkehrsteilnehmern bekannt ist“, sagt er auf OVB-Anfrage. Den meisten Autofahrern sei überhaupt nicht bewusst, dass es in der Münchener Straße seit fast einem Monat eine Fußgängerzone gibt. „Sie sind es gewohnt, dort entlangzufahren, und machen es schon seit Jahren so“, sagte Maurer.

20 Falschfahrer
in zwei Stunden

Insgesamt mussten die Beamten in den zwei Stunden rund 20 Autofahrer und einige E-Scooter-Fahrer anhalten. „Alle zeigten großes Verständnis für die Kontrolle und zeigten sich einsichtig“, sagte der Polizeihauptkommissar. Die Autofahrer wurden belehrt, in Zukunft wollen die Beamten jedoch kostenpflichtige Verwarnungen aussprechen. „Dann fallen 50 Euro an, Punkte in Flensburg gibt es nicht“, fügte Maurer hinzu.

Artikel 10 von 11