Rosenheim – Wie kann man die Innenstadt noch attraktiver gestalten? Mit dieser Frage beschäftigten sich Bürger beim „Rosenheimer Ratsch“, zu dem die Freien Wähler als Expertin Kathrin Schrubar ins Gasthaus „Zum Santa“ eingeladen hatten. Die Geschäftsführerin des „City Management Rosenheim“ sieht eine der Hauptaufgaben im Flächenmanagement. Die Leerstände in der Innenstadt könnten zum Problem werden, unter dem die Attraktivität des Zentrums leiden würde.
Büros sollen zu
Wohnraum werden
Wichtig sei daher, Eigentümer von nicht genutzten Gewerberäumen und potenzielle Nutzer zusammenzubringen. Dies soll künftig über die Aufnahme von Anbietern und Nachfragern in einer Datenbank erfolgen, die eine qualifizierte Zuordnung ermöglicht. Außerdem sollen gezielt Geschäftsleute, die in der Region ein Angebot haben, das in Rosenheim noch fehlt, darauf angesprochen werden, ob sie Interesse daran haben, eine Filiale in der Stadt zu eröffnen. Bis eine neue dauerhafte Nutzung gefunden ist, sollten Leerstände mit einer attraktiven Interimsnutzung belegt werden, etwa einer Kunstausstellung.
Ein weiteres Problem, das vor allem die oberen Etagen betrifft, ist laut der Vorsitzenden der Kreisvereinigung der Freien Wähler und Stadträtin Christine Degenhart die Nutzungsänderung. Durch den strukturellen Wandel im Dienstleistungsbereich würden etliche Büros nicht mehr oder nicht mehr in der bisherigen Größe benötigt. Eine Umwandlung in – dringend benötigten – Wohnraum sollte daher immer genehmigt werden, und dies ohne unnötigen Verwaltungsaufwand, damit keine wertvolle Zeit verloren geht.
Ein Problem bei der Umnutzung sehen die Teilnehmer der Versammlung auch in den teilweise uralten Bebauungsplänen, die nicht mehr den heutigen Erfordernissen entsprächen. Ein „Ausmisten“ bei den Bebauungsplänen könnte hilfreich sein. Ein weiteres Problem der Stadtentwicklung ist nach Einschätzung von Schrubar, dass „oft nur noch das gemacht wird, wofür es einen Zuschuss gibt“, nicht das, was dringend gebraucht werde. „Rosenheim ist in Bewegung“, so Schrubar, „und das nicht nur mit dem Auto“. Und da die Geschäfte in der Innenstadt auch Kunden von auswärts brauchen, müsste diesen Kunden auch die Möglichkeit geboten werden, die Innenstadt bequem zu erreichen. Ein Problem sei, dass nicht alle Autofahrer gerne Parkhäuser benutzen.
Schrubar fordert die Verantwortlichen auf, bei der langfristigen Stadtentwicklung ihren Gedanken freien Lauf zu lassen: „Wenn man nicht fantasiert, fängt man auch nicht an, etwas umzusetzen.“ Bei der Planung müsse „das Große und Ganze“ gesehen werden, etwa in einem „Plan 2040“ für die Stadt. „Die Innenstadt hat Potenzial“, so Schrubar. Rosenheim ist nach Einschätzung der Diskussionsteilnehmer nicht nur wegen seiner Geschäfte, sondern auch aufgrund seiner vielen Veranstaltungen für Besucher aus der Region interessant.
Informationsportal
für Veranstaltungen
Ein Informationsportal, auf dem alle Veranstaltungen gespeichert und über eine intelligente Suchfunktion gezielt auffindbar sind, könnte mehr Besucher in die Stadt bringen. Für den Besucher spiele nur die Art der Veranstaltung eine Rolle, nicht der Veranstalter. Deshalb müssten alle Veranstalter hier zusammenarbeiten.
Ziel der Freien Wähler beim „Rosenheimer Ratsch“ ist laut Degenhart nicht, Werbung für die Partei zu machen. Im Gegenteil: Es soll den teilnehmenden Bürgern zugehört werden, denn Stadtpolitik müsse für die Bürger gemacht werden. Um die Anregungen in den Stadtrat mitzunehmen, würde vor wichtigen Sitzungen des Rats zum Ratsch eingeladen.