E-Scooter-Fahrer oft „Rotsünder“

von Redaktion

Für die einen sind sie hilfreich, für die anderen nervig: E-Scooter. Seit einiger Zeit sind die Elektroroller fast überall zu sehen. Eine neue Untersuchung zeigt aber, dass es die Fahrer mit den Regeln nicht ganz so genau nehmen. Was in Rosenheim negativ auffällt und wie oft etwas passiert.

Rosenheim – Fast jeder hat es wohl schon einmal getan – aus Eile, Wut oder Versehen. Das Missachten einer roten Ampel kann allerdings teuer werden. Egal, ob man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto unterwegs ist. Wie oft das Rotlicht tatsächlich ignoriert wird, hat jetzt der ADAC in fünf deutschen Städten untersucht. Das Ergebnis: Innerhalb von vier Stunden gab es 2800 Rotlichtverstöße. Das Überraschende: Die Autofahrer machen dabei den geringsten Anteil aus. Nur rund zwei Prozent der „Rotsünder“ waren Auto-, Motorrad- oder Lkw-Fahrer. Bei den Fußgängern und Fahrradfahrern waren es schon acht Prozent. Spitzenreiter waren jedoch andere: Rund 15 Prozent der kontrollierten E-Scooter-Fahrer hielten sich nicht an die rote Ampel. Besonders auffällig ist, dass die Fahrer der Elektroroller in großer Mehrheit – 13 Prozent – erst dann über die Ampel fuhren, als die bereits länger als eine Sekunde Rot anzeigte.

Über die Gründe dafür kann auch der ADAC nur spekulieren. „Wir vermuten, dass E-Scooter-Fahrer aufgrund der Beschleunigung und Geschwindigkeit, die sie mühelos erreichen, sich in der vermeintlichen Sicherheit wiegen, sie könnten rote Ampel schnell und ohne Gefahr überqueren“, sagt ein ADAC-Sprecher auf OVB-Anfrage.

Aufgefallen sei auch, dass vor allem bei Radfahrern, Fußgängern und E-Scooter-Fahrern die Bereitschaft, an der Ampel zu warten, gesunken ist, umso länger sie warten mussten. Zudem müssten die Fahrer von E-Rollern bei einem Verstoß zwar ein Bußgeld und einen Punkt fürchten – jedoch kein Fahrverbot, betont der Sprecher. Autofahrern hingegen droht ein Fahrverbot von einem Monat.

In Rosenheim fallen E-Scooter-Fahrer eher wegen anderen Verstoßen auf, sagt Hauptkommissar Robert Maurer. Im vergangenen Jahr habe es 25 Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz gegeben. Heißt: Die Fahrer waren ohne Versicherungsschutz unterwegs oder haben diesen nicht ordnungsgemäß am Roller angebracht. Auf Platz zwei folgt dem Polizisten zufolge das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Erst dann kämen die Rotlichtverstöße. Dabei fielen in Rosenheim eher die Autofahrer negativ auf, sagt Maurer.

Insgesamt habe es in der Stadt in den beiden vergangenen Jahren deutlich über 200 Verstöße mit E-Scootern gegeben, teilte die Polizei bereits Ende des Jahres auf eine OVB-Anfrage mit. Hauptsächlich seien die Fahrer Heranwachsende oder junge Erwachsene gewesen, sagt Maurer. Auch Unfälle mit den Elektrorollern habe es hin und wieder gegeben. „Es haben sich 22 Unfälle ereignet, bei denen Elektrokleinstfahrzeuge beteiligt waren“, sagt Maurer. 18 Menschen hätten sich dabei verletzt.

Eine besondere Gefahr beim Fahren von E-Scootern sieht der ADAC aber nicht. „Versierte und umsichtige Fahrer sind auf E-Scootern genauso sicher unterwegs wie mit anderen Verkehrsmitteln“, betont der Sprecher des Vereins. Vorsicht sei aber dennoch geboten, da die Rollerfahrer – anders als zum Beispiel viele Radfahrer – keinen Helm tragen. In Kombination mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und der Überschätzung des eigenen Fahrkönnens seien so schwerere Verletzung bei einem Sturz nicht ausgeschlossen.

Damit es nicht so weit kommt, kontrolliert die Polizei die E-Scooter-Fahrer auch immer wieder bei allgemeinen Verkehrskontrollen, sagt Robert Maurer. Dabei achten die Beamten vor allem darauf, ob der Roller entsprechend versichert ist, in welchem Zustand sich das Gefährt befindet oder ob zum Beispiel daran illegal herumgeschraubt wurde. Genauso kontrolliere die Polizei das Alter des Fahrers – mindestens 14 Jahre – und ob dieser Alkohol oder Drogen konsumiert hat.

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