Rosenheim – Es soll eine Warnung sein. Das ist Robert Metzger wichtig, zu betonen. Der Rosenheimer Bezirksgeschäftsführer von Verdi und seine Gewerkschaft haben für morgen, Donnerstag, zu Streiks im ganzen Stadtgebiet aufgerufen. Die angekündigte Arbeitsverweigerung ist eine erste Reaktion auf den „unbefriedigenden Verhandlungsauftakt“ über höhere Löhne für Beschäftigte im öffentlichen Dienst.
Bereits seit dem vergangenen Jahr fordert die Gewerkschaft acht Prozent mehr Gehalt. Auszubildende sollen 200 Euro zusätzlich bekommen. Da die Forderungen bislang nicht erfüllt wurden, „beginnen wir jetzt mit den Warnstreiks“, sagt Metzger.
Und die Liste an Einrichtungen, die bestreikt werden sollen, ist lang. Neben der Stadtverwaltung, Stadtentwässerung, Stadtwerke und dem Bauhof, ist Metzger zufolge auch das Romed- Klinikum in Rosenheim betroffen. In welchem Bereich die meisten Mitarbeiter die Arbeit niederlegen und wie viele dem Streik-Aufruf in Rosenheim überhaupt folgen, sei allerdings noch nicht klar. „Der Streik ist eine freiwillige Sache. Da können aus der einen Abteilung 50 kommen, aus einer anderen nur zehn Mitarbeiter“, sagt der Bezirksgeschäftsführer. Feststeht hingegen, wie der Streik ablaufen soll. „Die Warnstreiks beginnen frühmorgens vor den jeweiligen Einrichtungen“, teilt Verdi mit. Ab 9 Uhr ist ein Demonstrationszug durch die Innenstadt geplant, der bis 10.30 Uhr dauern könnte.
So ist auch klar: Die Menschen müssen sich auf Einschränkungen im öffentlichen Leben gefasst machen, sagt Metzger. Aber er sagt auch: „Die Streiks werden noch keine schwerwiegenden Ausfälle hervorrufen. Wir haben nicht vor, größere Bereiche der Stadt lahmzulegen.“ Dennoch könne es vorkommen, dass zum Beispiel in der Stadtverwaltung ein Sachgebiet nicht durchgehend erreichbar ist. „Dann muss man halt im Bürgeramt unter Umständen länger warten, weil nicht alle Schalter belegt sind“, sagt Metzger.
Auch der Pressesprecher der Stadt, Christian Baab, bestätigt, dass es morgen, Donnerstag, 6. Februar zu „Einschränkungen im Bürgerbetrieb kommen kann“. „Auch die Müllabfuhr wird die Arbeit aussetzen und die Route erst eine Woche später am 13. Februar fahren“, teilt der Pressesprecher mit. Sollten zudem die Angestellten in den städtischen Kitas sich am Streik beteiligen, werden die Erziehungsberechtigten „persönlich und so frühzeitig wie möglich informiert“, heißt es von der Verwaltung.
Und auch die Autofahrer müssen sich am Donnerstagvormittag (6. Februar) wegen des Demonstrationszuges auf Behinderungen einstellen. Betroffen davon sind unter anderem die Rathausstraße, Prinzregentenstraße, Kaiserstraße sowie die Ebersbergerstraße und Kufsteiner Straße. Die Brixstraße ist aufgrund einer Mahnwache von 7.30 bis 13 Uhr gesperrt, teilt Baab mit.
Ob und wie weit es bei den Stadtwerken und im Klinikum Abweichungen vom normalen Ablauf geben wird, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Sicher zu Verzögerung kann es am Donnerstag auch bei der Post kommen.
Dort ruft die Gewerkschaft Verdi ebenfalls zu Streiks auf. „Die Mitarbeiter der Posteinrichtung in der Klepperstraße sind aufgerufen, die Arbeit niederzulegen“, sagt Metzger.
Und der Bezirksgeschäftsführer macht auch klar, dass die Streiks mit jeder weiteren gescheiterten Verhandlungsrunde ausgeweitet werden, falls es zu keinem Kompromiss kommt.