Kult-Disco „Calypso“ wird abgerissen

von Redaktion

Auswirkungen für Autofahrer ab heute – Blick auf die Geschichte des Gebäudes

Rosenheim – In der Königstraße laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Kran und Absperrungen stehen bereit, an einer Seite des Hauses wurde ein Container aufgestellt. Geplant ist, dass am heutigen Montag mit dem Abriss des Gebäudes begonnen werden soll, in dem sich jahrelang die Kult-Disco „Calypso“ befand.

Um die Abrissarbeiten kümmert sich die Firma Antretter aus Brannenburg. „Wenn alles gut läuft, brauchen wir zehn Tage“, sagt ein Sprecher des Unternehmens auf OVB-Anfrage. Es sei eine „interessante Aufgabe“, da sich das Gebäude zwischen zwei Häusern befindet. Trotz allem sei man guter Dinge, dass der Abriss ohne größere Probleme vonstatten geht.

Zumindest Autofahrer müssen wohl bis Freitag, 21. Februar, mit Einschränkungen rechnen. So gilt in der Königstraße ab Montag eine Einbahnregelung – und zwar vom Kreisverkehr am Ludwigsplatz bis zur Kreuzung in der Bismarckstraße.

Die Nachricht von dem Abriss dürfte zumindest den ein oder anderen Nachtschwärmer traurig stimmen. Denn das „Calypso“ galt viele Jahre lang als die Kult-Disko in Rosenheim und war weit über die Landkreisgrenzen hinaus beliebt.

Gegründet wurde die Kult-Disco von Horst Gallenmüller, der im Oktober 2022 gestorben ist. Gallenmüller übernahm nach dem frühen Tod seines Vaters bereits mit 20 Jahren sein erstes Lokal in Bayrischzell. Kurz darauf kam ein Pub am Tegernsee hinzu. Nachdem er sich von diesen Lokalen getrennt hatte, übernahm er das „Calypso“. Lange Zeit gab es dort jeden Abend Livemusik. In Erinnerung bleiben wird vielen zudem der damals jährlich stattfindende Vorentscheid zur Wahl der Miss Germany im „Calypso“.

Bevor das „Calypso“ eine Anlaufstelle für Partygäste war, befand sich darin der Festsaal des Hotels „Deutsches Haus“. Dieser wurde – so geht es aus Unterlagen des Stadtarchivs hervor – nach 1900 an das Hotel angebaut. Aus dem Festsaal wurde 1919 ein Kino, besser bekannt unter dem Namen „Kammerlichtspiele“. Die „Kammerlichtspiele“ wechselten des Öfteren ihren Besitzer, erfreuten sich aber großer Beliebtheit. 1935 sollen rund 105350 Menschen das Kino besucht haben. So geht es aus einer Internetrecherche hervor.

Bis vor wenigen Jahren diente das denkmalgeschützte Gebäude als Rosenheimer Dienststelle der Staatsanwaltschaft Traunstein. Seitdem steht es leer – und wird jetzt abgerissen. Welche Pläne der Eigentümer im Anschluss hat, war bis Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

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