Rosenheim – Ein Mann ist auf der Lauer, beobachtet eine Parkbank in Rosenheim. Er hatte gerade 200 Euro in die Ritzen der Parkbank gesteckt und sich dabei mit dem Handy gefilmt. Den Clip hat er auf Instagram hochgeladen. „Servus Leute, wie versprochen hier das Neujahrs-Spezial. Viel Glück“ schreibt er auf dem Account „find.money.rosenheim“. Etwa eine Stunde lang dauert es, bis jemand das Geld findet.
Angst davor, ausgeraubt zu werden
So sieht in etwa ein Tag des selbst ernannten „Robin Hood“ aus Rosenheim aus. Seine Identität möchte er nicht preisgeben – zu viel Angst hat er, ausgeraubt zu werden, sagt er. Doch auf ein Telefongespräch mit dem OVB lässt er sich ein. Er spricht selbstbewusst und auf Hochdeutsch. „Ich hatte im Leben viel Glück, und ich möchte etwas davon an die Gesellschaft zurückgeben“, sagt er. Über Nacht sei er mit Investitionen auf eine Kryptowährung reich geworden. Wie viel er gewann, möchte er nicht verraten. Nur so viel: Er habe seit Februar 2024 bis zu 3000 Euro in der Stadt Rosenheim versteckt. Nachprüfen lässt sich das nicht – auf seinen Instagram-Videos versteckt er aber insgesamt um die 980 Euro.
„Robin Hood“ ist nach eigenen Worten Manager und verdient dementsprechend. „Früher habe ich mein Geld auch gespendet, aber das ist langweilig“, sagt er. Er habe auf Instagram gesehen, wie andere Menschen in ihren Heimatstädten Geld versteckten. „Damit konnte ich mich sofort identifizieren“, sagt er. Seitdem sei das Verstecken von Geld zu einem seiner liebsten Hobbys geworden.
Gerdi Hauser, die auf Instagram als „Bierfluencerin“ bekannt ist, ist einer der wenigen Menschen, die die wahre Identität des „Robin Hood“ kennen. Sie habe ihn auf einer Feier kennengelernt. „Mir ist sofort aufgefallen, wie seriös und zurückhaltend er wirkt“, sagt sie. „Robin Hood“ sei ein hochgewachsener Mann, nicht älter als 35 Jahre, mit dunklen Haaren und Dreitagebart. „Wenn man mit ihm spricht, fühlt es sich an, als würde man mit einem Bankmitarbeiter reden“, sagt Hauser.
Freundin bezeichnet ihn als „Gaudibursch“
Bei einem Abend und ein paar Gläsern Wein und Bier habe der Rosenheimer seine verspielte Seite offenbart. „Er liebt Abenteuer und lacht sehr gerne – ein richtiger Gaudibursch“, sagt Hauser. Sie schreibe oft mit ihm auf Whatsapp. Dabei sei ihr noch etwas aufgefallen: „Er ist sehr ungeduldig, mag es nicht, lange auf Antworten zu warten“, sagt sie. Ansonsten fahre er weder ein auffälliges Auto, noch wohne er in einem großen Haus. „Dass er reich ist, lässt er sich kaum anmerken.“
Der selbst ernannte „Robin Hood“ will auch in Zukunft weiterhin Geld verstecken. Zumindest dieses Jahr würde sein Geld noch ausreichen. „Gerade investiere ich in eine vielversprechende Aktie – wenn ich damit einen weiteren großen Gewinn mache, werde ich das Geld natürlich in der Stadt verstecken“, sagt er.
Cordula Wildauer