Streit mit Pfefferspray: Supermarkt geräumt

von Redaktion

Es müssen irritierende Minuten gewesen sein, die sich am vergangenen Montagabend in der Filiale eines Supermarkts an der Kufsteiner Straße abgespielt haben. Gegen 17.15 Uhr attacktierte dort ein 25-Jähriger einen anderen Kunden mit einem Pfefferspray. Die Filiale musste geräumt werden.

Rosenheim – Die Aufregung war groß: Um kurz nach 17 Uhr kam es in der Metzgereiabteilung eines Supermarkts zum Streit zwischen zwei Männern. Ein 25-jähriger Mann soll – so teilte es die Polizei in einer Pressemitteilung mit – mit seinem Einkaufswagen gegen die Füße einer Frau gestoßen sein. Ihr Begleiter, ein 24-Jähriger aus Rohrdorf, fand das überhaupt nicht lustig. Der Streit eskalierte, plötzlich zog der 25-Jährige ein Tierabwehrspray aus der Tasche und sprühte es dem Rohrdorfer ins Gesicht. Ein Teil des Strahls traf auch Kunden, die zufällig an den beiden Männern vorbeigingen.

Im Einsatz
zur Tierabwehr

„Das Spray verursacht ein starkes Brennen auf den Schleimhäuten. Lippen und Augen beginnen zu brennen“, sagt Anton Daurer. Er betreibt den gleichnamigen Waffenladen an der Adlzreiterstraße in Rosenheim. Das Spray sei frei verkäuflich und darf benutzt werden, um beispielsweise Tiere abzuwehren – egal ob Hund oder Wolf.

Gegenüber Menschen darf das Spray jedoch nur in Notwehrsituationen und bei Nothilfe eingesetzt werden. „Unter Notwehr versteht man die eigene Verteidigung gegen einen unmittelbaren körperlichen Angriff“, heißt es dazu auf der Website der Versicherungskonzerns „Arag“. Mit Nothilfe sei eine Hilfeleistung gemeint, die „für andere eine lebensgefährliche Situation darstellt“. Also wenn man sich oder einen anderen gegen einen unmittelbaren körperlichen Angriff verteidigt. Ob das Spray am Montagabend aufgrund einer Notwehrsituation eingesetzt wurde, ist jetzt Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. „Es haben sich bereits zahlreiche Zeugen und Betroffene bei uns gemeldet“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer auf OVB-Anfrage. Insgesamt hätten sich ihm zufolge 30 Kunden in der Filiale befunden.

Durch das Spray wurde der Feueralarm des Geschäfts ausgelöst. Die Rettungskräfte erhielten mehrere Notrufe und rückten unverzüglich mit mehreren Einsatzkräften an. Es erfolgte die Räumung des Geschäfts, Kunden und Verkaufspersonal wurden gebeten, den Laden zu verlassen.

Insgesamt waren rund 50 Einsatzkräfte der Feuerwehren Aising, Happing und der Hauptfeuerwehrwache Rosenheim vor Ort sowie 25 Kräfte vom Rettungsdienst. „Grundlegend war nach der ersten Erkundung durch die Feuerwehr die Deeskalation der Lage wichtig“, sagt Christian Baab, Pressesprecher der Stadt Rosenheim. In Abstimmung mit der Polizei war es nach Festnahme des Täters wichtig, die betroffenen Personen rasch ins Freie zu bringen.

„Dort wurden alle Anwesenden geordnet durch das medizinische Personal gesichtet und ambulant versorgt“, sagt Baab. Die Feuerwehr – unter Leitung von Stadtbrandinspektor Mario Zimmermann – sperrte den Zugang ab und kontrollierte, ob im Supermarkt noch Personen zurückgeblieben waren.

Anschließend wurde der gesamte Bereich Baab zufolge durch einen Hochleistungslüfter mit Frischluft durchlüftet. Der Supermarkt musste bis Ladenschluss geschlossen bleiben.

Wer für den Umsatzverlust aufkommen muss, steht bisher noch nicht fest. Ein Sprecher der Supermarkt-Filiale verweist auf die laufenden Ermittlungen. „Darüber hinaus werden wir uns auch zu internen Abläufen nicht äußern“, sagt er auf OVB-Anfrage. Man arbeite eng mit der Polizei zusammen und unterstütze diese. Weder der Sprecher noch Polizeihauptkommissar Robert Maurer können sich an einen vergleichbaren Fall erinnern.

Maurer und seine Kollegen ermitteln jetzt gegen den 25-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung. „Die zieht in der Regel eine Geld- oder Freiheitsstrafe mit sich“, sagt er. Nach Informationen des Sprechers der Supermarkt-Filiale wurde bei dem Vorfall niemand der Unbeteiligten ernsthaft verletzt.

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